Frauen

Ein Abschluss zum Start

Wölfinnen-Cheftrainer Tommy Stroot vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel beim SC Freiburg.

Es ist weder der Start in die Rückrunde noch der Start in die zweite Saisonhälfte, wenn die Frauen des VfL Wolfsburg am kommenden Samstag, 4. Februar (Anstoß um 14 Uhr/live auf Magenta Sport und sportschau.de), beim SC Freiburg gastieren. Kurioserweise beginnt das Fußballjahr 2023 nämlich mit einem Abschluss – dem letzten Spieltag der Hinrunde in der FLYERALARM  Frauen-Bundesliga. Es ist also das erste Aufeinandertreffen zwischen dem Sport-Club und den VfL-Frauen in der laufenden Spielzeit. Zwei weitere sind möglich: Neben dem Rückspiel zum Saisonfinale könnte es noch ein Kräftemessen im DFB-Pokal geben.

Gute Erinnerungen

Dass Wolfsburg, Bayern und die Eintracht-Frauen nach den ersten zehn Spieltagen auf den ersten drei Tabellenplätzen rangieren, ist keine Überraschung. Schon eher, wer der erste Verfolger des Spitzentrios ist: der SC Freiburg. Auch wenn das noch ausstehende Spiel gegen die Wölfinnen das Tabellenbild etwas verzerrt – das Team aus dem Breisgau spielt bislang eine solide Runde. Das Team von Trainerin Theresa Merk, zwischen 2019 und 2021 Co-Trainerin der VfL-Frauen und anschließend für eine Saison bei den Grashopper-Frauen in Zürich tätig, leistete sich abgesehen vom torlosen Remis in Köln keine Ausrutscher gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Auf der anderen Seite gelang aber auch noch kein überraschender Punktgewinn. Gute Erinnerungen haben die Wölfinnen an das letzte Gastspiel im Breisgau, das zugleich die VfL-Premiere im Dreisamstadion war: Im DFB-Pokal-Achtelfinale setzte sich der Rekord-Titelträger mit 3:0 durch. Zurück in die Gegenwart: Die SC-Frauen haben in der Winterpause die Österreicherin Annabel Schasching (von Sturm Graz) verpflichtet und Mia Büchele (an den FC Basel verliehen) sowie Jobina Lahr (berufliche Gründe) abgegeben. Ex-Wölfin Luisa Wensing hat derweil ihren Vertrag mit dem Sport-Club verlängert.

Zeit für Trainingsinhalte

Vier Wochen Vorbereitung, drei Testspiele und ein Trainingslager liegen hinter den VfL-Frauen, wenn es erstmals nach 55 Tagen wieder um Punkte geht. Nach dem 3:0-Heimsieg gegen Meppen verabschiedete sich die Liga am 11. Dezember in die Winterpause – nicht so der Tabellenführer, der danach noch zwei Mal international gefordert war. Im Gegensatz zu vielen anderen Klubs hat der VfL in der zurückliegenden Transferperiode keine Kaderveränderung vorgenommen. Einziger Neuzugang im sportlichen Bereich ist somit Torwarttrainer Marcel Schulz, der von Eintracht Frankfurt an den Mittellandkanal gewechselt ist. Apropos Tor: Beim mit 1:0 gewonnenen Testspiel gegen BK Häcken blieben die Wölfinnen im Rahmen der Vorbereitungsphase erstmals ohne Gegentor. Gegen Eintracht Frankfurt (2:3) und RB Leipzig (4:2) gelang dies noch nicht. Kein Grund zur Sorge allerdings, schließlich dienten diese Partien in erster Linie dazu, bestimmte Trainingsinhalte im Spielmodus umzusetzen, um daraus wiederum wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen. Immerhin: So intensiv wie in dieser Phase konnte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot in dieser Saison zuvor nicht mit dem kompletten Kader an Inhalten feilen.

„Ich will Energie erkennen“

Wie üblich wird der VfL-Tross am Tag vor dem Spiel, in diesem Fall also am morgigen Freitag, nach Freiburg reisen. Bereits am gestrigen Mittwoch stellte sich Stroot den Fragen der Medien. Dabei ging es um…

…die Personalsituation: Lisa Weiß befindet sich nach ihren Knieproblemen in der letzten Phase des Aufbaus. Wir erwarten sie in der nächsten Woche wieder auf dem Platz. Ansonsten stehen uns alle Spielerinnen zur Verfügung.

