Im Gegensatz zur A-Junioren-Bundesliga entscheidet in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft in der DFB-Nachwuchsliga ein einziges Spiel. Wie viel Brisanz bringt das mit sich?
Daniel: Ich finde den Modus grundsätzlich spannend – ein echtes Knockout-Spiel hat natürlich eine besondere Brisanz. Trotzdem wären ein Hin- und Rückspiel insgesamt fairer, gerade im Jugendbereich. Eine Auswärtsfahrt nach München ist einfach eine andere Herausforderung als im Profibereich – allein schon wegen der Schule und organisatorischer Themen. Aber klar: Bayern hat sich das Heimrecht verdient. Wir hätten uns Platz zwei in unserer Gruppe auch sichern können.
Beide Teams sind im DFB-Pokal der Junioren am Karlsruher SC gescheitert – der FCB bereits in Runde eins, ihr erst im Halbfinale. Inwiefern war eure Pokalreise eine gute Vorbereitung auf das Achtelfinale – gerade mit Blick auf das Format?
Daniel: Die Pokalreise war definitiv eine wertvolle Vorbereitung – das haben wir den Jungs auch unter der Woche noch einmal deutlich gemacht. Natürlich war das Halbfinal-Aus beim KSC bitter, aber wir haben viel daraus gelernt. Jetzt wollen wir zeigen, dass wir uns in dieser kurzen Zeit weiterentwickelt haben. Solche Erfahrungen helfen in entscheidenden Momenten. Bayern hat hingegen bis zum Achtelfinale in der Youth League gespielt. Sie kennen also den Druck von K.-o.-Spielen auf allerhöchstem Niveau. Insofern ist das für uns kein klarer Vorteil.
Wie schätzt du die Rollenverteilung vor dem Duell mit dem Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters ein?
Daniel: Wir gehen ganz klar als Underdog in die Partie. Unsere Jungs sind aber gut vorbereitet, hochmotiviert und wissen genau, worauf es ankommt. Wir müssen von der ersten Minute an als geschlossenes, starkes Team auftreten, aggressiv in die Zweikämpfe gehen und in den grundlegenden Tugenden besser sein als die Bayern. Dann haben wir definitiv eine Chance, ins Viertelfinale einzuziehen.
Lass uns über die Qualitäten des FC Bayern sprechen. Was macht diese Mannschaft besonders stark?
Daniel: Ihre offensive Qualität ist herausragend. Sie haben allein in der Hauptrunde mehr als 20 Treffer erzielt. Ganz gleich, wer auf dem Platz steht: Sie haben unzählige Spieler mit internationaler Erfahrung, die den Unterschied machen können. Da spielt es keine Rolle, ob nun Lennart Karl oder Tim Binder auf Rechtsaußen spielt. Hinzu kommt, dass die Bayern durch ihre U23-Mannschaft eine personelle Wundertüte sind – ein großer Teil des Kaders besteht aus U19-Spielern. Das macht sie schwer berechenbar.
Gibt es dennoch einen Spieler, auf den man ganz besonders achten muss?
Daniel: Lennart Karl ragt aus dieser ohnehin starken Mannschaft heraus. Er ist Jahrgang 2008 und stand im Kader der Profis beim Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand – das spricht für sich. Wenn er auf dem Platz steht, müssen wir ihn im Kollektiv verteidigen. Im Eins-gegen-eins wird es extrem schwierig, ihn zu stoppen.
Ursprünglich lautete das Zwischenziel: Qualifikation fürs Achtelfinale. Was ist jetzt das neue große Ziel?
Daniel: Ab jetzt zählt nur noch das nächste Spiel. Angesichts der aktuellen Situation wäre es vermessen, weiter vorauszuplanen. Wir haben uns als Dritter qualifiziert – das zeigt, wie stark die Konkurrenz war. Bayern geht als Favorit ins Spiel, wir sind der Herausforderer. Aber unser Ziel ist klar: Wir wollen ins Viertelfinale. Dass wir in der nächsten Runde ein Heimspiel hätten, sollte Motivation genug sein, um noch einmal das Herz auf dem Platz zu lassen – genau wie die Jungs es beim Pokalspiel in Karlsruhe gemacht haben.