Frauen

„Sind bereit, etwas mitzunehmen“

Tommy Stroot und Lena Lattwein sprachen vor dem Spiel gegen Lyon mit den Medien.

Endlich wieder UEFA Women’s Champions League in Wolfsburg: Am morgigen Donnerstag ist Olympique Lyon ab 21 Uhr bei den VfL-Frauen im AOK Stadion zu Gast (kostenlos auf DAZN). Das Match des zweiten Spieltages der Gruppenphase ist für die Wölfinnen gleichzeitig das erste vor heimischem Publikum. Für das Spiel sind über den Wölfeshop, den Fanshop und an der Tageskasse noch Karten erhältlich. Der VfL Wolfsburg rechnet mit rund 2.300 Zuschauenden. Vor der Partie stellten sich Cheftrainer Tommy Stroot und Mittelfeldspielerin Lena Lattwein den Fragen der Medien.

Prominenter Kader

In der französischen Liga belegt Olympique Lyon aktuell verlustpunktfrei den ersten Tabellenplatz. Zuletzt siegten die amtierenden Meisterinnen am vergangenen Samstag mit 3:0 gegen Dijon FCO. In der UEFA Women’s Champions League gewann das Team am ersten Spieltag zuhause mit 3:0 gegen Galatasaray Istanbul. Der Kader der Französinnen ist gespickt mit prominenten Namen: So läuft unter anderem Champions-League-Toptorschützin Ada Hegerberg für Lyon auf. Die Norwegerin schoss in ihrer Karriere bereits 64 Tore in der Königinnenklasse. Mitspielerin Eugenie Le Sommer (48) steht in der Statistik ebenfalls unter den ersten drei. Gefährlich ist außerdem unter anderem Angreiferin Kadidiatou Diani. Mit Sara Däbritz, Dzsenifer Marozszan und Laura Benkarth gehören darüber hinaus drei deutsche Spielerin zum Team der Französinnen. Auch Christiane Endler, die bei Lyon Stammkeeperin und chilenische Nationaltorhüterin ist, hat einen deutschen Pass. Zum Kader gehört zudem Ex-Wölfin Sofie Svava. Nicht zu vergessen ist darüber hinaus natürlich Abwehrchefin Wendie Renard. Sie ist mit bislang 117 absolvierten Duellen Champions-League-Rekordspielerin.

Duell mit Historie

Renard ist noch die einzige Kickerin, die jemals die Marke von 100 internationalen Spielen auf Klub-Ebene geknackt hat. Das könnte sich allerdings bereits am morgigen Donnerstag ändern: VfL-Kapitänin Alexandra Popp steht vor ihrem insgesamt 100. europäischen Duell. Bisher hat sie insgesamt 99 Partien in der UEFA Women’s Champions League (UWCL), der UWCL-Qualifikation und dem UEFA Women’s Cup bestritten. Das Match gegen Lyon dürfte für sie und ihr Team kein einfaches werden: Viermal standen sich die beiden Mannschaften in der Vergangenheit in Champions-League-Finals gegenüber. 2013 setzten sich dabei die Grün-Weißen durch, die übrigen Endspiele gewannen die Französinnen. Hinzu kommen die Viertelfinals 2017 und 2019, die Lyon schlussendlich für sich entscheiden konnte. In der Gruppenphase sind sich die beiden Mannschaften allerdings noch nie begegnet. Selbstbewusstsein dürften die Wölfinnen außerdem auch durch den starken 2:0-Sieg gegen den FC Bayern München am vergangenen Wochenende gewonnen haben.

Vor dem Spiel gegen Lyon sprach VfL-Cheftrainer Tommy Stroot mit den Medien über…

…die Personallage: Die Personallage ist genauso wie in den vergangenen Wochen. Camilla Küver, Caitlin Dijkstra, Kristin Demann, Diana Nemeth und auch Ariana Arias werden noch ausfallen. Luca Papp wird wieder im Kader dabei sein können. 

