Männer

BVB im Torrausch

Die Wölfe gehen in Dortmund mit 1:6 unter.

VfL-Wolfsburg-Spieler Xaver Schlager läuft mit dem Ball.

Der VfL musste am 30. Spieltag eine heftige 1:6 (0:5) - Niederlage beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund hinnehmen. Eine knappe Viertelstunde reichte dem BVB im ersten Durchgang, um sich in einen Torrausch zu spielen und den Wölfen gleich fünf Treffer einzuschenken. Debütant Tom Rothe (24.), Axel Witsel (26.), Manuel Akanji (28.), Emre Can (35.) und Erling Haaland (38.) trugen sich dabei in die Torschützenliste ein. Nach der Pause legte der norwegische Goalgetter dann noch seinen zweiten Treffer nach (54.) und machte das halbe Dutzend voll, ehe Ridle Baku in der Schlussphase immerhin der VfL-Ehrentreffer gelang (81.). Die Wölfe warten nun bereits seit 14 direkten Duellen auf einen eigenen Sieg gegen Dortmund und bleiben somit dessen Lieblingsgegner. Am kommenden Freitagabend, 22. April (Anstoß um 20.30 Uhr), empfangen die Grün-Weißen den 1. FSV Mainz 05 zum 31. Spieltag in der Volkswagen Arena.

Personal

Für VfL-Cheftrainer Florian Kohfeldt gab es nach dem jüngsten überzeugendem 4:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld keinerlei Grund, seine Erfolgself zu ändern. BVB-Chefcoach Marco Rose musste sein Startpersonal vom 2:0-Auswärtssieg in Stuttgart dagegen verletzungsbedingt gleich fünfmal wechseln. So rückte Zagadou für Mats Hummels (Oberschenkelverletzung) ins Abwehrzentrum, der erst 17 Jahre junge Rothe (Bundesliga-Debüt) ersetzte Raphael Guerreiro (muskuläre Probleme) auf der linken Außenbahn. Witsel spielte für Mo Dahoud (Schulterluxation) im Mittelfeld, zudem begannen Marius Wolf und der Stuttgarter Doppeltorschütze Julian Brandt für Giovanni Reyna (Oberschenkelverletzung) und Thorgan Hazard (Rückenprobleme).

Spielverlauf

Von Beginn an mutige Wölfe hätten fast einen echten Blitzstart hingelegt, doch Lukas Nmecha scheiterte aus kurzer Distanz an BVB-Schlussmann Gregor Kobel (3.). Max Kruse und Jonas Wind hatten den Hochkaräter perfekt vorbereitet. Der Tabellenzweite übernahm in der Folge aber immer mehr die Initiative und wurde nach 21 Minuten erstmals wirklich gefährlich, doch Wolf verfehlte aus spitzem Winkel das linke Toreck knapp. Was in der Folge bis zum Pausenpfiff passierte, ist kaum zu erklären: In noch nicht einmal 15 Minuten nahm Schwarz-Gelb die immer verunsicherter agierende und kaum Gegenwehr leistende Kohfeldt-Elf regelrecht auseinander, spielte sich in einen Torrausch und hatte das Ergebnis zur Halbzeit auf 5:0 hochgeschraubt. Nun musste es für die Grün-Weißen nur noch darum gehen, sich in den zweiten 45 Minuten einigermaßen gut zu verkaufen, um nicht komplett unterzugehen. Nachdem zunächst beide Torhüter im Fokus standen – Wind (46.) und Reus (51.) scheiterten jeweils an den starken Reaktionen Kobels und Casteels -, machte Haaland mit seinem zweiten Treffer prompt das halbe Dutzend voll (54.), um kurz darauf seinen persönlichen Dreierpack gegen Casteels zu verpassen (61.). Die Partie war natürlich längst entschieden, die Gäste versuchten sich nun immerhin zu wehren. Der eingewechselte Aster Vranckx traf nur die Querlatte (70.) und verpasste somit zunächst den Ehrentreffer, der dann Baku doch noch gelingen sollte (81.).

Tore

1:0 Rothe (24.): Was für ein Debüt für den BVB-Youngster! Linksecke durch Brandt und der Linksverteidiger entwischt Bornauw am kurzen Pfosten, verlängert die Kugel stark per Hinterkopf und überwindet den etwas überraschten Casteels. Erstes Spiel – erstes Tor für Rothe.

2:0 Witsel (26.): Das ging fix, es steht 2:0 für die Gastgeber! Die Schwarz-Gelben kontern die Grün-Weißen im eigenen Stadion aus. Haaland fängt das Leder ab, bedient dann in Überzahl Witsel und der Belgier knallt die Kugel aus neun Metern flach in die Maschen.

