Peter KleeschĂ€tzky war als einziger in allen drei Ligen fĂŒr die GrĂŒn-Weißen am Ball

Seit 15 Jahren ist der VfL ohne Unterbrechung in der Bundesliga dabei, und lĂ€ngst haben sich die Wölfe im Oberhaus fest etabliert. Blickt man auf die AnfĂ€nge dieser Erfolgsgeschichte zurĂŒck, dann landet man bei einem bedeutenden Ereignis, das sich in diesem Sommer zum 20. Mal jĂ€hrt: Genau zwei Dekaden ist es her, dass der VfL Wolfsburg nach langen Jahren in der Drittklassigkeit wieder an die OberflĂ€che kam. Beginnend mit dem Zweitligaaufstieg 1992 soll die erstaunliche Entwicklung der GrĂŒn-Weißen deshalb an dieser Stelle noch einmal nacherzĂ€hlt werden. 20 Jahre Wolfsburger Profifußball – Heute: Teil IV –Janckers Kettenhund hieß „Gucci“.

Der Trainer, der ihn zur Legende machte, hieß ausgerechnet Willi Reimann. Es war der 22. August 1997, die GrĂŒn-Weißen fĂŒhrten gegen Hertha im Aufsteigerduell 2:1, als sieben Minuten vor Abpfiff Peter KleeschĂ€tzky vom Coach aufs Feld geschickt wurde. „Mit Reimann habe ich mich eigentlich gar nicht gut verstanden. Trotzdem war es fĂŒr mich ein großer Moment. Wenn mir anfangs jemand gesagt hĂ€tte, ich wĂŒrde mit dem VfL mal in der Bundesliga spielen, dem hĂ€tte ich einen Vogel gezeigt“, so KleeschĂ€tzy, der an diesem Freitagabend nicht nur das Ziel einer schwierigen Reise erreichte. Mit 27 Jahren wurde er darĂŒber hinaus auch zum Unikat: Nur er war aus der 92er Aufstiegself noch ĂŒbrig geblieben und war somit als einziger Aktiver bei beiden VfL-Aufstiegen dabei.  

Dass gerade er diesen Ehrenstatus erreichte, es war ihm wahrlich zu gönnen. Denn Peter KleeschĂ€tzky bekam wĂ€hrend seiner Spielerkarriere wenig geschenkt. StĂ€ndig plagte er sich mit Verletzungen herum, seine drei schwersten (Achillessehne, Bandscheibe, SchlĂŒsselbein) rissen den Verteidiger jeweils fĂŒr Monate aus dem Betrieb, was dazu fĂŒhrte, dass er sich immer wieder neu beweisen und herankĂ€mpfen musste. „Das war schon sehr anstrengend, ein stĂ€ndiges Auf und Ab, zumal auch hĂ€ufig die Trainer wechselten. Zum GlĂŒck war ich immer schon ein sehr positiv eingestellter Mensch, das hat mir in solchen Phasen geholfen“, sagt er. „Insgesamt bin ich aber mit meiner Karriere, auch wenn sie oft schwierig war, vollauf zufrieden.“

Seine beste VfL-Zeit erlebte KleeschĂ€tzky gleich zu Beginn. Die ersten beiden Probetrainings hatte er – natĂŒrlich verletzungsbedingt – noch absagen mĂŒssen. Unter Uwe Erkenbrecher aber brach er dann durch, wurde zur wichtigen StĂŒtze des Aufstiegs und kam auch in der zweiten Liga hĂ€ufig zum Zug – bis die Achillessehne streikte. Über Jahre hinweg blieb dem StehaufmĂ€nnchen Peter KleeschĂ€tzky so nur die Rolle des Einwechselspielers. FĂŒr das Klima im Team war er dennoch ein wichtiger Faktor. Außerdem galt er als Mann fĂŒr Spezialaufgaben, seine Duelle mit Carsten Jancker etwa sind bis heute legendĂ€r: „Stimmt, gegen ihn hat es immer am meisten Spaß gemacht“, lacht er. „Er ist nicht gleich umgefallen, wenn man mal etwas körperlicher gespielt hat. Und das war bei mir ja meistens der Fall.“

Immerhin 26 Bundesligaspiele kamen noch zusammen, ehe KleeschĂ€tzky seine Laufbahn in der zweiten Mannschaft ausklingen ließ. Streng genommen war er damit sogar in vier Ligen fĂŒr die Wölfe aktiv. Vergleicht er die Situation von 1991 mit dem VfL Wolfsburg acht Jahre spĂ€ter, dann sieht er zwei Welten. „Zu den AuswĂ€rtsspielen ging es anfangs mit dem Linienbus, die VertrĂ€ge wurden quasi per Handschlag in der Kneipe gemacht“, erinnert er sich. „Und die ersten Trainingslager waren noch in Herzlake, spĂ€ter dann sind wir nach Portugal geflogen.“ Dort, in einer seiner vielen Saisonvorbereitungen handelte sich Peter KleeschĂ€tzky ĂŒbrigens auch seinen drolligen Spitznamen ein. „Ich habe eine Rot-GrĂŒn-SehschwĂ€che und wollte mir ein T-Shirt kaufen. Ich habe es wohl fĂŒr erdbeerfarben gehalten – es war aber pink. Seitdem heiße ich Gucci.“

Veröffentlicht am 23. Juni 2012.