Männer

Der neue große Bruder

Lacroix im Interview über Spielanalysen auf WhatsApp und den neuen Maxence.

VfL-Wolsburg-Spieler Maxence Lacroix umarmt seine Mitspieler und jubelt.

Maxence Lacroix hat in seiner Zeit beim VfL Wolfsburg Höhen und Tiefen erlebt. In der laufenden Saison ist der französische Innenverteidiger eine der tragenden Säulen im Team von Trainer Niko Kovac, hat noch keine Spielminute verpasst. Im Interview spricht der 23-Jährige über Spielanalysen auf WhatsApp, deutsches Essen und den neuen Maxence.

Maxence Lacroix, du bist im Sommer 2020 nach Wolfsburg gewechselt. Diese Saison ist eine Premiere für dich, es ist deine erste ohne Josuha Guilavogui. Was hat sich seit seinem Abgang für dich verändert?

Maxence Lacroix: Es ist ein bisschen traurig, dass Josh nicht mehr da ist. Er ist wie ein großer Bruder. Nicht nur für mich, sondern für viele Jungs im Team. Wir haben so gut wie alles zusammen gemacht. Dadurch, dass er nicht mehr da ist, hat sich einiges verändert, ich habe unter anderem mehr Verantwortung auf dem Platz und in der Kabine übernommen. Man kann sagen, dass ich eine neue Rolle gefunden habe. Ich versuche, ein Leader zu sein.

Steht ihr noch in Kontakt?

Maxence: Natürlich! Wir schreiben jede Woche über WhatsApp. Josh verfolgt jedes unserer Spiele und spricht mit mir über meine Leistungen. Ich profitiere also immer noch von seiner Erfahrung. Er meinte, dass ich in den ersten Spielen sehr gut performt habe. Das bedeutet mir unheimlich viel.

Am vergangenen Dienstag ist dein „großer Bruder“ 33 Jahre alt geworden. Was hast du ihm geschenkt?

Maxence: Ich habe ihm nichts geschickt, wir haben aber lange telefoniert. Dabei haben wir realisiert, wie schnell eigentlich die Zeit verfliegt. In meiner ersten Saison beim VfL Wolfsburg war Josh noch 29 Jahre alt. Jetzt ist er … etwas älter (lacht).

Was ist deine Lieblingserinnerung an eure gemeinsame Zeit in Wolfsburg?

Maxence: Es müsste der erste Spieltag der vergangenen Saison gewesen sein, das erste Bundesliga-Spiel nach seiner Leihe zu Girondins Bordeaux. Josh wurde zur Halbzeit eingewechselt und hat uns mit einem super Schuss kurz vor Ende den Ausgleich gegen Bremen gesichert. Das hat mich sehr glücklich gemacht.

Und abseits des Platzes?

Maxence: Es gibt so viele Momente, die Zeit mit Josh war immer schön. Besonders die gemeinsamen Abende in seinem Haus mit unserem „privaten“ Koch. Er hat früher auch beim VfL gearbeitet, so haben wir viel über alte Zeiten gesprochen. Es war sehr lustig.

Was ist dein Lieblingsgericht?

Maxence: Es ist echt schwierig, sich auf ein Gericht festzulegen. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt. Ich bin auf jeden Fall ein großer Pasta-Fan. Mit dem deutschen Essen konnte ich mich bislang noch nicht so richtig anfreunden.

Nicht einmal mit einem leckeren Schnitzel?

Maxence: Oh, doch! Schnitzel ist super (lacht).

Josh war dein großer Bruder in der Mannschaft. Gibt es einen neuen oder bist du inzwischen der große Bruder?

Maxence: Man kann schon sagen, dass ich jetzt einer der großen Brüder bin. Ich bin zwar selbst noch relativ jung, spiele aber schon eine Weile hier in Wolfsburg und habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt. Ich versuche, den jungen Spielern zu helfen, wo es geht, und will ein Beispiel für sie sein. So wie Josh damals.

Ich bin zwar selbst noch relativ jung, spiele aber schon eine Weile hier in Wolfsburg und habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt. Ich versuche, den jungen Spielern zu helfen, wo es geht, und will ein Beispiel für sie sein.
Maxence Lacroix

Mit einer Passquote von 93,9 Prozent bist du derzeit auf Platz sieben der Bundesliga zu finden. Was bedeutet dir das?

Maxence: Das wusste ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich persönlich lege keinen großen Wert auf Statistiken, es ist aber schön zu wissen. Dieser Wert hat auch ein wenig mit dem „neuen“ Maxence zu tun. Ich bin sehr selbstbewusst geworden und spiele oftmals die leichten Pässe, anstatt Experimente zu machen.

Am Samstag geht’s zu Borussia Dortmund. Wie stehen die Chancen, dass es mit dem ersten Bundesliga-Auswärtssieg beim BVB seit über zehn Jahren klappt?

Maxence: Wenn wir uns für den Europapokal qualifizieren wollen, müssen wir auch mal Teams wie Dortmund schlagen. Es ist immer schwierig, in diesem Stadion zu gewinnen. Das ist uns bewusst. Wir wissen aber auch, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben, mit der wir dort bestehen können. Wir werden bereit sein.

Unter der Woche war der BVB in der Champions League bei Paris St. Germain gefordert und musste sich mit 0:2 geschlagen geben. Wem hast du die Daumen gedrückt: deinen Landsmännern oder dem Bundesliga-Kontrahenten?

Maxence: Weder noch (lacht). Ich war ausschließlich für Felix Nmecha. Ich freue mich auf unser Wiedersehen am Samstag.

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