Frauen

Halbzeit am Rhein

Die Frauen des VfL Wolfsburg treten zum Hinrunden-Abschluss bei Bayer 04 Leverkusen an.

Spät in der Nacht sind die Wölfinnen vom erfolgreichen UWCL-Auswärtsspiel gegen Servette FCCF zurückgekehrt, bereits am morgigen Freitag geht der VfL-Tross erneut auf Reisen: Am kommenden Samstag, 11. Dezember (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport und sportschau.de), bildet die Partie bei Bayer 04 Leverkusen den Hinrunden-Abschluss in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Mit einem Sieg am Rhein wären die Grün-Weißen zur Saisonhalbzeit Tabellenführer. Es wäre zwar nicht mehr als eine Momentaufnahme – nach dem Umbruch im Sommer allerdings eine durchaus erfreuliche.

Trend zeigt nach unten

Fünf Siege aus den ersten sechs Spielen, davon vier Mal ohne Gegentor: Zu Saisonbeginn mischten die Frauen von Bayer 04 Leverkusen die Liga auf, galten als Überraschungsteam in der oberen Tabellenhälfte. Seit November zeigt die Trendkurve allerdings steil nach unten: Vier Niederlagen und 19 Gegentore relativierten den guten Eindruck. Gleich zwei Mal – in Hoffenheim und zuletzt in München – gab es ein 1:7. Die Frage, ob Bayer schon reif „für mehr“ sei, wurde zumindest in diesen Duellen deutlich beantwortet. Auf dem Papier spricht also einiges für die Wölfinnen, aber genau das macht die Aufgabe wiederum knifflig. Leverkusen verfügt über einen ausgewogenen Kader mit erfahrenen Leistungsträgerinnen und jungen Talenten. Besonders in der Offensive ist Obacht geboten, allein acht Saisontore gehen auf das Konto von Milena Nikolic und Dora Zeller.

„Schwer zu analysieren“

Die souveränen Pflichtsiege gegen Jena und in Genf lassen die VfL-Frauen mit Selbstvertrauen in die letzten Aufgaben des Kalenderjahres gehen. Was den Grün-Weißen in Leverkusen zudem in die Karten spielen könnte, ist der Untergrund: Der Platz im Ulrich-Haberland-Stadion im Schatten der BayArena zählt zu den besseren der Liga. Nach den kräftezehrenden 90 Minuten am Genfer See auf tiefem Rasen dürfte es dort zumindest leichter fallen, den Ball laufen zu lassen und die gegnerische Abwehr mit schnellem Kombinationsfußball vor Probleme zu stellen. Wie er sein Team auf die letzte Hinrunden-Aufgabe einstellen wird, erläuterte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot im Rahmen der wöchentlichen Medienrunde. Konkret ging es dabei um…

…die Personalsituation: Der MRT-Termin bei Svenja Huth steht noch aus, aber sie wird für Leverkusen keine Rolle spielen. Alles andere wäre sehr überraschend. Shanice van de Sanden hat im Abschlusstraining in Genf über Oberschenkelprobleme geklagt, hinter ihrem Einsatz steht ein Fragezeichen. Almuth hat noch nicht wieder trainiert, seit sie vorsichtshalber in Quarantäne war – auch sie ist nicht dabei. Lisa Weiß hat ihre Sache zwei Mal sehr gut gemacht.

…eine mögliche Rotation: Noch liegen nicht alle Rückmeldungen der medizinischen Abteilung vor, sodass sich erst im Verlauf des Abends herauskristallisiert, wie der Kader aussehen wird. Nach dem Spiel in Genf auf extrem tiefen Boden gibt es aber einige Möglichkeiten. Ich denke da zum Beispiel an Turid Knaak, die zuletzt eher wenig gespielt hat und somit die nötige Frische mitbringen würde.

…den Gegner: Es war wirklich schwer, Leverkusen zu analysieren, weil es einfach sehr große Niveau-Unterschiede gab. Dieses große Leistungsgefälle ist aber normal für ein relativ junges Team. In einem Spiel machen sie vieles gut, im nächsten sieht es schon wieder verrückter aus. Wir orientieren uns allerdings an ihren guten Auftritten, etwa dem Sieg gegen Hoffenheim im DFB-Pokal-Achtelfinale. Grundsätzlich muss man sagen, dass der Spielplan mit den Gegnern zu Beginn Hoffnungen geweckt hat, die nicht zu erfüllen waren.

…Chelsea im Hinterkopf: Wir haben uns nach dem Spiel in Genf die Partie von Chelsea gegen Juventus Turin angeschaut und die Spielerinnen dürfen auch über Chelsea sprechen. Aber aktuell darf das keine Rolle spielen. Wir dürfen nicht Energie mit Dingen verschwenden, die uns kurzfristig nicht weiterhelfen. Nach Leverkusen haben wir vier Tage Zeit, um uns auf dieses wichtige Spiel vorzubereiten – und das ist fast schon Luxus.