Es gibt Geschichten im Leben, speziell aber im Fußball, die kann man sich nicht ausdenken. Viele davon geschahen am letzten Wochenende, auch diese: Da wird Alexandra Popp, im eigenen Selbstverständnis Stürmerin, zum ersten Mal in ihrer langen und erfolgreichen Karriere mit 16 Treffern Torschützenkönigin der Frauen-Bundesliga. Und zu den ersten Gratulanten, natürlich nach den eigenen Teamkolleginnen, gehörte Grafite. Die VfL-Legende, in der Meistersaison 2009 mit 28 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig und gerade auf Besuch an alter Wirkungsstätte, schaute auch beim Liga-Heimspiel der VfL-Frauen gegen den SC Freiburg, das die Wölfinnen mit 2:1 für sich entscheiden konnten, vorbei. Und so entstanden eben jene Bilder mit zwei großen Persönlichkeiten, die ihren Platz in der VfL-Geschichte längst sicher haben. Im Interview erzählt die 32-jährige Kapitänin, was ihr diese Trophäe bedeutet und warum ihre Tore nicht zur erneuten Deutschen Meisterschaft beigetragen haben.
Alexandra Popp, was hat dir Grafite denn bei der Gratulation gesagt?
Alexandra Popp: Er hat gesagt, dass es eine große Ehre ist, diese Kanone gewinnen zu dürfen. Es sei eine coole Sache, meinte er.
Und das siehst du ähnlich?
Alexandra: Ich habe sie ja noch nie gewonnen… Nein, natürlich bin ich froh und glücklich darüber. Ich würde sie aber auch in eine Meisterschale eintauschen, muss ich ehrlicherweise sagen. Ein großer Dank gilt aber in erster Linie meiner Mannschaft. Meine Teamkolleginnen sorgen mit ihren Vorlagen ja erst dafür, dass ich in diese guten Positionen komme, aus denen ich Tore erzielen kann. Von daher gehört diese Kanone auch dem Team.
Nochmal zurück zu dir. Was bedeutet es dir ganz persönlich, deinen ganzen Auszeichnungen nun auch den Titel der Torschützenkönigin beigefügt zu haben?
Alexandra: Ich bin schon stolz darauf, dass es mir in meinen alten Jahren doch noch gelungen ist, die Torjägerinnen-Kanone zu erspielen. Und dass es mir gelungen ist, den Schwung der erfolgreichen Europameisterschaft mit in die Liga zu nehmen. Eigentlich hat man während einer Saison ja immer einmal Phasen, in denen man einen kleinen Hänger hat. Aber ich hatte speziell im zurückliegenden Jahr immer das Gefühl, dass ich topfit war. Abgesehen von der Zwangspause nach dem Brasilien-Spiel hatte ich kaum Verletzungen. Und wenn der Körper funktioniert, dann ist es bei mir oft so, dass der Rest auch funktioniert.