Leinwandemotionen und launige Interviews
Während im Garten noch die Sprühdosen klackerten, bildete sich nebenan bereits die Schlange zum Einlass für die Grün-Weiße Nacht. Ein Gänsehautfilm mit VfL-Szenen aus einem Vierteljahrhundert eröffnete das Bühnenprogramm. VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher und Oberbürgermeister Dennis Weilmann betraten als erste das Podium, machten zügig aber Platz für die eigentlichen Helden des Abends. Mit historischen Videos von beiden Aufstiegen machte DJ und Moderator Dirk Wöhler, der den erkrankten Georg Poetzsch vertrat, die Menge zusätzlich heiß, um dann die Protagonisten beider Meilensteine zu sich zu bitten und auf unterhaltsame Weise zu interviewen. Ob „Dammi“, „Zimbo“, „Gucci“ oder auch „Siggi“ – die vielen Urgesteine auf dem Podium brachten das VfL-Gefühl von damals in den Saal zurück. Auch ein Geburtstagsständchen für „Maucke“ durfte nicht fehlen, ehe alle gemeinsam mit dem Publikum ein „Immer nur Du“ schmetterten.
Teils weite Strecken zurückgelegt
Was den Zauber des Abends ausmachte: Dass sich die Menge aus Fans und ehemaligen Profis schnell zu einer feiernden Masse vermischte. Die allermeisten, die am Freitag auf dem Platz gestanden hatten, waren wieder mit dabei. Etliche Altwölfe hatte Präger, der analog zu 1997 auch an diesem Abend die Massen besonders elektrisierte, über stattliche Entfernungen nach Wolfsburg gelotst. Jann Jensen und Sead Kapetanovic zum Beispiel oder Peter Mihtarski, der eine wahre Ochsentour aus Sofia in seine alte Wahlheimat hingelegt hatte. Auch die Truppe der Seniorenauswahl, am Freitag nach sympathischem Auftritt tragisch noch unterlegen, war wieder mittendrin. „Das war ein absoluter geiler Tag für uns gestern“, schwärmte stellvertretend Trainer Ingo Wende. „Dafür möchten wir uns ganz herzlich bei Roy und allen anderen Beteiligten bedanken.“
Tore satt, Ehrungen und schöne Gesten
Wiedersehensfreue, Nähe und gemeinsame Nostalgie – die Stimmung im mit 645 Gästen ausverkauften Hallenbad passte genau ins Bild vom Vorabend. In Vorsfelde war es trotz des spannenden Kicks nicht nur um die 70 Minuten auf dem Rasen gegangen. Die Bierbuden und Bratwurststände waren die ganze Zeit über genauso hoch frequentiert wie Speedcontrol, Hüpfburg und Torwand. Über 1.600 Wolfsburgerinnen und Wolfsburger hatten sich die Chance nicht nehmen lassen, die Idole von damals zum vielleicht letzten Mal auf dem Rasen zu sehen. Über die Aktiven hinaus waren etliche weitere Ehemalige als Zaungäste vor Ort – von Volker Schwentner über Frank Greiner bis Gerhard Schrader. In Erscheinung traten auch Peter Pander und Wolfgang Heitmann, die Macher der Erfolge von damals. Genau wie Gastgeber Rüdiger Adamczyk vom SSV Vorsfelde bekamen sie zur Würdigung ihrer Arbeit in der Halbzeitpause gerahmte Trikots überreicht. Natürlich kam auch der gute Zweck nicht zu kurz: Eine Summe von 5.000 Euro, gespendet von den Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg, kam der Krzysztof Nowak-Stiftung zugute. Von beiden Teams und auch vom Publikum, das sich über Sammelbüchsen beteiligte, wurde der Betrag später sogar noch aufgestockt.
Werk, Stadt und Verein auf dem Platz repräsentiert
Im Spiel selbst steckte schließlich eine Menge Symbolik. Beachtlich allein schon die Willensleistung der Aufstiegshelden, die es ausgehend von einem Freistoßhammer Detlev Dammeiers fertigbrachten, einen 0:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg zu drehen. Da außerdem fast alle Spieler des Altseniorenteams, zusammengestellt aus sämtlichen Wolfsburger Klubs, bei Volkswagen tätig sind, war das Dreieck Stadt, Werk, Verein wieder mal trefflich repräsentiert. „Das ist ein wunderbarer Rahmen hier, um unser Jubiläum gebührend zu feiern. Es ist toll, mal wieder die Aufstiegshelden zu sehen und zu erleben, wie die Region teilnimmt“, sagte VfL-Geschäftsführer Michael Meeske. „Genau davon lebt der Fußball: dass er die Menschen in der Region erreicht.“ Über den Zuspruch der VfL-Fans konnte auch Ex-Wolf Michael Butrej, über 500 Kilometer aus Schwäbisch-Hall angereist, nur staunen. „Da sieht man mal, dass der Verein wie eine Familie ist. Was vor 25 Jahren seinen Anfang genommen hat, das haben die Leute hier nicht vergessen.“
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