Frauen

London zum Zweiten

Die VfL-Frauen treten im UWCL-Viertelfinal-Hinspiel bei Arsenal Women FC an.

Szene eines Zweikampfes aus einem Trainingsspiel beim Abschlusstraining der VfL Wolfsburg Frauen vor einem UWCL Spiel.

Die K.o.-Phase in der UEFA Women’s Champions League beginnt für die Frauen des VfL Wolfsburg da, wo schon die Gruppenphase startete – in London: Am morgigen Mittwoch, 23. März (Anstoß um 21 Uhr/live auf DAZN), sind die Wölfinnen beim englischen Tabellenführer Arsenal Women FC gefordert. Im Emirates Stadium geht es für den zweimaligen Champions-League-Sieger darum, eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der Volkswagen Arena zu schaffen, das am Donnerstag, 31. März (Anstoß um 18.45 Uhr/live auf DAZN), stattfinden wird. Tickets für dieses Highlight sind im Wölfeshop erhältlich. 

Blackstenius trifft

Vor neun Jahren standen sich die Frauen-Teams von Arsenal und dem VfL schon einmal gegenüber – damals ging es um den Einzug ins Finale. Die Wolfsburgerinnen setzten sich in beiden Partien durch (2:0; 2:1) und wurden am Ende der Saison Triple-Sieger. Ein gutes Omen für die Neuauflage, mehr aber auch nicht. Bleibt man bei den Fakten, handelt es sich um ein Duell auf Augenhöhe. Wie der VfL Wolfsburg in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, ist auch Arsenal Tabellenführer in der Liga. Wohlgemerkt mit der Einschränkung, dass Stadtrivale Chelsea noch eine Partie nachzuholen hat und im Erfolgsfall vorbeiziehen könnte. Am letzten Wochenende setzte sich das Team des schwedischen Trainers Jonas Eidevall mit 3:0 bei Brighton & Hove Albion durch – dank eines Doppelpacks von Stina Blackstenius. Die schwedische Nationalspielerin ist der jüngste Coup der Gunners: Im Januar stieß die 26-jährige Offensivspielerin zu Team – in sechs Liga-Spielen stehen bislang vier Treffer zu Buche.

Bekannte Gesichter

Über Blackstenius hinaus liest sich der Arsenal-Kader durchaus international: Insgesamt 13 verschiedene Nationen führt die Spielberechtigungsliste auf, gegen Albion standen „nur“ drei Engländerinnen in der Startformation. Ein Wiedersehen wird es mit einer Ex-Wölfin geben: Noelle Maritz, zwischen 2013 und 2020 im grün-weißen Trikot aktiv, zählt bei Arsenal zur Stammbesetzung. Darüber hinaus haben zahlreiche Spielerinnen eine Bundesliga-Vergangenheit: Mana Iwabuchi, Vivianne Miedema, Simone Boye Sörensen und Torhüterin Manuela Zinsberger spielten einst für den FC Bayern München, Lia Wälti hat eine Potsdamer Vergangenheit und erst in der Winterpause wechselte die Österreicherin Laura Wienroither von der TSG 1899 Hoffenheim in die englische Hauptstadt. Trainer Eidevall löste vor Saisonbeginn den zu Juventus Turin abgewanderten Joe Montemurro ab. Der 39-Jährige kam vom schwedischen Top-Klub FC Rosengard, mit dem er drei Meistertitel gewann.

Verrückte UWCL-Saison

Die Frauen des VfL Wolfsburg schlagen im Emirates das nächste Kapitel einer schon jetzt verrückten Champions-League-Saison auf: Bereits in der Qualifikation gegen den FC Girondins de Bordeaux war das Ausscheiden nicht weit entfernt – erst im Elfmeterschießen sicherten sich die Wölfinnen den Einzug in die Gruppenphase. Der zweite Abgrund tat sich dann nach der 0:2-Niederlage gegen Juventus Turin am vierten Gruppen-Spieltag auf: Wieder drohte das Ende des europäischen Weges – und wieder zog das Team den Kopf aus der Schlinge. Und wie: Der 4:0-Erfolg gegen Chelsea zählt schon jetzt zu den Highlights der Saison. Die Tatsache, dass die VfL-Frauen an jenem euphorisierenden Dezember-Abend nicht nur Chelsea aus dem Wettbewerb befördert, sondern auch den Gruppensieg realisiert haben, machte den erneuten Trip an die Themse erst möglich: Als Gruppenzweiter wäre Arsenal bei der Auslosung in einem anderen Topf gelandet.

