Mit Wiederbeginn drückten die Wölfe nicht einfach geduldig weiter, sondern legten vielmehr los wie von der Kette gelassen. Der frisch eingewechselte Andreas Skov Olsen stellte sich in seiner ersten Bundesliga-Szene fast mit dem Ausgleichstreffer vor (49.). Kaum eine Umdrehung später ging der stattdessen aufs Konto von Wimmer (50.), ebenfalls neu in der Partie, ehe nach einem der nächsten VfL-Angriffe die Kieler sogar völlig überrumpelt waren (53.) – binnen vier Minuten hatte Grün-Weiß den ärgerlichen Rückstand in eine Führung gedreht! Ein Angriff nach dem anderen schwappte nun vors Holstein-Tor. Und im Gegensatz zu Durchgang eins, den der VfL auch klar dominiert hatte, ergaben sich teils hochkarätige Chancen. Gleich zweimal traf der kaum zu bremsende Wimmer ans Metall (55./63.). Erneut Wind köpfte nach einer Rechtsflanke knapp vorbei (73.), ehe auch Koulierakis mit einem Kopfball aus kurzer Entfernung scheiterte (74.). Wenn mit einem in dieser Phase nicht zu rechnen war, dann mit einer Antwort der Kieler. Doch kaum konnten sich die Gäste doch einmal aus dem Würgegriff lösen und schwärmten ein erstes Mal aus, nutzten sie auch in dieser Halbzeit ihre erste Torszene zu einem Treffer – 2:2 (80.). Gegen nun wieder mit Mann und Maus verteidigende Kieler probierte Grün-Weiß noch einmal alles, fand auf diesen Nackenschlag allerdings keine Antwort mehr und musste sich letztlich ärgern, von den zuvor etlichen tollen Gelegenheiten nicht noch weitere zu Treffern genutzt zu haben.
Tore
- 0:1 Zec (14.): Tore nach Standards sind eine Spezialität der Wölfe in dieser Saison. Doch in Kiel beherrscht man diese Disziplin auch: Im Nachgang der ersten Ecke steigt David Zec im Strafraum am höchsten und stellt mit einem simplen, aber präzisen Kopfball auf 0:1.
- 1:1 Wimmer (50.): Kaum im Spiel, macht der Österreicher richtig Alarm. Tief im Mittelfeld leitet Wimmer den Angriff selbst mit ein, lässt sich von Wind den Ball danach im Strafraum servieren und bezwingt den Keeper in hohem Tempo aus zentraler Position mit einem Tunnel.
- 2:1 Wind (53.): Als Kiel größte Mühe hat, seine Ordnung zu halten, zeigen sich die Wölfe ausgebufft genug, ihre starke Phase weiter zu nutzen. Wimmer schlenzt einen Eckball in den Strafraum und bedient damit mustergültig Wind, der aus wenigen Metern einköpft.
- 2:2 Skrzybski (80.): Ohne jede Ankündigung melden sich plötzlich die Störche wieder zu Wort. Auf dem rechten Flügel wird Steven Skrzybski von Benedikt Pichler in Szene gesetzt, zieht sofort ab und überwindet Kamil Grabara im kurzen Eck.
Trainerstimmen
Ralph Hasenhüttl: Wir sind natürlich gar nicht glücklich mit dem Ergebnis. Wenn man den Gegner zweimal in die Box kommen lässt und er zwei Tore macht, dann tut das sehr weh. Aber so ist das manchmal im Fußball. Kiel ist eine Mannschaft, die nie aufsteckt, sondern immer alles versucht. Wenn man dann das dritte Tor nicht hinterhersetzt, kann so etwas passieren. In der ersten Halbzeit war es nach dem Gegentor nicht gut, da waren wir sehr hektisch und haben wenig Lösungen gefunden. In der zweiten Halbzeit hatten wir viele Offensivkräfte auf dem Platz, weil wir keine Zeit verlieren wollten. Die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt und es insgesamt sehr ordentlich gemacht. Aber wir hätten eben mehr Tore schießen müssen als diese zwei.
Marcel Rapp: In der ersten Halbzeit haben wir nicht das spannendste Spiel gesehen. Meine Mannschaft hat nicht viel zugelassen und die Räume sehr gut geschlossen. Über eine Standardsituation konnten wir sogar in Führung gehen. Nach dem Wechsel waren die ersten Minuten noch in Ordnung. Nach dem Wolfsburger Doppelschlag wurde es aber schwer, der Klasse des Gegners etwas entgegenzusetzen. Wolfsburg wurde immer selbstbewusster und hatte Chancen, das Ergebnis noch höher zu stellen. Mit unserem einzigen Angriff haben wir dann das 2:2 geschafft, insofern nehmen wir einen glücklichen Punkt mit.
Aufstellungen und Statistiken
VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer (46. Skov Olsen), Vavro, Koulierakis (88. Nmecha), Maehle – Arnold, Svanberg (71. Bornauw), Gerhardt (46. Wimmer), Tomas (83. Vranckx), Amoura – Wind
Ersatz: Müller (Tor), Dardai, Özcan, Behrens
Holstein Kiel: Weiner – Becker, Zec, Komenda – Porath, Remberg, Knudsen (68. Arp), Javorcek (79. Tolkin), Kelato (79. Gigovic), Machino (59. Skrzybski) – Harres (79. Pichler)
Ersatz: Dähne (Tor), Geschwill, Rosenboom, Ivezic
Tore: 0:1 Zec (14.), 1:1 Wimmer (50.), 2:1 Wind (53.), 2:2 Skrzybski (80.)
Gelbe Karten: Wimmer (5.), Maehle / Zec, Remberg (5.), Arp
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Zuschauende: 22.103 am Freitagabend in der Volkswagen Arena
zum Matchcenter