Frauen

Zweitligist als erste Hürde

Die VfL-Frauen starten beim FSV Gütersloh 2009 in die neue DFB-Pokal-Saison.

106 Tage nach dem mit 4:0 gewonnenen DFB-Pokalfinale gegen den 1. FFC Turbine Potsdam startet der Titelverteidiger in die neue Saison: Auf dem angestrebten Weg zum zehnten Triumph in diesem Wettbewerb gastieren die Frauen des VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag, 11. September (Anstoß um 14 Uhr/live auf Wölfe TV), bei Zweitligist FSV Gütersloh 2009. Es ist eine Neuauflage des Viertelfinals der Saison 2019/2020, allerdings unter anderen Rahmenbedingungen. Beim 3:0-Erfolg der Grün-Weißen blieb die Öffentlichkeit seinerzeit pandemiebedingt außen vor – nun erwarten die FSV-Verantwortlichen einen neuen Zuschauenden-Rekord in der Tönnies-Arena in Rheda.

Kantersieg gegen Sand

Die Wölfinnen treffen in ihrem ersten Pflichtspiel der Saison 2022/2023 gleich auf den stärksten Gegner, der möglich war – nichts anderes ist der FSV Gütersloh 2009, wenn man berücksichtigt, dass Bundesligisten ein Freilos hatten und Gütersloh aktuell bestes Nord-Team in der 2. Frauen-Bundesliga ist. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass der FSV erst ein Punktspiel absolviert hat. Das allerdings endete mit einem überraschenden Ergebnis: Bundesliga-Absteiger SC Sand wurde mit einem 5:1 zurück nach Südbaden geschickt. Schon nach sechs Minuten hatte Stürmerin Paula Reimann im offiziellen Saison-Eröffnungsspiel einen Doppelpack geschnürt. Am letzten Wochenende hatte das Team von Cheftrainerin Britta Hainke spielfrei – auch in der 2. Liga wird während einer Abstellungsphase pausiert. Zeit genug also, um sich auf das „Spiel des Jahres“ vorzubereiten. Viel mag dennoch nicht für den Underdog sprechen, doch der Untergrund könnte ein kleiner Vorteil sein: In der Tönnies-Arena ist ein Kunstrasen verlegt.

Zurück im Kloster

Sieben Tage lang bereiteten sich die VfL-Frauen im Sporthotel Klosterpforte in Harsewinkel auf die neue Saison vor, erst vor knapp drei Wochen endete der Aufenthalt im Münsterland. Nun kehrt der grün-weiße Tross schneller als gedacht zurück: Die Hotelanlage befindet sich nur wenige Kilometer von der Spielstätte entfernt und war somit erste Option bei der Wahl des Teamhotels für die zweite DFB-Pokalrunde. Eine klassische Generalprobe in der Woche vor dem ersten Pflichtspiel musste auf Grund der Abwesenheit von 15 Nationalspielerinnen entfallen. Der frischeste Eindruck aus einem Testspiel liegt somit zwei Wochen zurück: Beim 3:0-Erfolg gegen Brondby IF in Sonderborg waren die Grün-Weißen kaum gefordert. Zuvor gab es ein 2:1 gegen die PSV Eindhoven. Mit dem kompletten Kader wurde erstmals wieder am heutigen Freitag trainiert, morgen findet dann noch das übliche Abschlusstraining statt.

„Freuen uns extrem“

Für jene Spielerinnen, die nicht bei der EM in England im Einsatz waren, aber auch für VfL-Cheftrainer Tommy Stroot, war die Vorbereitungsphase ungewöhnlich lang: Bereits am 1. Juli bat der Coach zum Aufgalopp in seine zweite Spielzeit beim VfL. Ein langer Countdown bis zum ersten Pflichtspiel. Zwei Tage vor dem Saisonstart stellte sich Stroot auch erstmals wieder den Fragen der Medien. Dabei ging es um…

…die Personalsituation: Katarzyna Kiedrzynek fällt ebenso aus wie Lisa Weiß, die nach Problemen in der Vorbereitung zumindest wieder im Training dabei ist. Bei Marina Hegering geht es zwar stetig bergauf, sie wird aber in den nächsten zwei bis drei Wochen noch keine Rolle spielen. Wir wollen sie gut vorbereiten, um sie dann komplett fit zu haben. Bei Sandra Starke tendiert die Ausfallzeit in Richtung der nächsten Länderspielpause. Sara Agrez hat sich bei der slowenischen Nationalmannschaft das Nasenbein gebrochen und sich heute Vormittag einem kleinen Eingriff unterzogen. Dementsprechend fällt sie für Gütersloh aus, kann in der kommenden Trainingswoche aber wieder normal einsteigen. Für Pauline Bremer käme ein Einsatz nach ihrer Corona-Infektion noch einen Tick zu früh. Wir werden schauen, dass wir sie Stück für Stück aufbauen.

…Experimente in der Aufstellung: Wichtig ist ein guter Mix. Wenn ich unseren Kader sehe, wird auf alle Fälle ein Team auf dem Platz stehen, das enorme Qualität hat. Dementsprechend hat es auch nichts mit Experimentieren zu tun, egal wer auf dem Platz steht. Ich versuche immer, Dinge aus der Trainersicht zu steuern und keine Risiken einzugehen. Da spielen die Gesamtbelastung oder – wie momentan – die Reisebelastung eine Rolle. Ebenso auch der Gegner und der Kunstrasen in Rheda. Wir werden das Spiel genauso angehen wie jedes andere Spiel auch.

…seine Vorfreude: Wir freuen uns extrem auf das Spiel – und zwar deshalb, weil es einfach mal wieder ein Pflichtspiel ist. Ich kenne das Stadion sehr gut, da ist man als Zuschauer sehr nah dran. Wir hatten das Trainingslager und die Mädels in vielen Themen abgeholt. Aber es ist einfach etwas anderes, loszulegen, die ersten Pflichtspiele zu bestreiten und sich als Gruppe neu zu entwickeln.

…den Gegner: Der FSV Gütersloh 2009 ist ein Zweitligist, der durchaus eine gewisse Qualität mitbringt. Wir haben das Spiel gegen den SC Sand wahrgenommen, immerhin ein Bundesliga-Absteiger, das sie sehr eindeutig gestaltet und auch gewonnen haben. Das zeigt die Gefahr eines solchen Gegners auf.

…die eigene Ausrichtung: Wir sind der VfL Wolfsburg und haben ein Ziel: Wir wollen das Spiel nach 90 Minuten entschieden haben. Und das auf eine Art und Weise, die zu uns passt. Wir wollen Gütersloh nicht den Raum geben, überhaupt an eine Sensation zu denken. Das ist unser Anspruch. Und dennoch weiß ich, was ein DFB-Pokalspiel – guter Gegner, gute Kulisse – mit sich bringen kann.

…den Weg zum möglichen zehnten Titel: Das spielt zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt keine Rolle, aber es wird vielleicht im weiteren Verlauf des DFB-Pokals eine Rolle spielen. Für mich geht es jedes Jahr um die Titel, die wir erreichen können und weniger um das, was in der Vergangenheit erreicht worden ist. Ich beginne vom Fokus her immer bei null und möchte die Titel aufs Neue gewinnen.

Wölfe TV: Livestream am Sonntag ab 14 Uhr