Ein kurzer Blick in dein Privatleben: Hast du besondere Hobbys?
Jonas: Irgendwie gefällt mir das Thema Mode. Alles, was damit zu tun hat, finde ich ganz interessant, auch wenn das Wort Hobby zu weit gehen würde. Ich mag es zu verfolgen, was neu und trendy ist. Ansonsten lebe ich eher ein ziemlich normales Leben: Also ab und zu mal ein Buch lesen oder eine Serie auf Netflix schauen, ganz normale Dinge eben.
Letztes Jahr warst du auf dem berühmten Roskilde-Festival. Gehst du oft zu Konzerten? Was für Musik magst du?
Jonas: Ja, Musik mag ich auch sehr gerne. Deshalb gehe ich zu so vielen Konzerten wie möglich. Das ist natürlich nicht ganz so einfach, wenn man in Wolfsburg lebt, weshalb ich bisher im Vergleich noch nicht so viele Konzerte sehen konnte wie zuvor in Kopenhagen. Vor allem mag ich es, Rap, R`n`B und ähnliches zu hören. Und so besuche ich auch gerne das eine oder andere Festival mit meinen Freunden, wenn es mal nicht um Fußball gehen soll. Gemeinsam die Konzerte anzuschauen und der Musik zuzuhören, finde ich wirklich toll.
Nach eurem frühen Gruppen-Aus bei der WM in Katar war euer Start in die EM-Qualifikation ebenfalls eher durchwachsen – einem 3:1-Heimerfolg gegen Finnland folgte die überraschende 2:3-Schlappe in Kasachstan. Siehst du euch trotzdem noch auf Kurs für die Endrunde? Was wäre dort ein Erfolg für euch?
Jonas: Wir sollten uns auf jeden Fall für die Euro qualifizieren und ich denke auch, dass uns das gelingen wird. Wir sind Gruppenfavorit, auch wenn das letzte Spiel gegen Kasachstan uns gezeigt hat, dass alles möglich ist. Deshalb müssen wir auf unserem besten Level spielen. Aber wir haben sicherlich die Qualität in der Mannschaft, uns zu qualifizieren und unsere Chancen sind trotz des schlechten Spiels gegen Kasachstan immer noch ziemlich gut.
Bei den Wölfen gibt es große Konkurrenz im Sturmzentrum. Lukas Nmecha fällt immer noch aus, eine Zeit lang hatte Omar Marmoush die Nase für die Stammelf vorne, zuletzt gegen Leverkusen durftest du neben ihm 90 Minuten ran. Auch Luca Waldschmidt erhält seine Einsatzzeiten. Was ist deine Lieblingsposition? Und wie beurteilst du die Konkurrenzsituation im Angriff?
Jonas: In der jetzigen 4-3-3-Formation ist es auf jeden Fall die des zentralen Stürmers. Aber man sieht ja auch auf dem Platz, dass ich nicht der typische Neuner bin, der vorne bleibt. Ich mag es, mich ein bisschen fallenzulassen. Wie man zuletzt gegen Leverkusen gesehen hat, hat es ziemlich gut funktioniert, dass Omar Marmoush nach vorne geht und ich etwas dahinter den Ball zwischen den Linien annehmen kann, um ihn dann in der Tiefe zu bedienen. Meine Lieblingsposition ist eine frei definierte Rolle im Zentrum, die es mir erlaubt, mich ein wenig fallenzulassen, aber natürlich gleichzeitig auch in den Strafraum einzudringen, um dann hoffentlich die Tore zu erzielen, die ein Stürmer eben machen sollte. Aber natürlich ist die Konkurrenz stark, wir haben einige gute Offensivspieler – das gilt besonders für die Mittelstürmer-Position: Da haben wir mit Lukas, wenn er wieder zurückkehrt, Omar und mir drei wirklich gute Optionen. Natürlich hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gespielt, aber Omar hat einen wirklich guten Job gemacht bisher. Wenn meine Chance kommt, muss ich dafür bereit sein. Daran arbeite ich jeden Tag so hart und gut wie möglich. Der Konkurrenzkampf ist also groß – aber genauso sollte es in einem großen Klub ja auch sein.
