Frauen

„Ein unangenehmer Gegner“

Tabea Waßmuth über das Champions-League-Gastspiel der Wölfinnen bei der AS Rom.

Im deutschen Frauenfußball ist Tabea Waßmuth schon lange kein Geheimtipp mehr: Mit konstant guten Leistungen hat sich die Offensivspielerin im Trikot der TSG 1899 Hoffenheim für die deutsche Nationalmannschaft sowie für den Wechsel zum VfL Wolfsburg empfohlen. Auf der internationalen Bühne spielte sich die 26-Jährige in der letzten Champions-League-Saison in den Blickpunkt: Nicht weniger als zehn Treffer gelangen Waßmuth – darunter entscheidende wie beim 4:0-Erfolg gegen Chelsea, der das Weiterkommen ebnete. Nach einer Muskelverletzung ist „Tabi“ nun wieder zurück, beim 6:0-Erfolg beim 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal-Achtelfinale sammelte sie eine Viertelstunde Spielpraxis. Rechtzeitig vor dem Kräftemessen mit dem aktuellen italienischen Tabellenführer AS Rom am heutigen Mittwoch (Anstoß um 21 Uhr/live auf DAZN und YouTube). Im Interview blickt Waßmuth auf die Herausforderung in Italien und spricht über ihre Rolle im Team.

Tabea Waßmuth, in Rom wartet heute Abend das Top-Spiel in Gruppe B auf euch – beide Teams haben die ersten Gruppen-Spiele gewonnen. Wie gefährlich ist die AS Rom?

Tabea Waßmuth: Wir müssen auf alle Fälle alles geben und hundert Prozent reinhauen. Man hat ja in den letzten Champions-League-Spielen schon sehen können, dass Rom ein sehr gefährlicher Gegner sein kann. Gerade in St. Pölten, als sie einen 0:2-Rückstand gedreht haben, wurde auch deutlich, dass sie niemals aufgeben. Jetzt spielen sie auch noch zu Hause. Keine Frage, das wird ein interessantes und spannendes Spiel.

Ihr spielt nicht in Rom, sondern weiter südlich in Latina. Ein Abschlusstraining vor Ort gab es diesmal nicht. Was wisst ihr über die Bedingungen vor Ort?

Tabea: Wir waren zunächst alle etwas überrascht, als wir gehört haben, dass wir gar nicht in Rom spielen. Letztendlich ist es egal, der Gegner ist ja der gleiche. Wir haben ein gutes Hotel und insgesamt beste Voraussetzungen, um auch in Latina Vollgas geben zu können. Unabhängig davon, wo wir spielen: Es wäre ärgerlich, dort Punkte liegenzulassen.

In der letzten Saison gab es bereits zwei Gruppenspiele gegen ein italienisches Team – und gegen Juventus Turin nur einen von sechs möglichen Punkten. Was hat dieses Team so unangenehm gemacht?

Tabea: Unangenehm trifft es ganz gut – Juve war in beiden Partien tatsächlich super unangenehm. Sie haben alles reingehauen und mit allen Mitteln versucht, die Spiele für sich zu entscheiden. Darauf stellen wir uns auch gegen Rom ein. Wir müssen dagegenhalten und dann versuchen, unser eigenes Spiel aufzubauen.

Du bist kürzlich mit einer Muskelverletzung ausgefallen und hast erst in Nürnberg wieder dein Comeback geben können. Wie hat sich diese Zwangspause für dich angefühlt und fühlst du dich hundertprozentig fit?

Tabea: Auf alle Fälle fühle ich mich fit, sonst wäre ich nicht ganz normal im Trainingsbetrieb dabei. Natürlich will man immer so schnell wie möglich wieder spielen und das führt auch manchmal dazu, dass man etwas ungeduldig ist. In diesem Fall war ich aber sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Es verlief alles nach Plan und so konnte ich schnellstmöglich wieder auf dem Platz stehen. Klar ist aber auch: Es braucht immer ein wenig Zeit, bis man wieder in den Abläufen drin ist.

In der letzten Saison schien es, als sei die Champions League „dein“ Wettbewerb. Hast du das genauso empfunden und ist die Königsklasse für dich etwas Besonderes?

Tabea: Es war letztes Jahr schon etwas Besonderes, dass ich in der Champions League so viele Tore schießen konnte. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich dem Team damit helfen konnte. Aber das ist Vergangenheit. Ich denke, dass die Champions League nicht nur für mich, sondern für uns alle etwas Besonderes ist. Die komplette Aufmachung mit dem neuen Format, die Abendspiele, die Atmosphäre, sich mit den Besten Europas zu messen – darauf freuen wir uns als Mannschaft immer wahnsinnig.

Du hast in der letzten Saison auf den Flügeln gespielt, aber auch – als Ewa Pajor und Alexandra Popp ausgefallen sind – im Sturmzentrum. Welche Position gefällt dir besser?

Tabea: Beide Positionen haben ihre Reize und oft kommt es auch auf das System an, das der Gegner spielt. Mir machen beide Positionen Spaß und es war für mich in der letzten Saison cool zu sehen, dass es auch im Sturmzentrum funktioniert. Im Übrigen ist es kein Nachteil, wenn man eine gewisse Flexibilität mitbringt. Von daher ist mir beides recht.

Ein großes Thema, das derzeit den Frauenfußball beschäftigt, sind die Zuschauerzahlen. Beim Heimspiel gegen Bayern waren über 20.000 Zuschauende in der Volkswagen Arena, zuletzt in Nürnberg wollten euch 17.000 sehen. Wie nimmst du diese Euphorie wahr?

Tabea: Es ist einfach schön zu sehen, was sich gerade bewegt und zu wissen, dass es ankommt, was wir machen. Wir hatten ja schon in der letzten Saison großartige Zahlen gegen London und Barcelona. Aber jetzt zieht es sich durch und man kann diesen Trend auch bei anderen Vereinen beobachten – sogar bei einem Zweitligisten Nürnberg. Besonders freut mich, dass wir nicht nur bei Highlight-Spielen volle Stadien haben. Grundsätzlich kommen mehr Zuschauer zum Frauenfußball – nicht umsonst haben wir in der Frauen-Bundesliga schon jetzt die Zahlen der kompletten letzten Saison übertroffen. Und wir haben mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ja noch ein Spiel vor uns in diesem Jahr, das sicherlich auch wieder sehr gut besucht sein wird.

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