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„Meine eigene Geschichte schreiben“

Interview: VfL-Kreativzentrale Lovro Majer über seinen jüngsten Doppelpack, Luka Modric, Kroaten im Fußball und Union Berlin.

VfL Wolfsburg Spieler Majer läuft auf dem Spielfeld auf Mitspieler Behrens zu und jubelt.

Der im vergangenen Sommer als VfL-Neuzugang präsentierte Lovro Majer machte zuletzt mit seinem Doppelpack gegen die TSG Hoffenheim eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Mit seinen Saisontreffern drei und vier rettete der 26-jährige Kroate den Wölfen zumindest einen Punkt gegen die Kraichgauer. Im Interview spricht Majer über seine neue Heimat VfL, die kroatische Legende Luka Modric, seine Zuversicht für die kommenden Auftritte und natürlich den kommenden Gegner Union Berlin.

Lovro Majer, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Joker-Doppelpack gegen Hoffenheim. Wie fühlte sich das an? War es aus deiner Sicht dein bestes Spiel im Wölfe-Trikot?

Lovro Majer: Vielen Dank. Das war sicher mein bestes Spiel bislang, weil ich zwei Tore geschossen habe und somit helfen konnte, dass wir als Mannschaft einen Punkt geholt haben. Deswegen freue ich mich über die Treffer. Glücklicher wäre ich aber natürlich, hätten wir das Spiel gewonnen.

Du bist jetzt ein gutes halbes Jahr hier. Wie gut fühlst du dich bereits angekommen in Wolfsburg?

Lovro: Ich denke, ich habe mich wirklich gut eingelebt. Ich fühle mich sehr gut hier in der Stadt und im Klub. Auch wenn es Dinge gibt, die besser sein könnten – an erster Stelle die Mannschaftsergebnisse, denn die sind das Allerwichtigste. Aber insgesamt bin ich glücklich damit, wie die Dinge für mich persönlich laufen.

Ihr habt in 2024 in vier Spielen noch keine Niederlage kassiert, aber auch noch keinen Sieg eingefahren. Wie schätzt du die derzeitige sportliche Lage ein?

Lovro: Natürlich ist die Situation nicht so, wie wir sie uns erhofft haben, was Resultate, Punkte und die Tabellenplatzierung angeht. Wir wissen, dass wir das als Mannschaft viel, viel besser können. Auf der anderen Seite sehe ich täglich, wie hart wir arbeiten und dass wir alles dafür tun, die Lage zu ändern, um dann auch besser in der Tabelle dazustehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald wieder Spiele gewinnen werden.

Auf der anderen Seite sehe ich täglich, wie hart wir arbeiten und dass wir alles dafür tun, die Lage zu ändern, um dann auch besser in der Tabelle dazustehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald wieder Spiele gewinnen werden.
Lovro Majer

Es war zu lesen, dass du als Zwölfjähriger kurzfristig zum Handball gewechselt bist, weil dich Fußball gelangweilt hat. Bist du heute froh, doch wieder zum Rasensport zurückgekehrt zu sein?

Lovro: Na klar. Ich habe damals zur gleichen Zeit Handball und Fußball gespielt. Heute bin ich sehr froh, das Leben eines Fußballspielers führen zu können und zu dürfen. Ich bin sehr froh, heute da zu stehen, wo ich bin. Ich war sicher auch ganz gut im Handball, aber im Fußball definitiv noch ein bisschen besser (lacht).

In der kroatischen Nationalmannschaft giltst du als Nachfolger des großen Luka Modric. Wie sehr ehrt dich das? Oder setzt es dich besonders unter Druck?

Lovro: Es ist natürlich schön, das immer mal wieder zu hören, auch wenn ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken und es nicht als irgendeine Art von Druck zu betrachten. Es treibt mich aber immer wieder an, noch härter zu arbeiten. Außerdem sagt mir der Vergleich, dass ich Dinge anscheinend ganz gut mache. Luka ist sicher der beste kroatische Spieler, von dem man jeden Tag lernen kann. Es ist großartig, mit ihm gemeinsam zu spielen, aber trotzdem versuche ich, meine eigene Geschichte zu schreiben. Wir sind ähnliche Spielertypen, aber trotzdem individuell.

Bei der kommenden EM habt ihr mit Spanien, Italien und Albanien durchaus anspruchsvolle Gruppengegner erhalten. Wie siehst du eure Chancen bei dem Großturnier?

Lovro: Ich würde sagen, es ist die härteste EM-Gruppe. Aber wir sehen das positiv und werden da selbstbewusst rangehen. Wir haben hohe Ziele. Sowohl bei der letzten WM als auch in der letzten Nations League haben wir hervorragende Ergebnisse erzielt. Zuallererst geht es darum, die Gruppe zu überstehen, was sicher nicht leicht wird. Aber wir sind dazu in der Lage.

Du wurdest viermal Meister mit Dinamo Zagreb. Dein Trainer dort war unter anderem Nenad Bjelica, der nun Chefcoach beim kommenden Gegner Union ist. Freust du dich auf das Wiedersehen?

Lovro: Natürlich. Es ist immer schön und etwas Besonderes, gegen deine früheren Trainer zu spielen. Zudem ist er ja auch Kroate, was es noch besonderer macht. Es ist immer klasse, im Fußball kroatische Spieler und Trainer auf höchstem Level zu treffen. Deswegen freue ich mich sehr.

Wie schätzt du die Eisernen zurzeit ein? Was macht dich zuversichtlich, dass ihr am Samstag den Bock umstoßt und in Berlin endlich mal wieder einen Dreier einfahren könnt?

Lovro: Sie sind sicherlich nicht in bester Form gerade und müssen um ihre Punkte kämpfen, um aus dem Tabellenkeller zu kommen. Doch man hat ja auch in den vergangenen Spielzeiten gesehen, dass sie viel Qualität haben. Sie haben die letzte Saison als Vierter abgeschlossen und schließlich Champions League gespielt. Das ist also eine richtig gute Mannschaft, aber Fußball schreibt eben manchmal seine eigenen Geschichten. Uns erwartet definitiv eine richtig harte Aufgabe, aber wir werden unser Bestes geben, und ich bin zuversichtlich, dass wir besser sein werden als zuletzt gegen Hoffenheim und uns dann mit drei Punkten belohnen.

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