3:0 Akanji (28.): Mein Gott! Jetzt sind die Wölfe komplett von der Rolle. Reus bringt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld in den Strafraum, wo Akanji den Fuß hinhält. Casteels ist zwar noch dran, kann aber auch den dritten Einschlag innerhalb weniger Minuten nicht verhindern.

4:0 Can (35.): Und weiter geht‘s, unfassbar! Dieses Mal wir Can nicht angegriffen und zieht dann von der Strafraumgrenze ab. Der Flachschuss scheint nicht ganz unhaltbar und schlägt im linken Toreck ein.

5:0 Haaland (38.): Nun wird es ein Debakel, der BVB spielt sich endgültig in einen Rausch. Ballverlust Brooks – und wieder geht es schnell, Dortmund spielt Wolfsburg schwindlig. Am Ende bedient Reus mustergültig Haaland im Zentrum, der nur noch ins leere Gehäuse einschieben muss.

6:0 Haaland (54.): Und es geht genauso weiter. Die Gastgeber sind viel schneller unterwegs heute, auch geistig. Reus auf Brandt, der steckt fantastisch durch zu Haaland – und der Norweger lässt Bornauw spielerisch stehen und knallt die Murmel schließlich aus spitzem Winkel links oben in den Knick.

6:1 Baku (81.): Da ist immerhin der VfL-Ehrentreffer! Zunächst scheitert der eingewechselte Felix Nmecha noch alleinstehend vor und an Kobel, doch Baku nimmt den Abpraller auf, macht das dann stark und knallt die Murmel in den rechten Winkel.

Trainerstimmen

Florian Kohfeldt: Wir haben in der ersten Hälfte in allen Belangen, die ein Fußballspiel erfordert, eine desolate Leistung gebracht und sind dann auch zurecht mit 0:5 in die Halbzeit gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir es dann zumindest geschafft, das Geschehen einigermaßen ausgeglichen zu gestalten – gegen einen Gegner, der dann glücklicherweise für uns das Tempo des ersten Durchgangs nicht mehr so hochgehalten hat. Das war ein ganz schlechter Auftritt von uns. Ich sage nach wie vor, dass diese extremen Wellentäler bei uns auf Dauer enden müssen. Doch jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, noch die beiden Siege zu holen, die wir brauchen, um in der Liga zu bleiben. Deshalb fangen wir ab morgen an, uns auf Mainz zu konzentrieren.

Marco Rose: Das war ein verdienter Sieg, aber das Spiel ist losgegangen und Wolfsburg hatte einen Riesen. Vor zwei Wochen gegen Leipzig hatten wir den Riesen – und wir wissen alle, wie das Spiel ausgegangen ist. Das bedeutet, dass die Dinge im Fußball auch immer relativ nahe beieinander sind. Das Tor von Tom passt natürlich auch in den Tag und mit ihm haben wir den Moment auf unserer Seite gehabt, den wir dann in der Folge auch gnadenlos genutzt haben. Wir haben dann sehr dominanten und guten Fußball gespielt, gut auf Ballverluste reagiert und nichts mehr zugelassen. Wir waren griffig und spielfreudig und haben schöne Tore geschossen. In der zweiten Halbzeit war es dann natürlich unsere Aufgabe, das Spiel vor vollem Stadion durchzuziehen. Das ist uns mit den vielen Wechseln nicht ganz so leichtgefallen, aber insgesamt haben wir den Fans einen schönen Ostersamstag beschert.

Aufstellungen und Statistiken

Borussia Dortmund: Kobel – Can, Akanji (65. Pongracic), Zagadou – Wolf (81. Semic), Witsel (78. Reinier), Bellingham, Rothe (88. Bynoe-Gittens) – Reus, Brandt (65. Moukoko) – Haaland

Ersatz: Hitz (Tor), N. Schulz, Papadopoulos

VfL Wolfsburg: Casteels – Lacroix (45. Mbabu), Bornauw, Brooks – Baku, Schlager (62. Vranckx), Arnold, Gerhardt, Wind (82. Bialek), Kruse (46. Roussillon) – L. Nmecha (62. F. Nmecha)

Ersatz: Pervan (Tor), Philipp, Steffen, Lukebakio

Tore: 1:0 Rothe (24.), 2:0 Witsel (26.), 3:0 Akanji (28.), 4:0 Can (34.), 5:0 Haaland (38.), 6:0 Haaland (54.), 6:1 Baku (81.)

Gelbe Karte: - / Baku, Gerhardt

Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)

Zuschauende: Die Partie fand am Samstagnachmittag vor 79.200 Zuschauenden im Signal Iduna Park statt.

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