Frauen

Wölfinnen bezwingen Aufsteigerinnen

Die VfL-Frauen gewinnen auswärts mit 2:0 gegen RB Leipzig und setzen sich an die Tabellenspitze.

Wichtiger Sieg am vierten Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga: Die Frauen des VfL Wolfsburg haben ihr erstes Pflichtspiel gegen die Aufsteigerinnen von RB Leipzig mit 2:0 (1:0) gewonnen. Dadurch stehen sie derzeit mit zwei Punkten Vorsprung auf Platz eins der Tabelle. Die Wölfinnen trafen vor 10.269 Zuschauenden in der Leipziger Red Bull Arena auf tief stehende Sächsinnen, die der VfL-Offensive alles andere als ein leichtes Spiel bescherten. Für die VfL-Frauen trafen Ewa Pajor (38.) und Vivien Endemann (79.). Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Grün-Weißen nun nicht: Schon am Mittwochabend treffen sie im Rückspiel der Play-offs zur Qualifikation für die UEFA Women’s Champions League erneut auf Paris FC. Nach dem 3:3-Remis im Hinspiel wollen die Wölfinnen im heimischen AOK Stadion mit einem Sieg den Einzug in die Champions-League-Gruppenphase klar machen. Für die Partie sind im Wölfeshop noch einige Tickets erhältlich.

Personal

Nicht im Kader stand Torhüterin Merle Frohms, die aufgrund ihrer Gehirnerschütterung das Training noch nicht wieder aufnehmen konnte. Wie im Spiel gegen Paris FC fehlte außerdem Kristin Demann (muskuläre Probleme). Hinzu kamen wie in den Vorwochen Camilla Küver (Aufbautraining nach Knieverletzung), Rebecka Blomqvist (Kreuzbandriss), Sveindis Jonsdottir (Partellasehnenprobleme) und Tabea Sellner (wird 2024 Mutter), die alle längerfristig ausfallen.

Spielverlauf

Aufgrund des Angriffs der Hamas auf Israel und seinen Folgen spielten beide Teams mit Trauerflor. Tommy Stroot veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Paris FC erneut auf mehreren Positionen: Marina Hegering, Lynn Wilms, Chantal Hagel und Jule Brand rückten in die Startelf. Die Grün-Weißen agierten von Beginn an spielbestimmend, den ersten Torschuss gab es in der fünften Minute dennoch auf Seiten der Leipzigerinnen. Zwei Minuten später flankte Felicitas Rauch den Ball hoch in den Leipziger Strafraum, doch Torhüterin Elvira Herzog parierte im Nachfassen (7.). Die nächste vielversprechende Gelegenheit hatten die Wölfinnen in der 15. Minute nach einem schönen Angriff über die rechte Seite. Pajor scheiterte aber erneut an Leipzigs Keeperin. Insgesamt standen die Sächsinnen tief und machten der VfL-Offensive dadurch das Leben schwer. Auf der anderen Seite wurde das Team von Trainer Saban Uzun über lange Bälle immer mal wieder gefährlich. In der 23. Minute versuchte es RB-Topstürmerin Vanessa Fudalla aus der Distanz, der Ball ging jedoch deutlich am Kasten von Lisa Schmitz vorbei. Auch ein Schuss von Ex-Wölfin Sandra Starke flog über das Wolfsburger Tor (30.). Insgesamt blieb die Partie über weite Strecken jedoch chancenarm. Das änderte sich erst kurz vor der Halbzeit, als die VfL-Offensive nach einem schönen Zusammenspiel von Jule Brand und Pajor zuschlug (38.): Pajor, die gegen Leipzig wieder als Mittelstürmerin und nicht auf der linken Seite spielte, verwandelte cool zum 1:0 für die Grün-Weißen. Vor der Pause hatten die VfL-Frauen durch Hagel (40.) und Pajor (45.+1) dann sogar noch zweimal die Chance, die Führung auszubauen, scheiterten aber jeweils an Keeperin Herzog.

