Männer

„Dann können wir dort gewinnen“

Interview mit Tiago Tomas vor dem Auswärtsspiel bei seinem alten Arbeitgeber VfB Stuttgart.

VfL-Wolfsburg-Spieler Tiago Tomas lacht.

Fast hätte es die Paarung in der laufenden Spielzeit gar nicht gegeben. Nachdem er per Nachsitzen über die Relegation das letzte verfügbare Bundesliga-Ticket doch noch gelöst hat, ist der nächste Gegner der Grün-Weißen aktuell aber kaum mehr wiederzuerkennen. Schließlich spielt der VfL am Samstag (Anstoß um 15.30 Uhr) beim Tabellenzweiten. Ein mehr als logischer Gesprächspartner vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart ist Tiago Tomas. Im Interview berichtet der 21-Jährige über seine Gefühlslage vor der Reise in die vorherige Wahlheimat, ordnet seine handwerklichen Fähigkeiten offenherzig ein und spricht über sein Vorhaben für die Partie.

Tiago Tomas, du erlebst gerade eine Woche der ganz neuen Erfahrungen. Am Mittwoch zum Beispiel hast du in grüner Latzhose im Wolfsburger Tierheim gearbeitet. Was genau war dabei dein Job? 

Tiago Tomas: Es ging vor allem um Pflasterarbeiten, wir haben Steine für einen Weg neu verlegt. Etwas in der Art hatte ich noch nie in meinem Leben gemacht. Anfangs habe ich mich nicht so gut angestellt, schätze ich. Aber mit der Zeit wurde es besser. 

Man würde nicht sagen, dass du ein versierter Handwerker bist?

Tiago: Ich fürchte, da gibt es noch reichlich Luft nach oben, wie man gesehen hat (lacht). Es war aber trotzdem eine sehr wertvolle Erfahrung. Nah bei den Leuten zu sein und sich bei solchen Aktionen zu engagieren, das finde ich toll. Der Nachmittag war natürlich völlig anders, als wir es gewohnt sind. Ich bin aber sicher, alle hatten wirklich Freude dabei.

Dort wieder einzulaufen, wird sehr speziell sein für mich. Aber diesmal spiele ich für den Gegner und gebe mein Bestes für meinen neuen Verein.
Tiago Tomas

Inzwischen liegt der Fokus längst wieder auf dem nächsten Spiel, das für dich fraglos ein besonderes ist. Fiel dir schon auf, dass du als Interviewpartner in den letzten Tagen sehr gefragt gewesen bist?

Tiago: Das habe ich tatsächlich gemerkt. Ist ja auch klar: Stuttgart war für anderthalb Jahre mein zu Hause. Dort wieder einzulaufen, wird sehr speziell sein für mich. Aber diesmal spiele ich für den Gegner und gebe mein Bestes für meinen neuen Verein.

Tatsächlich wird es nicht nur dein erstes Spiel gegen Stuttgart sein. Du trittst auch erstmals überhaupt als Profi gegen einen Ex-Verein an. Was macht das mit dir? 

Tiago: Das stimmt! Eigentlich ist es im Fußball völlig normal, und es wird bestimmt noch häufig vorkommen in meiner Laufbahn. Aber in der Tat hatte ich diese Situation noch nicht. Ich freue mich darauf, weil ich noch viele Freunde in Stuttgart habe. Aber das ist nur vor und nach dem Spiel relevant. Während der 90 Minuten heißt es, alles dafür zu geben, mit dem VfL drei Punkte zu holen. 

Wenn man auf die Tabelle schaut, dann treffen zwei der aktuell formstärksten Mannschaften aufeinander. Was wird das für ein Spiel?

Tiago: Ich gehe von einem hochklassigen Match aus. Stuttgart ist richtig gut gestartet und steht viel besser da als in der letzten Saison, als ich noch dabei gewesen bin. Trotzdem haben wir die stärkere Mannschaft. Und wenn wir auf den Platz bringen, was in uns steckt, dann können wir dort auch gewinnen. 

Zuletzt war zweimal auf einen VfL-Sieg direkt ein Auftritt ohne Punkte gefolgt. Warum wird sich das am Samstag ändern?

Tiago: Ich denke, diese Niederlagen wie zuletzt in Dortmund hatten individuelle Gründe. Manchmal reichen einfach kleine Dinge, die nicht so passen, aus, um an einem Tag den Kürzeren zu ziehen. Wir treten jedenfalls an, um in Stuttgart diesen Rhythmus zu durchbrechen. Den Sieg und das Selbstvertrauen aus dem letzten Spiel wollen wir investieren, um eine neue Serie zu starten.

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