Frauen

„Es hat sich sehr viel getan“

Alexandra Popp steht vor ihm 100. Spiel in der UEFA Women’s Champions League.

Gegen Olympique Lyon könnte VfL-Kapitänin Alexandra Popp eine weitere magische Marke knacken: Sie steht vor ihrem 100. Spiel in der UEFA Women’s Champions League. Nur Lyons Abwehrchefin Wendie Renard kommt in der Statistik der UEFA auf mehr Duelle – aktuell sind es 117. Vor der Partie am Donnerstagabend im AOK Stadion (Anstoß ist um 21 Uhr, live auf DAZN) hat sich Popp deshalb Zeit für ein kurzes Interview genommen. Darin spricht sie über ihre größten Triumphe in der Champions League sowie ihrem Vorgängerwettbewerb, dem UEFA Women’s Cup und die Entwicklung des europäischen Frauenfußballs.

Alexandra Popp, 2008/2009 hast du deine ersten Spiele im damaligen UEFA Women’s Cup bestritten. Welche Erinnerungen hast du an deine erste Saison mit dem FCR 2001 Duisburg?

Alexandra Popp: Natürlich ziemlich gute, weil wir den Titel gewonnen haben. Wir haben in der Saison tatsächlich auch gegen Olympique Lyon gespielt, wenn ich mich nicht irre. Wendie Renard hat damals auf der Sechs gespielt und Lotta Schelin vorne in der Spitze. Es war ein Spiel auf Top-Niveau.

Du hast mit dem VfL in den ersten beiden Jahren gleich die Champions League gewonnen. Was war für dich außergewöhnlicher – 2013 mit dem Triple auf die europäische Bühne zu kommen oder den Titel im nächsten Jahr bestätigen zu können?

Popp: Es hatte beides etwas. Deshalb kann ich nicht sagen, dass das eine schöner war als das andere. Das Triple war natürlich besonders, weil es alle drei Titel in einer Saison waren. Aber den Titel im nächsten Jahr dann nochmal bestätigt zu haben, war natürlich auch besonders. Das hat nicht nur was mit uns als Mannschaft und als Verein gemacht, sondern das war auch ein dickes Statement in Richtung des internationalen Fußballs. Und es war richtungsweisend für das, was uns in den letzten Jahren ausgemacht hat, nämlich dass wir international immer wieder auf extrem hohem Niveau Fußball gespielt haben. Das macht einfach immer Spaß.

Nach 2014 war der VfL oft knapp davor, den Titel zu gewinnen, hat es aber nicht mehr geschafft. Ist das etwas, wo du im Nachhinein ein bisschen haderst und sagst, es wären statt zwei vielleicht drei oder vier Titel möglich gewesen?

Popp: Ja, absolut. Zum Beispiel wenn ich mich an das Finale 2016 gegen Olympique Lyon erinnere. Da sind wir kurz vor Schluss zurückgekommen und haben das 1:1 gemacht, waren dann in der Verlängerung eigentlich dran, das Spiel zu drehen und haben im Elfmeterschießen sogar geführt und trotzdem noch verloren. Das hat extrem weh getan. Genauso wie das Finale in Kiew 2018, wo wir das Spiel bis in die Verlängerung gezogen haben und ich dann die doofe Gelb-Rote Karte bekommen habe. Plötzlich hat das Spiel eine ganz andere Wendung genommen.

Wie hat sich der Wettbewerb aus deiner Sicht in den vergangenen Jahren verändert?

Popp: Man muss sagen, dass er sich in den letzten Jahren extrem entwickelt hat. Das gilt für die Qualität der Mannschaften und die Namen, die mittlerweile dabei sind. Mannschaften wie Juventus Turin oder Manchester United gab es damals noch gar nicht. Oder wenn es sie gab, dann haben sie nicht international gespielt. Da hat sich schon sehr viel getan. Das ist schön zu sehen und auch das Niveau ist extrem gut. Kein Match ist mal eben einfach runtergespielt, sondern in der Gruppenphase und auch in den Quali-Spielen sind schon Top-Spiele zu sehen. Deshalb ist es schön, dass sich der Wettbewerb so etabliert hat.

Du hast vor kurzem dein 300. Bundesliga-Spiel gemacht, jetzt folgt dein 100. internationales Spiel. Bedeuten dir diese Zahlen etwas oder sind es eher die Titel, an denen du dich misst?

Popp: Ich messe mich definitiv an Titeln. Weil Titel das sind, was am Ende zählt, und zeigt, was wir als Mannschaft mit Konstanz, Wille und Leidenschaft erreicht haben. Meine persönlichen Zahlen sind da eigentlich ein Stück weit unerheblich. Aber wenn man sie erreicht, dann kann man natürlich auch nicht leugnen, dass man schon ein Stück weit stolz ist, so hohe Zahlen erreicht zu haben.

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