Die erste Chance der zweiten Hälfte ging auf das Konto der Leipzigerinnen: In der 48. Minute wurde es plötzlich wild im Wolfsburger Strafraum, als die Grün-Weißen gleich mehrere Bälle der Sächsinnen nicht entschärft bekamen. Schlussendlich konnte Schmitz den Abschlussversuch von RB aber mit einer starken Parade klären. In den folgenden Minuten blieben die Leipzigerinnen, die nun höher pressten, am Drücker und kamen einige Male gefährlich in Richtung des Wolfsburger Strafraums. In der 65. Minute forderten sie Strafstoß, nachdem Hegering unglücklich den Ball mit dem linken Arm berührt hatte. Schiedsrichterin Katrin Rafalski ließ allerdings weiterspielen. Auf Seiten der Wölfinnen gab es abgesehen von einem Abseitstor von Vivien Endemann (63.) zunächst nur wenige aussichtsreiche Aktionen. Stattdessen verhinderten viele Ungenauigkeiten, dass ein Spielfluss entstehen konnte. In der 79. Minute gelang den Wölfinnen dann aber der Befreiungsschlag: Die eingewechselte Vivien Endemann schob zum 2:0 ein. Nur einen kurzen Moment später hatte Marlene Müller das 1:2 für die Gastgeberinnen auf dem Fuß, doch Schmitz, die die verletzte Merle Frohms vertritt, parierte erneut souverän. In der Nachspielzeit hatte Fenna Kalma sogar noch die Chance zum 3:0 auf dem Fuß, der Ball flog allerdings recht deutlich über den Kasten von Herzog (90.+2). So blieb es bei einem verdienten 2:0, das den Wolfsburgerinnen Selbstbewusstsein für das Rückspiel gegen Paris FC am Mittwoch geben dürfte.

Tore

  • 0:1 Pajor (38.): Pajor leitet einen Ball aus dem Zentrum zu  Brand weiter. Die zieht aus 13 Metern ab, Leipzigs Keeperin Herzog kann zunächst klären. Ihr Abpraller landet allerdings erneut bei Pajor, die sicher zum 1:0 für die Wölfinnen verwandelt.
     
  • 0:2 Endemann (79.): In einer Phase, in der die Leipziger viel Druck machten, gelingt den Grün-Weißen das erlösende 2:0: Rauch spielt einen langen Ball auf Endemann. Die nimmt das Leder in der Mitte gut mit und schiebt schließlich cool ein.

Trainerstimmen

Tommy Stroot: Für uns galt es heute den Widerstand zu meistern, den wir erwartet haben. Wir waren darauf vorbereitet, dass wir nicht auf einen typischen Aufsteiger treffen, sondern ein Team mit viel Struktur und viel Qualität auf uns trifft. Deshalb ging es für uns vor allem darum, dieses Spiel zu gewinnen und die drei Punkte mitzunehmen. Das ist uns gelungen und noch dazu zu null, was für uns auch ein wichtiger Faktor ist. Gerade hinten raus gab es nochmal viel Spannung und viele Emotionen. Dadurch war es für alle Zuschauerinnen und Zuschauer ein tolles Spiel und ein tolles Erlebnis, denke ich. Die Schiedsrichterentscheidung kann ich nicht beurteilen, ich habe die Situation nicht richtig gesehen.

Saban Uzun: Ich bin wahnsinnig stolz darauf, was wir für ein Spiel abgeliefert haben und wie eng das Ganze war. Wir hatten einen guten Plan und die Mädels haben den auch gut umgesetzt. Am Ende entscheiden Kleinigkeiten gegen so einen Top-Gegner das Spiel. Ich denke, dass wir von den Torchancen her gute Möglichkeiten hatten, auch ein Tor zu erzielen. Gegen Ende gab es dann zwei zumindest strittige Szenen – einmal das Handspiel und dann das Foul an Sandra Starke, bei dem wir im Gegenzug das zweite Tor bekommen. Trotzdem haben wir weiter alles nach vorne geworfen. Wir wollten mutig auftreten und das ist uns gelungen. Jetzt gilt es aus dem Spiel die richtigen Schlüsse zu ziehen und nächste Woche gegen Bayern wieder anzugreifen.

Aufstellungen und Statistiken

RB Leipzig: Herzog – Schaller (72. Pollak), Kempe, Krug, Croatto, Müller – Landenberger (87. Spitzner), Starke, Hipp, Graf (72. Andrade) – Fudalla (87. Brecht)

Ersatz: Schüller, Räcke, Janez, Magerl, Sakar

VfL Wolfsburg: Schmitz – Wilms (73. Wedemeyer), Hendrich, Hegering, Rauch (84. Rabano)  – Oberdorf (61. Endemann), Lattwein, Hagel – Huth (61. Popp), Pajor (84. Kalma), Brand

Ersatz: Borbe, Agrez, Janssen, Xhemaili

Tore: 0:1 Pajor (38.), 0:2 Endemann (79.)

Gelbe Karten: - / -

Schiedsrichterin: Katrin Rafalski

Zuschauende: 10.269 am Sonntagnachmittag in der Leipziger Red Bull Arena.