Männer

„Ein richtig cooles Los“

Interview mit dem Koblenzer Trainer Michael Stahl vor dem Pokalhit gegen die Wölfe.

In den frühen 50ern schaffte sie es im Wettbewerb sogar mal bis ins Semifinale. Trotzdem liegt der berühmteste DFB-Pokal-Moment der TuS Koblenz erst 14 Jahre zurück, weil der heutige Chefcoach der Rheinland-Pfälzer damals für die Schängel das Tor seines Lebens erzielte. Im Kurzinterview vor dem Duell mit den Grün-Weißen am Montagabend, 19. August (Anstoß um 18 Uhr), berichtet Michael Stahl außerdem über seine jahrelange Doppelrolle, die Vorfreude auf den VfL Wolfsburg und die Koblenzer Zielsetzung für die Partie.

Michael Stahl, da war doch was: 2010 erzielten Sie aus gut 60 Metern das „Tor des Jahres“ – ausgerechnet im DFB-Pokal, damals gegen Hertha BSC in Runde zwei. Koblenz gelang die Sensation und kam mit 2:1 weiter ins Achtelfinale. Wie oft müssen Sie in diesen Tagen daran denken bzw. werden noch einmal darauf angesprochen?

Michael Stahl: Aktuell werde ich wirklich oft daran erinnert. Ich glaube, ich habe es in noch keinem Interview geschafft, darum herumzukommen (lacht). Aber es war natürlich auch ein fantastisches Erlebnis damals. Nicht nur der Treffer, sondern der ganze Abend. Es ist schön zu erleben, wieviel dieses Tor den Menschen in Koblenz bedeutet. Das macht mich glücklich. 
Mit 331 Einsätzen sind Sie Rekordspieler bei der TuS und absolute Identifikationsfigur. Bis zum Sommer waren Sie drei Jahre lang sogar in doppelter Funktion als Spielertrainer tätig, seit dieser Spielzeit dann „nur“ noch als Cheftrainer. Wie kam es damals zu dieser spannenden Konstellation? 

Stahl: Ursprünglich hatte ich damals gesagt: Wenn ich Trainer werde, spiele ich nicht mehr. Aber nach kurzer Zeit kamen einige meiner Spieler und auch andere aus dem Verein mit dieser Idee auf mich zu. Ich dachte dann: Ok, ein bisschen kribbelt es schon noch, und ich kann der Mannschaft auch noch etwas geben. Daher habe ich zugestimmt und bin auch unheimlich dankbar dafür, dass die Jungs und der Vorstand mich dahingetrieben haben. Mit dem Regionalliga-Aufstieg beispielsweise gab es noch einmal ein richtig tolles Erlebnis.

Ganz ehrlich: Ich war vom ersten Moment an komplett zufrieden mit diesem Los.
Michael Stahl

Nach einem 2:0 im Landespokal gegen die SG Schneifel hat sich die TuS erstmalig seit 2017/2018 wieder für den DFB-Pokal qualifiziert. Was ging in Ihnen vor, als der VfL Wolfsburg als Erstrundengegner zugelost wurde?

Stahl: Ganz ehrlich: Ich war vom ersten Moment an komplett zufrieden mit diesem Los. Wolfsburg ist ein absoluter Top-Bundesligist, war Deutscher Meister 2009, hat 2015 den DFB-Pokal geholt, spielt seit ewigen Zeiten ununterbrochen in der Bundesliga, hat viele Nationalspieler und mit Ralph Hasenhüttl einen Trainer, der in der besten Liga der Welt gearbeitet hat. Deswegen ist das für mich ein richtig cooles Los. Und ich freue mich extrem darauf, dass wir uns am Montag mit dem VfL Wolfsburg messen dürfen. 

Was für ein Hexenkessel erwartet den VfL im Stadion Oberwerth? 

Stahl: Wir führen dieses Interview ja einige Tage vor der Partie. Und soeben höre ich, dass wir schon in Richtung 7.000 verkaufte Tickets gehen. Das ist richtig toll, weil wir das lange schon nicht mehr hatten in Koblenz. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Atmosphäre wird und bin sicher, unsere Fans werden sich einiges einfallen lassen. Natürlich ist Wolfsburg ganz andere Stadien gewohnt, aber der Charme eines ausverkauften Oberwerths, der hat was.

Wie sehr hoffen Sie auf die berühmten eigenen Pokalgesetze und damit auf eine Sensation gegen die Wölfe?

Stahl: Tatsächlich habe ich mich mit diesem Thema gar nicht so richtig beschäftigt. Für uns geht es darum, das Spiel maximal zu genießen. Am Ende entscheidet der VfL darüber, wie viel wir von unserem Fußball zeigen können. Mein Wunsch wäre, dass die Leute hinterher sagen können, es war ein leidenschaftlicher und mutiger Auftritt von der TuS. Und wir als Mannschaft möchten uns hinterher in die Augen schauen und sagen können: Wir haben alles rausgehauen, und es hat richtig Bock gebracht.