…die Gegnerinnen: Lyon macht die große Erfahrung aus und dass sie lange als Gruppe zusammenarbeiten. Die Flügelspielerinnen sind schon brutal, das muss man sagen. Das Tempo und die Qualität, die sie im Eins-gegen-Eins mitbringen, sind fast schon einzigartig. Die Wucht in der vordersten Linie und die Power, die sie auslösen können, das sind Dinge, auf die wir uns vorbereiten müssen. Trotzdem sehen wir Möglichkeiten. Es ist für Lyon ein Auswärtsspiel, sie sind auch nicht in jedem Spiel immer ganz dominant. Deshalb geht es darum, da zu sein, wenn sich eine Chance auftut. 

…Erkenntnisse aus dem Bayern-Spiel: Klar ist, dass wir aus dem Bayern-Spiel positive Dinge ziehen konnten und vielleicht auch eine weitere Qualität für uns entdeckt haben. Wenn man sieht, wie leidenschaftlich wir verteidigt und wie eng wir die Räume gestaltet haben, dann ist das vielleicht weit von dem weg, wie wir grundsätzlich unser Spiel sehen wollen. Gleichzeitig ist es aber etwas, was uns helfen kann, das richtige Ergebnis zu holen. Deshalb können wir diese Flexibilität ein Stück weit nutzen – in Teilen des Spiels, vielleicht aber auch vom Grundsatz her.

…Gemeinsamkeiten von Bayern und Lyon: Grundsätzlich sind es zwei Mannschaften, die sich von der Offensivpower her ähneln. Von der Art und Weise, wie sie spielen, lösen sie aber durchaus Dinge anders. Die Bayern spielen eher zentrumsorientiert, Lyon kann vor allem über die Flügelpositionen Tempo einsetzen. Von daher wird das Spiel ein anderes sein als das gegen München. Wir passen uns aber immer individuell auf Gegner an und so ist es auch jetzt. Wir probieren Schwächen auszumachen, aber auch unsere Stärken einzusetzen. 

…die Tabellensituation in der Gruppe A: Wir wissen, wie das Programm aussieht und dass Entscheidungen in der Gruppenphase der Champions League häufig über diese kompletten sechs Spiele fallen. Von daher sind wir auf alles eingestellt und wissen, dass es nicht immer so läuft, wie es auf dem Papier steht. Wir sind auf das Spiel morgen vorbereitet und bereit, etwas mitzunehmen. 

…Lena Lattwein: Lena ist in den Planungen über 2025 hinaus ein wichtiger Faktor. Letztes Jahr war sie durch die eine oder andere Verletzung ein bisschen ausgebremst, was schade war. Sie war hier von Anfang an eine tragende Säule und soll das auch in Zukunft sein. Ich bin total glücklich, dass sie in den letzten Monaten wieder so zurückgekommen und voller Spielfreude, voller Dynamik ist.

Lena Lattwein sprach über…

…die Vorfreude auf morgen: Die ist total groß. Lyon ist der Gruppenfavorit. Es ist eine Weltklasse-Mannschaft, die Jahr für Jahr aufs Neue beweist, was für guten Fußball sie spielt. Ich freue mich sehr darauf, morgen auf dem Platz das erste Mal gegen sie antreten zu dürfen.

…die Gründe für ihre Vertragsverlängerung: Punkt eins war für mich der Wohlfühlfaktor hier im Verein und in der Umgebung. Punkt zwei war die sehr akribische Arbeit des Trainerteams. Ich habe das noch nie so detailliert erlebt wie hier beim VfL Wolfsburg. Und Punkt drei war für mich, dass ich in den Spielerinnen, die fix hier sind, eine enorme Qualität sehe. Ich vertraue darauf, dass sich einige Spielerinnen vielleicht noch mir anschließen werden und wir dann in der kommenden Saison möglicherweise auch mit einigen Neuzugängen wieder eine sehr gute Mannschaft zusammen haben und weiterhin oben mitspielen werden.

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