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„Wenn die Chancen da sind…“

Alleinstellungsmerkmal und wechselnde Zeiten: Jonas Wind im Interview.

VfL-Wolfsburg-Spieler Wind bejubelt einen seiner Treffer im Spiel.

Jonas Wind ist beim VfL Wolfsburg der Torjäger vom Dienst. Der 24-Jährige trifft eigentlich wie am Fließband, ist zuletzt allerdings zweimal ohne Erfolgserlebnis geblieben – und die Wölfe ohne Punkte. Ein gutes Omen: Nie dauerte seine Ladehemmung in dieser Saison länger als zwei Spiele an. Im Interview spricht der dänische Nationalspieler über offensive Verantwortung, wechselnde Zeiten und ein Alleinstellungsmerkmal.

Jonas Wind, du bist der einzige Spieler im Kader des VfL Wolfsburg, der bislang in allen 14 Bundesliga-Spielen gestartet ist. Deine insgesamt 1.227 Einsatzminuten sind gleichbedeutend mit Rang 20 im Dauerbrenner-Ranking der Bundesliga. Inwieweit siehst du solche Statistiken als Bestätigung für deine Leistungen?

Jonas Wind: Sie geben mir ein großartiges Gefühl. Als Fußballprofi möchte man so viel spielen wie möglich. Jedes Mal, wenn ich auf dem Platz stehe, gebe ich alles, um dem Team zu helfen und das mir entgegengebrachte Vertrauen zurückzuzahlen.

18 Tore haben die Wölfe bislang in dieser Saison erzielt, neun davon gehen auf dein Konto. Fühlst du deshalb einen besonderen Leistungsdruck?

Jonas: Natürlich bin ich mir meiner großen Verantwortung bewusst, doch ich sehe das nicht als Druck. Als Offensivspieler ist es meine Aufgabe, Tore zu schießen und Spiele für uns zu entscheiden. In der vergangenen Saison hat sich die Last noch auf mehrere Schultern verteilt, diese Saison ist es etwas anders. Doch ohne meine Mitspieler wäre das niemals möglich.

Wir sind zuletzt zum ersten Mal in dieser Saison zweimal in Folge ohne Torerfolg geblieben. Wie wirkt sich das auf das Gemüt eines Stürmers aus?

Jonas: Nicht so sehr. Natürlich sind wir uns der Situation bewusst, in der wir uns befinden. Vor allem in Gladbach und gegen Freiburg haben wir einige Chancen ausgelassen. Man kann es Pech nennen, aber auch mangelnde Qualität in den entscheidenden Momenten. Aber wir haben gut gespielt, haben Chancen kreiert. Jetzt geht es nur noch darum, den Ball wieder hinter die Linie zu bringen. Ich bin sicher, dass wir das am Wochenende schaffen werden.

Als Stürmer gibt es Zeiten, in denen dir die Bälle förmlich zufliegen und jede Aktion gelingt. Und ebenso gibt es Zeiten, in denen so gut wie nichts funktioniert. Es geht darum, die ganze Zeit konzentriert zu bleiben, ein starkes Mindset zu haben. Man muss bereit sein, wenn die Chancen da sind.
Jonas Wind

Ist der Wille, ein Tor zu schießen, in einer solchen Dürrephase noch größer als sonst?

Jonas: Ich versuche, nicht zu viel nachzudenken. Als Stürmer gibt es Zeiten, in denen dir die Bälle förmlich zufliegen und jede Aktion gelingt. Und ebenso gibt es Zeiten, in denen so gut wie nichts funktioniert. Es geht darum, die ganze Zeit konzentriert zu bleiben, ein starkes Mindset zu haben. Man muss bereit sein, wenn die Chancen da sind.

Vor dem Jahreswechsel sind noch sechs Punkte zu holen. Wie finden wir beim Auswärtsspiel am Samstag in die Erfolgsspur zurück?

Jonas: Es gibt einige Dinge, die wir in Darmstadt besser machen müssen. In der Offensive genauso wie in der Defensive. Einfach gesagt: Wir haben zu viele Tore zugelassen und zu wenige geschossen. Wir müssen von der ersten Sekunde an fokussiert sein und die Kleinigkeiten perfekt umsetzen.

Für dich geht’s zum allerersten Mal gegen die Lilien. Was für einen Gegner erwartest du?

Jonas: Darmstadt ist nicht gerade das Team mit dem meisten Ballbesitz, aber dieser Gegner wird uns einen großen Kampf bieten. Es gibt keine leichten Aufgaben in der Bundesliga, besonders nicht, wenn man auswärts antritt. Darmstadt spielt schnörkellos, schlägt viele lange Bälle. Darauf müssen wir vorbereitet sein.

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