Im Interview: Kilian Fischer über seine Entwicklung und Rolle in der Mannschaft.
Nachdem er in der vergangenen Saison noch eine längere Verletzungspause einlegen musste, hat sich Kilian Fischer im vergangenen halben Jahr zu einer Konstante der Wölfe entwickelt. Im Gespräch spricht der Außenverteidiger über seine Entwicklung in den vergangenen Monaten, sein stetiges Bewusstsein im Alltag und über den derzeitigen Schlüssel zum Erfolg.
Kilian Fischer, nachdem der Saisonstart etwas ausbaufähig war, seid ihr nun seit fünf Pflichtspielen ungeschlagen. Wie ist es euch gelungen, das Momentum wieder für euch zu gewinnen?
Kilian Fischer: Gerade am Anfang der Saison haben wir ordentliche Spiele abgeliefert, aber es nicht geschafft, über 90 Minuten konstant unsere Leistungen auf den Platz zu bekommen. Es haben ein paar Prozente gefehlt, um die ordentlichen Spiele auch in positive Ergebnisse ummünzen zu können. Das ist uns in den vergangenen Wochen deutlich besser gelungen, vor allem weil wir stabiler stehen und weniger Gegentore kassieren – das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Gab es dafür einen bestimmten Wendepunkt?
Kilian: Es gab keinen bestimmten Moment, wir haben einfach in den Analysen immer wieder gesehen, dass wir zu viele Tore kassieren und daran gearbeitet, dass wir dies verbessern. Wir wissen, dass wir vorne für ein Tor gut sind und deswegen hatten wir den Fokus eher auf die Defensive gelegt. Es ist uns gelungen, das in den Griff zu bekommen.
In der aktuellen Saison standest du bislang bei jedem Pflichtspiel auf dem Platz. Bei unserem letzten Interview haben noch Joakim Maehle und Ridle Baku den Vorzug auf dem rechten Flügel erhalten. Inwiefern war das vergangene halbe Jahr für dich richtungsweisend?
Kilian: Bei einem Trainerwechsel werden die Karten ein Stück weit neu gemischt. Ich habe schon in der vergangenen Saison unter Ralph Hasenhüttl ein paar Einsätze bekommen und hatte während der Sommervorbereitung Zeit, mich zu zeigen. Scheinbar sind ein paar Attribute, die ich mitbringe, jetzt etwas mehr gefragt. Ich bin extrem glücklich mit der Entwicklung und dankbar für das Vertrauen, das ich bekomme.
Welche Attribute sind das?
Kilian: Ich bin ein Spieler, der relativ konstant in seinen Leistungen ist und wenig krasse Ausschläge nach oben oder unten hat. Vielleicht kann ich somit zur Stabilität beitragen. Man weiß, was man von mir bekommt. Ich bin froh, dass ich mich jetzt noch mehr als Teammitglied fühle, weil ich auf dem Platz häufiger zeigen kann, was ich kann. Natürlich stärkt das auch mein Selbstvertrauen und Selbstverständnis. Das Gesamtgefühl ist schon ein anderes.
Du hattest als dein Saisonziel angegeben, auf mindestens 20 Einsätze für den VfL kommen zu wollen. Jetzt liegst du schon bei 13. Hat sich etwas an deinen Zielen verändert?
Kilian: (lacht) Ich bleibe erstmal bei den 20 und wenn ich die erreichen sollte, können wir nochmal sprechen.
Auf Instagram folgst du einigen Kanälen, die vegane Ernährung in den Fokus nehmen. Seit wann beschäftigst du dich mit dem Thema?
Kilian: Schon lange. Ich bin grundsätzlich jemand, der schaut, immer das Maximum für sich und seinen Körper rauszuholen. Es gibt da natürlich noch viele kleine Baustellen, die man irgendwie angehen kann, dazu gehört die vegane Ernährung. Ich lebe selbst nicht vegan, finde es aber durchaus interessant, meinen Horizont zu erweitern und versuche, mehr pflanzliche Ernährung in meinen Alltag zu integrieren. Das gelingt mir gut und fühlt sich auch sehr gut an.
Kochen gehört zu deinen Leidenschaften. Was sollte bei einem von dir kreierten Drei-Gänge-Menü keineswegs fehlen?
Kilian: Ich würde starten mit einem Burrata-Salat, bestehend aus einem Büffelmozzarella mit Tomaten und Dressing. Auch wenn das nicht so gut zum Burrata passt, bin ich ein Fan von asiatischer Küche. Zum Hauptgang würde ich daher ein Curry mit Reis wählen – vielleicht sogar mit Tofu. Als Nachtisch würde ich ein Tiramisu machen.
Inwiefern achtest du selbst auf einen nachhaltigen Lebensstil?
Kilian: Jeder schaut ein Stück weit darauf, was man im Privaten verändern kann. Der größte Hebel für mich ist die Ernährung und dass ich versuche, unnötige Flugreisen zu vermeiden. Wenn ich in die Heimat fahre, fliege ich nie, sondern fahre immer mit dem Auto. Auch gegenüber Elektromobilität bin ich sehr aufgeschlossen.
Du studierst neben dem Platz. Wie läuft es aktuell?
Kilian: Gut. Ich studiere Wirtschaftswissenschaften und bin im letzten Viertel meines Studiums angelangt. Ich mache das nicht im Regelstudientempo, sondern in meinem eigenen, sodass es gut integrierbar ist. In der Woche lerne ich fünf bis sechs Stunden für mein Studium. Bisher habe ich alles gut geschafft und hoffe, dass ich bald meinen Abschluss machen kann.
Ich bin grundsätzlich jemand, der schaut, immer das Maximum für sich und seinen Körper rauszuholen.
Kilian Fischer über seine ErnährungAls Profifußballer könnte man erwarten, dass deine Wahl auf einen Studiengang in Richtung Sportmanagement fällt. Warum hast du dich speziell für dein Studium entschieden?
Kilian: Ich wollte mich nicht fixieren und mit Sportmanagement ist man schon auf eine Branche festgelegt. Mir war es wichtig, einen größeren Überblick über alle Themen zu bekommen. Je nachdem, wo meine Interessen später liegen, kann ich – vielleicht in einem Master – den Sportbezug, oder etwas ganz anderes, wählen.
Beeinflusst dich dein Studium in deinem Alltag als Fußballer?
Kilian: Eher andersrum: Einiges vom Fußball überträgt sich auf mein Studium. Dazu gehört Disziplin oder dass ich immer gut vorbereitet sein und mein Bestes geben will. Ich merke, dass es mir für den Kopf guttut, diesen Ausgleich zu haben.
In der vergangenen Saison bist du beim Spiel in Leipzig nach langer Verletzungspause wieder auf den Platz zurückgekehrt. Ist das kommende Auswärtsspiel gegen RB ein Stück weit besonders für dich?
Kilian: Im Nachhinein kann ich schon sagen, dass es der Startschuss für meine Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten war, aber ich gehe das Spiel nicht anders an. Es ist cool, wenn man mit einem Stadion positive Erinnerungen verknüpft, aber es ist für mich kein großer Unterschied.
Was erwartest du von dem aktuellen Tabellendritten?
Kilian: Leipzig ist extrem gut in die Saison gestartet, die letzten Wochen waren allerdings nicht so erfolgreich. Wenn man sich das Team anschaut, dann ist da eine riesige Qualität auf dem Feld. Mit Openda haben sie einen schnellen und gefährlichen Spieler. Es wird für uns darum gehen, die Stabilität auf den Platz zu bekommen und vorne unsere schnellen Jungs mit Kontern in Szene zu setzen.
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