Spielort Latina
ACF Brescia, AC Florenz, Juventus Turin – diesen italienischen Klubs ist der VfL in der UEFA Women’s Champions League im Laufe der letzten zehn Jahre bereits begegnet. Gegen Brescia gab es zwei deutliche Siege (3:0; 3:0), gegen Florenz war bereits ein Unentschieden dabei (4:0; 3:3) und gegen Juventus Turin reichte es in der Gruppenphase der letzten Saison gar nur zu einem Punkt (2:2; 0:2). Ein Trend, der die Entwicklung des italienischen Frauenfußballs im letzten Jahrzehnt unterstreicht. Und der nicht zuletzt mit dem Engagement der bekannten Lizenzklubs zusammenhängt. Gingen die Meistertitel lange Zeit an Klubs wie Bardolino Verona oder Torres Calcio, haben neben Juve und Rom auch die Mailänder Klubs AC und Inter ambitionierte Frauenfußball-Projekte gestartet. Beim VfL ist man also gewarnt vor den Hauptstädterinnen – die gar nicht in der Hauptstadt spielen. Austragungsort des Top-Spiels in Gruppe B ist das Stadion Domenico Francioni in der 130.000-Einwohner-Stadt Latina, 67 Kilometer südöstlich von Rom gelegen. Warum der Umzug? Die eigentliche Heimstätte, das Stadio Tre Fontane in Rom, verfügt über keine Flutlichtanlage.
„Wie ein Achtelfinale“
Nicht zuletzt aufgrund der Entfernungen zwischen dem Flughafen in Rom, dem Spielort und dem Teamhotel haben sich die Verantwortlichen der VfL-Frauen gegen ein Abschlusstraining vor Ort entschieden. So findet die abschließende Einheit vor einem internationalen Auswärtsspiel heute ausnahmsweise am Elsterweg statt, bevor der VfL-Tross nach einem gemeinsamen Mittagessen nach Italien aufbricht. Weniger Reisestress, mehr Fokus auf das Wesentliche – gerade inmitten einer intensiven Woche kommt es eben auch auf Details an. Drei Tage nach dem 6:0 beim 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal-Achtelfinale und vier Tage vor dem Liga-Gastspiel beim 1. FC Köln am kommenden Sonntag, 27. November (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport), ist die Belastungssteuerung wie so oft Grundlage aller Planungen. Analog zum vorgezogenen Abschlusstraining fand auch die offizielle Pressekonferenz bereits vor dem Abflug statt. VfL-Cheftrainer Tommy Stroot gab dabei Auskunft über…
…die Personalsituation: Sara Agrez hat noch nicht wieder mit der Mannschaft trainiert, deshalb ist es keine Option, sie mitzunehmen. Lisa Weiß wird ebenso ausfallen, sie zeigt leichte Grippesymptome, die nach dem Spiel gegen Nürnberg schlimmer geworden sind. Dafür wird Katarzyna Kiedrzynek neben Julia Kassen dazustoßen. Lena Oberdorf wird heute das Abschlusstraining am Elsterweg absolvieren, danach entscheiden wir, ob sie mitreist. Gestern hat sie als neutrale Spielerin mittrainiert, heute ist sie erstmals wieder unter Vollkontakt dabei.
…die geänderte Reiseplanung: Wir spielen nicht direkt in Rom, sondern anderthalb Busstunden außerhalb. Es ist also reisetechnisch nicht so einfach zu planen. Man weiß nie genau, wie lange man wirklich im Bus sitzt. Gleichzeitig ist es so, dass sich der Platz in Latina nicht im besten Zustand befindet. Slavia Prag durfte sein Abschlusstraining beim Spiel in Rom gar nicht im Stadion absolvieren aufgrund der Platzsituation. Da planen wir lieber auf Nummer sicher, trainieren bei Top-Bedingungen am Elsterweg und fliegen dann nach Rom.
…den Gegner: Wenn man an die Gruppenauslosung zurückdenkt, dann wurde die AS Rom durchaus von vielen unterschätzt. Aber wenn man jetzt sieht, dass Rom den italienischen Supercup gegen Juventus Turin gewinnt, dann sagt das sehr viel über die Qualität aus. Die Römerinnen sind in der Liga richtig gut unterwegs und verfügen über große internationale Erfahrung. Und sie sind total abgezockt. In sämtlichen Videos sieht man genau das, was man sich unter einer italienischen Mannschaft vorstellt. Man sieht gelbe Karten, die gefordert werden, kleine Fouls, die dramatisch inszeniert werden – dieser Geschichte müssen wir uns stellen.
…die Ausgangsposition: Wir treffen auf einen Gegner, der uns sportlich und auf vielen anderen Ebenen alles abverlangen wird. Die Aufgabe liegt in derselben Kategorie wie die Spiele in Hoffenheim und gegen Bayern. Für mich ist das Spiel wie ein Achtelfinale. Wir haben Hin- und Rückspiel direkt hintereinander und wir wissen, dass wir den direkten Vergleich für uns entscheiden können. Von daher nehmen wir diese Situation genauso an, wobei wir am liebsten beide Spiele gewinnen wollen, was auch möglich ist. Wir alle haben eine riesengroße Vorfreude auf das Spiel in Rom entwickelt und keiner muss besonders motiviert werden.
Matchcenter: Alle Infos zur Partie der Wölfinnen