Du bist bereits in jungen Jahren, mit 18 Jahren, von Brasilien nach Italien gewechselt. Wie war damals für dich die Umstellung, in ein fremdes Land mit einer anderen Kultur zu kommen?
Rogerio: Die Anpassung war damals in Italien schwieriger als jetzt in Deutschland. Ich war sehr jung, habe allein gelebt. Dadurch, dass ich weder Italienisch noch Englisch gesprochen habe und niemanden hatte, mit dem ich Portugiesisch sprechen konnte, fiel es mir noch schwerer. Die ersten Monate waren nicht einfach, aber ich habe von Juventus Turin sehr viel Hilfe erhalten.
Und wie war dann die Umstellung von Italien nach Deutschland?
Rogerio: Mit wachsendem Alter hat man natürlich immer mehr Erfahrungen. Als ich nach Italien kam, war ich sehr jung. Wenn man eine neue Sprache lernt, merkt man, wie viel mehr Möglichkeiten man hat. Damals sprach ich nur Portugiesisch. Jetzt spreche ich Italienisch und Englisch. Dadurch fällt es mir leichter, mich in neue Umgebungen zu integrieren, denn die Sprache ist auf jeden Fall der wichtigste Faktor.
Welche Spieler haben dir bei der Integration in die Mannschaft besonders geholfen?
Rogerio: Alle Spieler waren sehr offen und herzlich zu mir. Natürlich hat man gewisse Berührungspunkte zu den Spielern, die deine Sprache sprechen. Neben Tiago Tomas haben mir aber auch Mattias Svanberg und Joakim Maehle sehr geholfen. Wir haben uns direkt verstanden, weil ich in Italien oft gegen die beiden gespielt habe. Somit kam ich auch sehr schnell in die Gruppe und war in der Kabine sofort akzeptiert.
Wenn du Deutschland und Brasilien vergleichst: Was sind für dich die größten Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten beider Länder?
Rogerio: Was mir sofort aufgefallen ist: dass Wolfsburg eine sehr aufgeräumte und saubere Stadt ist. Das freut mich sehr, weil ich einen Hund habe und eine gepflegte Stadt mit Grünflächen zum Spazieren für mich von großer Bedeutung ist. Was ich an Deutschland auch sehr schätze, ist die Höflichkeit der Menschen und den Respekt für die Privatsphäre. Die Deutschen sind vielleicht etwas reservierter, ruhiger und weniger emotional als die Brasilianer, aber das hat natürlich auch was mit den jeweiligen Mentalitäten zu tun.
Hast du ein Lieblingsessen aus Deutschland?
Rogerio: Ich liebe Schnitzel (lacht). Als ich in Deutschland ankam, habe ich die ersten Wochen noch im Hotel gewohnt. In dieser Zeit habe ich sehr häufig Schnitzel gegessen. Es ist einfach sehr lecker.
Ihr habt seit neun Spielen nicht mehr gewonnen. Wie bewertest du die aktuelle Lage?
Rogerio: Es ist sicherlich keine Situation, in der wir sein wollen. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Mannschaft viel Qualität hat, diese aber häufig auf dem Platz nicht umsetzt. In vielen Spielen konnten wir die Führung nicht halten. Wir arbeiten täglich an diesen Themen. Wir sind eine talentierte Mannschaft, die die Leistungen jetzt auch am Wochenende zeigen muss. In den kommenden Wochen stehen wichtige Spiele an, auf die wir fokussiert sind und in denen wir bereit sein werden. Wir haben sicher das Zeug dazu, den Spieß umzudrehen.
Nun steht Leverkusen an. Wie stehen die Chancen gegen den Tabellenführer?
Rogerio: Jeder weiß natürlich, dass Leverkusen eine überragende Saison spielt. Die Mannschaft ist seit sehr vielen Spielen ungeschlagen. Wir haben nichts zu verlieren. Die Leverkusener sind sehr stark, aber wir müssen unser Spiel spielen, um ein positives Resultat zu erzielen. Das ist das Entscheidende.
Erhoffst du dir erste Comeback-Minuten am Sonntag?
Rogerio: Die Hoffnung hat man als Spieler immer. Ich bin bereit. Ich weiß aber auch, dass ich noch nicht bei einhundert Prozent bin, ich habe ja gerade erst wieder mit der Mannschaft trainiert. Der Trainer und die medizinische Abteilung werden letztendlich die Entscheidung treffen. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben, um der Mannschaft so schnell wie möglich weiterzuhelfen.
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