Frauen

„Die Intensität ist sehr hoch“

Madelen Janogy spricht im Interview über ihre ersten Wochen bei den VfL-Frauen.

Aus dem schwedischen Wölfinnen-Duo ist mit Jahresbeginn ein Trio geworden: Madelen Janogy wechselte von Pitea IF zum fünfmaligen Deutschen Meister. Ihre Landsfrauen Hedvig Lindahl und Fridolina Rolfö schlossen sich bereits zu Saisonbeginn den Grün-Weißen an. Im Testspiel gegen den SV Werder Bremen streifte Janogy zum ersten Mal das VfL-Trikot über – und gab prompt ihre erste Torvorlage. Derzeit bereitet sich die 24-Jährige zusammen mit ihren Teamkolleginnen an der portugiesischen Algarveküste auf die zweite Saisonhälfte vor. Im Interview spricht sie über ihre ersten Wochen in Wolfsburg und verrät, woran sie sich in Deutschland erst noch gewöhnen muss.

Madelen, die ersten drei Wochen beim VfL Wolfsburg liegen hinter dir. Hast du dich schon eingelebt?

Madelen Janogy: Die Zeit ist gefühlt sehr schnell vergangen und ich finde mich Tag für Tag besser zurecht. Ich freue mich, dass mich die Mannschaft so gut aufgenommen hat.

Hat es dir geholfen, dass du in Hedvig Lindahl und Fridolina Rolfö zwei deiner Teamkolleginnen bereits von der schwedischen Nationalmannschaft kanntest?

Madelen: Ja, sehr. Zwei Mitspielerinnen im Team zu haben, die meine Sprache sprechen, ist sehr hilfreich. Und bis ich in meine Wohnung einziehen kann, wohne ich noch bei Fridolina, auch dafür bin ich sehr dankbar. Frido und Hedvig haben sich auch in Deutschland eingelebt, sie wissen, wie das ist. Von ihren Erfahrungen kann ich nur profitieren.

Du hast bislang ausschließlich in Schweden gelebt und dort Fußball gespielt. Gibt es Dinge in Deutschland, an die du dich erst noch gewöhnen musst?

Madelen: Da fallen mir einige ein. Ich musste mich daran gewöhnen, dass es hier auch im Winter morgens schon hell ist. In Schweden, besonders im Norden, ist es um diese Jahreszeit fast den ganzen Tag dunkel. Und dann haben in Deutschland die Geschäfte sonntags geschlossen, das kenne ich auch nicht. Ach ja, und dass es an Sonntagen ein Fahrverbot für Lkw gibt, war mir neu.

Und wo liegen die Unterschiede in der Trainingsarbeit?

Madelen: Die Intensität ist einfach sehr hoch, in jeder Übung musst du hier hundert Prozent geben. Das fängt schon beim Aufwärmen an. Man muss immer total fokussiert sein. Das war in Schweden nicht ganz so extrem. Es liegt natürlich auch daran, dass wir beim VfL so viele herausragende Spielerinnen haben.

Du giltst als Allrounderin, die in der Offensive viele Positionen bekleiden kann. Wo siehst du selbst deine Stärken?

Madelen: Mein starker Fuß ist der linke und ich habe die meiste Zeit in meiner Karriere auf der linken Seite gespielt. Dort fühle ich mich wohl. Allerdings spiele ich in der schwedischen Nationalmannschaft auch öfter mal rechts, teilweise rochieren wir während des Spiels. Von daher bin ich auf beiden Flügeln einsetzbar.

Obwohl du mit deinem Ex-Klub Pitea IF bereits in der ersten Runde des laufenden Champions-League-Wettbewerbs dabei warst, bist du für den VfL Wolfsburg international spielberechtigt – eine Regeländerung macht’s möglich. Wie siehst du die Chancen des VfL in der Königsklasse?

Madelen: Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich für den VfL Wolfsburg in der Champions League spielen darf, diese Regeländerung kam zur rechten Zeit. Und wenn ich das hohe Niveau unseres Kaders sehe, dann bin ich sehr optimistisch, was unsere Chancen angeht. Wir können alles erreichen, wenn wir unser Potenzial auf den Platz bringen. Und ich bin sehr froh, Teil dieses Teams sein zu dürfen.

Du bist die erste schwedische Nationalspielerin mit afrikanischen Wurzeln. Bist du deshalb besonders stolz darauf oder spielt diese Tatsache keine Rolle für dich?

Madelen: Ich wusste es zuerst gar nicht, dass es vor mir noch keine schwedische Nationalspielerin mit afrikanischen Wurzeln gab. Darauf stolz sein? Ich würde es so sagen: Man sieht, dass man es in Schweden auch mit einem Migrationshintergrund bis ganz nach oben schaffen kann. Das sollte jungen Spielerinnen Mut machen und sie auf ihrem Weg bestärken.

Apropos Schweden: Deine Eltern haben dich nach der schwedischen Prinzessin Madelen benannt, gleiches gilt für deine Schwester Victoria. Hast du deine königliche Namensvetterin schon einmal persönlich kennengelernt?

Madelen: Nein, bislang noch nicht. Vielleicht ergibt sich das ja mal. Meine Eltern fanden, dass wir wie Prinzessinnen aussahen – und dann haben sie uns diese Namen gegeben. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich tagtäglich verfolge, was es im Königshaus Neues gibt.

Zurück zum VfL Wolfsburg: Woran müsst ihr als Team noch arbeiten und wo siehst du bei dir persönlich noch Potenzial?

Madelen: Für uns als Team geht es in dieser Phase der Vorbereitung darum, an bestimmten Details zu feilen. Taktik, Laufwege, Pressingverhalten, um einige Beispiele zu nennen. Für mich persönlich steht weiterhin an erster Stelle, mich einzugewöhnen und komplett in meinem neuen Team anzukommen. Perspektivisch möchte ich vor allem meine Kreativität einbringen. Ich mache vieles instinktiv, denke oft nicht über den nächsten Spielzug nach. Das macht mein Spiel unberechenbar. Und damit möchte ich dazu beitragen, dass wir Titel gewinnen.