Wo siehst du selbst deine Stärken?
Jonas: Ich rede nicht so gerne über meine Stärken und möchte sie lieber auf dem Platz zeigen. Wenn ich sie aber selbst definieren soll: Ich denke, ich bin ganz gut im Ballhalten und bin ein guter Verbindungsspieler, spiele mannschaftsdienlich und habe einen torgefährlichen Abschluss im Strafraum. Ganz allgemein arbeite ich aber daran, in allen Bereichen noch besser zu werden.
Nach deinem Wechsel wurdest du sofort Stammkraft, ganz früh in dieser Spielzeit hast du dir dann eine schwere Oberschenkelverletzung zugezogen. Seitdem sind deine Einsatzzeiten etwas weniger geworden. Wie zufrieden bist du mit deiner bisherigen persönlichen Bilanz bei den Wölfen? Wie beurteilst du die derzeitige Situation?
Jonas: Jeder Fußballer würde am liebsten jedes Spiel spielen – und das gilt auch für mich. Natürlich bin ich nicht ganz glücklich mit der Situation und würde gerne genauso oft auf dem Platz stehen wie direkt nach meinem Wechsel, als ich viel gespielt habe. Aber das ist eben Vergangenheit und inzwischen gibt es auch einen neuen Trainer. Der trifft die Entscheidung und ich versuche, mich mit guten Trainingsleistungen zu empfehlen. Wenn der Moment kommt, werde ich wie gegen Leverkusen bereit sein. Zurzeit komme ich eher von der Bank, aber ich hoffe natürlich, dass sich das ändert.
Dein allererstes Profispiel für Kopenhagen war tatsächlich ein Europa-League-Spiel gegen Atletico Madrid. Welche Erinnerungen hast du daran und wie groß ist deine Motivation, auch mit den Wölfen wieder europäisch zu spielen?
Jonas: Das war damals eine tolle Erfahrung. Ich war 19 und gab mein Debüt in einem Riesenstadion gegen Atletico Madrid, ein Spitzenteam mit richtig guten Spielern. Das war ein großer Moment für mich – und natürlich erinnere ich mich gerne daran zurück. Wie mit Kopenhagen in der Europa League oder dann auch in der Conference League zu spielen, ist natürlich etwas, das wir gerne in diesem Jahr erreichen wollen. Es ist einfach toll, sich mit Mannschaften aus anderen Ländern auf diesem Niveau messen zu können – hoffentlich schaffen wir es, diese Möglichkeit in der nächsten Saison zu haben. Dafür müssen wir von den letzten sechs Saisonspielen so viele wie möglich gewinnen.
Wie lautet dein Fazit zum torlosen Remis gegen Leverkusen?
Jonas: Ich denke, am Ende war das durchaus ein gerechtes Unentschieden. Wir hatten einige Chancen, Leverkusen aber auch. Beide Mannschaften haben sehr gut verteidigt, insgesamt haben wir ein gutes Spiel abgeliefert. Was letztlich fehlte, war der finale Pass, um dann freie Schussbahn zu haben. Insgesamt war es aber eine durchaus zufriedenstellende Leistung.
Nun geht es nach Bochum. Wie bewertest du den Gegner? Wie groß ist der Druck, gewinnen zu müssen, um Anschluss an die internationalen Plätze zu halten?
Jonas: Bochum ist ein schwieriger Gegner, der in dieser Saison gerade zuhause gegen starke Gegner einige gute Ergebnisse erzielt hat, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. Deshalb müssen wir absolut fokussiert und bereit für diese Aufgabe sein. Aber ich hoffe, wir werden über die 90 Minuten zeigen können, dass wir die bessere Mannschaft mit der größeren Qualität sind. Es ist sehr eng in der Tabelle und wir brauchen die drei Punkte dringend.
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