Männer

Hoch­spannende Punkteteilung

Die Wölfe geben beim 2:2 in Gladbach in Unterzahl Zwei-Tore-Führung aus der Hand.

Yannick Gerhardt zeigt vollen Körpereinsatz gegen die Gladbacher.

In einem hochspannenden Duell erkämpft sich der VfL Wolfsburg ein 2:2 (2:1) in Gladbach und entführt einen Punkt vom Tabellennachbarn. Die Kohfeldt-Elf lag bereits durch Jonas Winds zweiten (6.) und Sebastiaan Bornauws VfL-Debüttreffer (36.) mit zwei Treffern vorne, ehe Marcus Thuram noch vor der Pause verkürzen konnte (42.). In einer dramatischen Schlussphase kassierten die Wölfe dann zunächst einen umstrittenen Platzverweis für Maxence Lacroix – und schließlich den späten Ausgleich durch Joker Breel Embolo (90.). Xaver Schlager feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback. Am kommenden Samstag, 5. März (Anstoß um 15.30 Uhr), empfangen die Wölfe dann die Eisernen von Union Berlin zum 25. Spieltag in der Volkswagen Arena.

Personal

Zum dritten Mal in Folge ließ VfL-Chefcoach Florian Kohfeldt dieselbe Startelf ran. Eine bemerkenswerte und gleichzeitig sehr erfreuliche Personalie stand trotzdem auf dem Spielberichtsbogen: Fünfeinhalb Monate nach seiner schweren Knieverletzung saß Schlager erstmals wieder auf der Wölfe-Bank. Im Vergleich zum jüngsten 1:2 gegen Hoffenheim  rotierte dafür Neuzugang Kevin Paredes aus dem Kader. Gladbachs Cheftrainer Adi Hütter hatte dagegen nach der letzten 0:6-Klatsche in Dortmund durchaus einigen Grund, seine Anfangsformation zu verändern: Christoph Kramer und Thuram begannen für Kouadio Kone und Embolo (beide Bank), zudem ersetzte Jordan Beyer den grippal erkrankten Marvin Friedrich in der Dreierkette.

Spielverlauf

Der frische zentrale Borussen-Stürmer Thuram war dann im Duell der Tabellennachbarn sofort an zwei schnellen gefährlichen Gastgeberszenen beteiligt (1., 5.), ehe Gladbach nach dem ersten Wolfsburger Angriff und Winds zweiten Saisontreffer einem frühen Rückstand hinterherlaufen musste (6.). Aber sowohl beim Freistoß (10.) als auch beim Abschluss aus spitzem Winkel (19.) durch Jonas Hofmann zeigte sich Wölfe-Keeper Koen Casteels auf dem Posten. Die Grün-Weißen ihrerseits konterten, näherten sich erneut durch den quirligen Wind dem Fohlen-Gehäuse an (20.) und erhöhten nach Maximilian-Philipp-Ecke durch Bornauws VfL-Premierentreffer auf 2:0 (36.). Dass es zur Halbzeit hochspannend blieb, war Thurams Anschlusstreffer (42.) sowie der vergebenen „Hundertprozentigen“ von Philipp, der in der Nachspielzeit mutterseelenallein gelassen aus kurzer Distanz über die Querlatte abschloss, geschuldet. So blieb die Borussia im Spiel und versuchte die Wölfe nach Wiederanpfiff verstärkt unter Druck zu setzen, ohne jedoch wirklich ein Mittel gegen die gut organisierte VfL-Defensive zu finden, die nach einer knappen Stunde mit dem Rückkehrer Schlager bestückt wurde. Am gefährlichsten wurden die Fohlen noch durch Matthias Ginters Distanzschuss, den Casteels aber per starker Parade entschärfen konnte (63.). Ab der 70.Minute durfte die Hütter-Elf mit dem durchaus umstrittenen Platzverweis gegen Lacroix nach einem Handspiel neue Hoffnung schöpfen, die Partie drehen zu können. Grün-Weiß geriet nun unter Dauerdruck: Stefan Lainers Heber strich haarscharf am langen Eck vorbei (73.), dann wuchs Casteels immer mehr über sich hinaus. Zunächst rettete der Belgier gleich zweimal gegen gegen Kone und Ginter, ehe Plea kläglich vergab (77.). Auch gegen den inzwischen eingewechselten Embolo war der VfL-Captain zunächst stark zur Stelle (80.), doch dann nutzte der Joker seine nächste Gelegenheit zum Ausgleich (82.). In einer weiterhin dramatischen Schlussphase traf Ginter dann sogar zum vermeintlichen Last-Minute-Sieg (90.) der Gastgeber, den der Unparteiische nach VAR-Studium zurecht wegen vorherigem Foulspiel wieder einkassierte. Am Ende rettete dann erneut Casteels den Wölfe-Punktgewinn, als er den starken Schlenzer Ramy Bensebainis aus dem Winkel kratzte (90. +3).

