Männer

Doppelter Wimmer, starker Müller

Trotz Schock in der Schlussphase: Wölfe gewinnen mit 2:1 beim SV Werder Bremen

Die Wölfe haben am 24. Spieltag einmal mehr ihre Auswärtsstärke unter Beweis gestellt. Mit dem 2:1 (1:0) beim SV Werder Bremen feierte der VfL seinen siebten Erfolg in der Ferne. Zu verdanken ist das insbesondere Doppelpacker Patrick Wimmer, der den SVW sowohl zu Beginn des Spiels als auch unmittelbar nach der Pause schockte. Marius Müller bewahrte die Wolfsburger zunächst mit unzähligen Paraden vor dem Ausgleich und ließ die Führung in der zweiten Hälfte ungefährdet scheinen. Doch die Hausherren machten die Partie in den letzten Zügen noch einmal spannend.

Personal

Unter der Woche musste sich Bremen nach einer überraschenden 1:2-Niederlage im Viertelfinale bei Drittligist Arminia Bielefeld aus dem DFB-Pokal verabschieden. SVW-Coach Ole Werner reagierte mit heftiger Rotation auf die vierte Niederlage in Serie, brachte Amos Pieper, Milos Veljkovic, Felix Agu, Leonardo Bittencourt und Oliver Burke für Anthony Jung, Julian Malatini und Derrick Köhn (alle drei Bank) sowie Marco Grüll (krank) und Marvin Ducksch (Muskelverletzung).

Ralph Hasenhüttl wechselte im Vergleich zum bitteren Ausscheiden in Leipzig auf zwei Positionen: Mads Roerslev und Jonas Wind starteten im Weserstadion für Kilian Fischer und Tiago Tomas (beide Bank).

Spielverlauf

Dass beide Teams nach dem Pokalaus auf Wiedergutmachung aus waren, zeigte sich sofort. Nach weniger als einer Minute setzte Mohammed Amoura zum Kunstschuss an, im direkten Gegenzug legte sich Burke den Ball zu weit vor, sodass Denis Vavro noch eingreifen konnte (2.). In der 6. Minute stellte die Hasenhüttl-Elf einmal mehr ihre Standardstärke unter Beweis: Patrick Wimmer nutzte einen Fehler von Michael Zetterer bei einer Ecke von Andreas Skov Olsen und brachte den VfL früh in Führung. Die Wölfe zogen sich nach ihrem Treffer zurück und lauerten auf Konter, während Bremen immer mehr mit dem Ball anzufangen wusste. Andre Silva brachte Werder dem Ausgleich mehrmals gefährlich nahe: Sein erster Versuch war zu harmlos (18.), der zweite prallte an den Pfosten (19.) und der dritte zwang Marius Müller zu einer starken Parade (21.). Obwohl die Wolfsburger wieder aktiver wurden, stand ihr Keeper weiterhin im Fokus. Müller glänzte mit weiteren Rettungstaten gegen Jens Stage (29.) und Mitchell Weiser (33.) und sicherte den Wölfen damit die Führung zur Pause.

Der zweite Durchgang begann wie der erste: mit einem frühen Treffer für den VfL. Wieder war es Wimmer, der unter wenig Gegenwehr sehenswert aus der Distanz zum 2:0 traf (48.). Es war sein erster Bundesliga-Doppelpack. Diesmal folgte jedoch keine Bremer Drangphase, der Treffer zeigte Wirkung. Die SVW-Offensive blieb bis zur 69. Minute ohne Torschuss, hatte dann aber die Riesenchance auf den Anschluss: Nach einer Freistoßflanke von Bittencourt war Stage völlig frei am langen Pfosten, doch erneut rettete Müller in höchster Not. Mit einem Dreifachwechsel wollte Werner seiner Mannschaft noch einmal Leben einhauchen, doch seine Bremer fanden in der Schlussphase kaum ein Mittel, um die Gäste in Bedrängnis zu bringen. Aus dem Nichts bejubelten die Werderaner kurz vor Ende der regulären Spielzeit den Anschluss durch Weiser, der den an diesem Nachmittag unüberwindbar scheinenden Müller bezwang (90.) und seine Farben hoffen ließ. In der Nachspielzeit wurde es zwar noch einmal hektisch, doch der VfL brachte das 2:1 über die Ziellinie.

Tore

  • 0:1 Wimmer (6.): Da ist die frühe Führung! Skov Olsen bringt die Ecke von rechts zentral in den Fünfer, wo SVW-Keeper Zetterer im Getümmel am Ball vorbeispringt. Wimmer bedankt sich und bugsiert die Kugel mit dem Rücken hinter die Linie.

  • 0:2 Wimmer (48.): Wieder ein schneller Treffer, wieder ist es Wimmer! Der Österreicher bekommt auf der linken Seite den Ball von Amoura, darf nahezu ungestört ins Zentrum ziehen und hält aus etwa 20 Metern einfach mal drauf. Sein Abschluss wird von Veljkovic abgefälscht und schlägt mit über 100 km/h unter der Latte ein.

  • 1:2 Weiser (90.): Das gibt es nicht, Werder macht es noch einmal spannend. Keke Topp spielt den Ball scharf in den Strafraum, wo Stage für Weiser ablegt, der oben rechts ins Eck schießt.

Trainerstimmen

Ralph Hasenhüttl: Das war nicht unser bestes Auswärtsspiel, aber es ist auch eine Qualität, solche Spiele zu ziehen. Dass wir so enge Spiele gewinnen, ist sicherlich etwas, das uns in diesem Jahr auszeichnet. Es war wichtig, dass wir in Führung gegangen sind. Das hilft eigentlich, ein Spiel ruhiger zu gestalten, ist uns aber heute nicht gelungen.

Ole Werner: Ich glaube, dass wir insgesamt ein gutes Heimspiel gemacht haben. Man hat der Mannschaft nach den Gegentoren angemerkt, dass sie aus schwierigen Wochen kommt. Doch wir sind bis zur letzten Sekunde drangeblieben und hatten über das gesamte Spiel gesehen die klareren Torchancen, haben sie aber eben nicht genutzt. Das ist der Punkt, der heute entscheidend war.

Aufstellungen und Statistiken

SV Werder Bremen: Zetterer – Veljkovic, Stark (46. Jung), Pieper – Weiser, Lynen, Stage, Agu (72. Köhn) – Bittencourt (72. Kabore) – Burke, Silva (72. Topp)

Ersatz: Backhaus (Tor), Coulibaly, Malatini, Adeh, Lukowicz

VfL Wolfsburg: Müller – Roerslev, Vavro, Koulierakis, Maehle – Dardai (65. Gerhardt), Svanberg, Wimmer (73. Vranckx) – Skov Olsen (89. Fischer), Wind (89. Behrens), Amoura (65. Tiago Tomas)

Ersatz: Pervan (Tor), Odogu, Bröger, Kaminski

Tore: 0:1 Wimmer (6.), 0:2 Wimmer (48.), 1:2 Weiser (90.)

Gelbe Karten: Burke, Veljkovic / -

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Zuschauende: 41.152 Zuschauende im Weserstadion

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