…Inhalte der Vorbereitungsphase: Ich bin sehr froh darüber, dass wir an Inhalten arbeiten und verschiedene Themen weiterentwickeln konnten. Ein Ziel war es, ein breites Bild unserer Kaderstruktur zu bekommen. Wer ist auf welcher Position mit den eigenen Qualitäten am besten aufgehoben? Das haben wir abgeklopft – mit allen Vor- und Nachteilen. So haben wir auch Dinge gesehen, die wir nicht umsetzen werden. Das ist entscheidend, um in Pflichtspielen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Fokus lag auf den Details und ich finde, dass wir gegen Häcken viele positive Ansätze gesehen haben, zum Beispiel beim Pressing. Da waren wir noch früher, noch aggressiver, noch klarer in vielen Momenten. In den Aufbauphasen fand ich uns ebenfalls strukturierter und aggressiver als in den Partien zuvor. Das ist der Ansatz, den wir für gewisse Spiele brauchen, wenn der Gegner kompakt steht. Ich denke da an das 0:0 gegen Slavia Prag. Gleichzeitig müssen wir auch antizipieren, was uns auf allerhöchstem Niveau erwartet, etwa im Champions-League-Viertelfinale. Diese ganzen Themen haben den Mix unserer Vorbereitung gebildet und das Ergebnis werden wir in den nächsten Wochen und Monaten sehen. Es hört aber nie auf. Wir sind gerade erst am Anfang von dem, was wir im Training auf den Weg gebracht haben.

…Gegner und Zielsetzung: Wir wissen, was auf uns zukommt, wollen dominant auftreten und am Ball die richtigen Entscheidungen treffen. Ich will auch Energie in sämtlichen Umschaltaktionen erkennen. Aber das sind Basics, die wir von unseren Spielerinnen erwarten – wohlwissend, dass die Freiburgerinnen durchaus individuelle Qualitäten haben. Sie haben ein gewisses Tempo und eine Idee, wie sie in Situationen reinkommen. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Dennoch schauen wir in erster Linie auf unser eigenes Spiel.


…Freiburgs Trainerin Theresa Merk: Theresa hat in allen Jobs, die sie bisher hatte, einen guten und strukturierten Eindruck hinterlassen. Sie lässt ihre Mannschaften nach klaren Ideen Fußball spielen, die man auch schon nach kurzer Zeit erkennt. Das ist eine Qualität. Ebenso ist es eine Qualität ihrer Teams, gewisse Dinge umzustellen, sodass man als Gegner reagieren muss. Ich freue mich auf den Gradmesser SC Freiburg.

…den unveränderten Kader: Das war eine bewusste Entscheidung. Wir haben uns gewünscht, dass dieser Kader so zusammenbleibt und ich bin mir sicher, dass wir davon auch in der Rückrunde profitieren werden. Natürlich spielen immer mehrere Parteien eine Rolle, aber alle Spielerinnen, die hiergeblieben sind, sind – bei allen aufkommenden Optionen und Gedanken – gerne hiergeblieben. Es ist schon etwas Besonderes, Teil dieser Gruppe zu sein und gemeinsam große Ziele zu verfolgen.

…die Lage der Liga: Es ist und bleibt eine große Herausforderung für uns. Wir sehen Mannschaften mit hoher Qualität – Bayern entwickelt sich weiter, Frankfurt entwickelt sich weiter. Es ist nicht selbstverständlich, gegen diese Konkurrenz mal eben so zu bestehen. Von daher müssen wir uns auf verschiedene Situationen vorbereiten. Wir wissen zum Beispiel, dass die Champions-League-Viertelfinalspiele rund um das Liga-Spiel gegen Bayern München liegen. Und wir wissen, wie weit der Weg bis zu einem möglichen Titel ist. Von daher gilt es, den Fokus immer auf das Hier und Jetzt zu lenken.

Matchcenter: Alle Infos zur Partie der Wölfinnen

Bildergalerie: Training vor Freiburg