„Müssen hellwach sein“

Größer als gewöhnlich war der grün-weiße Tross, der am heutigen Dienstmorgen von Braunschweig in Richtung Ärmelkanal aufgebrochen ist: Zur Mannschaft sowie dem Trainer- und Betreuerstab gesellten sich neben den Geschäftsführen Dr. Tim Schumacher und Michael Meeske auch zahlreiche Vertreter von Partnern und Sponsoren der VfL-Frauen, die das Team begleiten. Nach der Landung in London Stanstead ging es für die Wolfsburger Reisegruppe zunächst ins Teamhotel, ehe nach dem Mittagessen sowie kurzer Erholungspause das Abschlusstraining im 2006 eröffneten Emirates Stadium auf dem Programm stand. Vorher stellte sich VfL-Cheftrainer Tommy Stroot bereits den Fragen der Presse. Dabei ging es um…

…die Personalsituation: Shanice van de Sanden ist seit langer Zeit mal wieder dabei. Anna Blässe und Lotta Cordes zählen nicht zum Kader. Was die Torwartposition betrifft, haben wir uns für Almuth Schult, Lisa Weiß und Julia Kassen entschieden. Katarzyna Kiedrzynek gehört nicht zum Kader – in ihrem Fall war uns lieber, dass sie eine komplette Trainingswoche hat. Sie wird am Wochenende auch mit großer Wahrscheinlichkeit in der U20 zum Einsatz kommen. Mit dem Kader, der jetzt hier vor Ort ist, werden wir auch das Bundesliga-Spiel am Samstag angehen.

…den Gegner: Wir haben in dieser Saison ja schon mit einem englischen Team zu tun gehabt und in vielen Dingen sind sich Chelsea und Arsenal – bei anderen Grundsystemen – ähnlich. Was bei Arsenal heraussticht, ist die hohe individuelle Qualität, erst recht, nachdem sie sich in der Winterpause noch einmal verstärkt haben. Wir wissen, dass wir in allen Phasen hellwach sein müssen.

…Erkenntnisse aus dem 1:4 von Arsenal in Hoffenheim: Dieses Spiel hat in unserer Vorbereitung eine untergeordnete Rolle gespielt, da Hoffenheim eine unrealistische Ausgangsposition hatte und entsprechend hohes Risiko gegangen ist. Vielleicht hat Arsenal die Partie auch etwas unterschätzt, wenn ich etwa an eine nicht ganz gefüllte Ersatzbank denke. Wir haben uns auf das Arsenal nach der Winterpause konzentriert, das sich gravierend von dem im alten Jahr unterscheidet.

…die Bedeutung des 4:0-Sieges gegen Chelsea: Dieses Spiel war ein Schlüsselmoment im bisherigen Saisonverlauf und natürlich sprechen wir immer mal wieder darüber und ziehen Momente raus, die wir bestanden haben. An diesem Abend haben wir unsere eigene Latte ein Stück höher gelegt. Das hatten wir als Gruppe gebraucht, um voller Selbstvertrauen zu sein. 

…die neue Auswärtstorregel: Ganz neu ist diese Regel für uns ja nicht, wir hatten ja bereits in der Qualifikation gegen Bordeaux damit unsere Erfahrungen gemacht. Natürlich spielt diese Änderung schon eine Rolle. Man sieht schon, auch bei den Männern, dass die Spiele attraktiver werden. Von daher glaube ich, dass es ein großer Gewinn für den Wettbewerb allgemein ist.

…das Stadionerlebnis: Ich glaube, wir arbeiten alle im Fußball, um genau diese Momente und solche Stadien zu genießen. Das ist während des Spiels nicht immer so einfach, da man sich zu sehr im Arbeitsmodus befindet. Häufig kann ich erst im Nachgang realisieren, was ich alles erlebt habe. Es ist absolut der richtige Schritt, in solche Stadien zu gehen.