Wann kam der Moment, in dem du ins Tor bist?
Anneke: Als ich sieben oder acht Jahre alt war. Ich hatte damals eine Trainerin. Als es keinen Torwart gab, hat sie mich einfach ins Tor gestellt. Ich weiß nicht, wie sie auf die Idee kam. Es lief aber gut und deshalb ist das dann so geblieben. Ich habe zwischendurch ab und an mal als Rechtsaußen gespielt, aber eigentlich war schnell klar, dass ich im Tor bleibe.
Weißt du noch, wie du das damals fandest, als deine Trainerin dich ins Tor gestellt hat?
Anneke: Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich sage heute immer: Wahrscheinlich fand ich es gut, dass ich weniger laufen musste (lacht).
Fußballerisch ging es für dich früh ziemlich steil bergauf…
Anneke: Ja, es ging über die Hamburger Auswahl, den Jugendstützpunkt und dann irgendwann zu Bremen. Weil Lena Pauels verletzungsbedingt ausgefallen ist, habe ich da mit 16 Jahren in Jena mein erstes Bundesliga-Spiel gemacht. Das war schon früh, aber schön.
Wie ist das, wenn man plötzlich gestandene Bundesliga-Spielerinnen gegenüber hat?
Anneke: Das war ein krasses Gefühl. Dass ich spiele, habe ich erst relativ spät erfahren. Das war im Nachhinein aber gut, weil ich mir so nicht lange Gedanken machen konnte.
Du kommst aus der Nähe von Hamburg, hast dich in der Vergangenheit aber trotzdem als Werder-Fan bezeichnet. Warst du das von Anfang an und bist du es immer noch?
Anneke: Nein. Meine erste Reaktion, als ich damals zu Werder gegangen bin, war tatsächlich, dass ich gefragt habe, ob ich jetzt Werder-Fan werden muss. Ich bin durch Hamburger geprägt und konnte mir das erstmal nicht vorstellen. Das ist über die vielen Jahre, in denen ich da war, entstanden. Ich verfolge die Spiele sowohl von den Frauen als auch von den Männern weiterhin und werde Fan bleiben. Seitdem ich beim VfL bin, gucke ich aber natürlich auch anders auf die Spiele von den Mannschaften hier.
Wie schätzt du Werders Form aktuell ein?
Anneke: Ich denke, sie spielen eine gute Saison. Sie haben schon viele Punkte gesammelt, haben ein gutes Polster nach unten und gute Ergebnisse eingefahren. Sie haben viele Tore geschossen, was Werder in anderen Jahren ja auch mal ein bisschen schwerer gefallen ist.
Was würdest du sagen, macht die Mannschaft aus?
Anneke: Ich glaube, dass Bremen immer ein ekeliger Gegner war und ist. Das sehe ich gerade jetzt, wo ich nicht mehr dort spiele. Es ist ein sehr körperbetontes Spiel. Das macht es Gegnern schwer, ins eigene Spiel reinzukommen.
Und wie schätzt du eure Form ein? Für euch gab es in dieser Saison ja bereits einige Höhen und Tiefen…
Anneke: Ich denke, dass wir uns wieder ein bisschen gefangen haben. Wir hatten eine schwierige Phase, die länger angedauert hat. Aber je länger wir jetzt gespielt haben, desto besser sind wir wieder in unser Spiel reingekommen.
In welcher Rolle siehst du dich in der Mannschaft?
Anneke: Für mich ist wichtig, im Training das zu geben, was ich kann, auch um den Feldspielerinnen ein gutes Training zu ermöglichen. Die stehen letztendlich auf dem Platz und da hilft es ihnen nicht, wenn sie im Training nicht das bekommen, was sie im Spiel kriegen.
Hast du dir Ziele für das nächste Jahr gesetzt?
Anneke: Ich bin extrem zufrieden damit, wie ich mich in dem halben Jahr hier entwickelt habe und denke, dass sich im nächsten halben Jahr noch extrem viel weiterentwickeln kann. Darauf freue ich mich und dafür bin ich nach Wolfsburg gekommen.
Andere Frage: Bist du bereits in Weihnachtsstimmung?
Anneke: Auf jeden Fall! Ich freue mich schon auf zu Hause und die Zeit mit der Familie, weil ich jetzt ja nochmal ein Stück weiter weg wohne.
Das heißt, du verbringst den Urlaub mit deiner Familie?
Anneke: Ich werde Weihnachten auf jeden Fall bei meiner Familie sein. Über Silvester fahre ich zusammen mit ein paar Mädels aus der Mannschaft hier weg. Das wird schön!
Am Anfang der Saison wurdest du mal nach deinem Spitznamen in der Mannschaft gefragt. Hast du inzwischen einen und hast du dich damit angefreundet?
Anneke: Ich werde Nekki gerufen. Ich habe mich damit angefreundet und höre mittlerweile darauf. Wie der entstanden ist, weiß ich nicht mehr so genau. Einige weigern sich aber tatsächlich auch, mich so zu nennen (lacht).
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