Tore

0:1 Wind (6. Minute):  Yes! Perfekter Auftakt für die Wölfe: Über Arnold und Kruse läuft das Leder über die rechte Seite, Baku bringt dann einen tollen Ball in die Box, Wind mit dem perfekten Laufweg gegen Ginter und seinem zweiten Saisontor aus kurzer Distanz! Gladbachs Keeper Sommer ist noch dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern.

0:2 Bornauw (35. Minute):  Die Wölfe sind heute effektiv! Maximilian Philipp bringt eine Ecke von der linken Seite gut in die Mitte, dann schraubt Bornauw seine 1,91 in die Höhe und nickte das Leder aus fünf Metern über die Linie! Kopfballstark! Durchsetzungsstark! Sein erster Pflichtspieltreffer für die Wölfe!

1:2 Thuram (42. Minute):  Gladbach ist wieder dran! Ein Fehler im Spielaufbau bringt die Borussia wieder ins Spiel. Flanke von rechts in die Box, Thuram springt höher als Baku und nickt das Leder unhaltbar ins linke Eck. Der erste Saisontreffer des Franzosen, der lange unter Ladehemmung litt.

2:2 Embolo (82. Minute):  Verdammt! Vorher mehrmals großartig brilliert, dann ist Koen doch geschlagen: Rechtsflanke auf den langen Pfosten, Bornauw kommt gegen Joker Embolo zu spät, der aus kurzer Distanz per Kopf zur Stelle ist.

Trainerstimmen

Florian Kohfeldt: Wir haben Elf-gegen-Elf ein ordentliches Spiel gemacht. Auch wenn wir nicht so viel Zugriff bekommen haben für hohe Ballgewinne, haben wir das gut verteidigt. Das 2:1 haben wir nach einem eigenen Ballgewinn gekriegt. Dann hatten wir eine Riesenchance vor der Halbzeit auf das 3:1 – das müssen wir machen. Dazu hatten wir noch einige Situationen mehr, wo der letzte Pass nicht stimmte. Das 2:1 zur Halbzeit war okay. Die zweite Halbzeit war dann okay und dann gab es zwei, drei knifflige Entscheidungen gegen uns: ein klarer Elfmeter für Kruse, keine Rote Karte gegen Lacroix. Das Handspiel ist unstrittig, aber es gab vorher ein klares Foulspiel von Thuram, der ihn bis zum letzten Moment umklammert. Und auch bei der letzten Szene wird „Rouss“ das Bein weggezogen. Dementsprechend schade! Wir haben dem großen Druck, den Gladbach insbesondere im Elf-gegen-Zehn aufgebaut hat, gut standgehalten. Das eine Tor haben wir dann leider kassiert, aber auch bis zum Ende gekämpft – und dann einen Punkt mitgenommen. So wie der Spielverlauf war, war das ein verdienter, guter und wichtiger Punkt für uns.

Adi Hütter: Wir haben ein hochattraktives Bundesliga-Spiel gesehen zweier Mannschaften, die aufgrund ihrer Klasse nicht dort stehen sollten, wo sie stehen. Es gab viele strittige Situationen, trotz allem war es ein hochklassiges Spiel. Wolfsburg muss vor der Pause 3:1 in Führung gehen, das haben sie nicht gemacht. Und wir hätten dann in Überzahl eigentlich das Spiel für uns entscheiden müssen.

Aufstellungen und Statistiken

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Ginter, Elvedi, Beyer – Lainer (81. Herrmann), Kramer (60. Kone), Neuhaus, Bensebaini – Hofmann, Plea – Thuram (77. Embolo)

Ersatz: Sippel (Tor), Netz, Scally, Benes, Noß, Bennetts

VfL Wolfsburg: Casteels – Lacroix, Bornauw, Brooks – Baku (58. Mbabu), Arnold, Vranckx (58. Schlager), Roussillon – Kruse (78. Steffen), Philipp (46. Gerhardt) – Wind

Ersatz: Pervan (Tor), F. Nmecha, Waldschmidt, Lukebakio, Bialek

Tore: 0:1 Wind (6.), 0:2 Bornauw (32.), 1:2 Thuram (42.), 2:2 Embolo (82.)

Gelbe Karten: Sommer, Beyer / Philipp, Baku, Casteels, Gerhardt

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Lacroix (70., Handspiel)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)

Zuschauende: 10.000 im Borussia-Park (unter den aktuellen Bedingungen ausverkauft)

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