Frauen

„Brennen extrem für dieses Spiel“

Personal, Form, Stimmung: Die Ausgangslage vor dem Spiel der VfL-Frauen gegen Bayern München.

Es ist das Spitzenspiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga: Am Sonntag, 5. November, treten die Wölfinnen ab 15 Uhr auswärts beim FC Bayern München an. Derzeit haben die VfL-Frauen in der Tabelle die Nase vorn, sie verzeichnen zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Münchenerinnen. Diesen Vorsprung wollen die Grün-Weißen bei der Partie am Campus des FC Bayern behaupten. Das ZDF überträgt das Top-Duell des sechsten Spieltags live im TV, außerdem ist es bei den Pay-TV-Sendern DAZN und Magenta Sport zu sehen.

Bayern zuletzt siegreich

Die Münchenerinnen stehen aufgrund eines schlechteren Torverhältnisses derzeit hinter Hoffenheim auf dem dritten Tabellenplatz. Zu unterschätzen sind sie dennoch nicht: Vor der Länderspielpause gewannen sie mit einem souveränen 3:0 gegen die Aufsteigerinnen von RB Leipzig. Alle drei Treffer fielen in der ersten Hälfte, zweimal war es Ex-Wölfin Jovana Damnjanovic, die den Ball im Leipziger Tor versenkte. Eine Woche zuvor waren die Münchenerinnen im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt noch deutlich unentschlossener aufgetreten: Ein zähes und chancenarmes Match endete schließlich mit einem 0:0-Unentschieden. Insgesamt zwölf Spielerinnen des FCB waren in den vergangenen Tagen auf Länderspielreise. Ähnlich wie den Grün-Weißen bleibt auch den Rot-Weißen daher nur wenig Zeit, um vor dem Spitzenspiel als Team wieder zusammenzufinden. Auf welche Spielerinnen Trainer Alexander Straus setzen kann, ist ebenfalls noch nicht ganz klar. Zuletzt plagten die Münchnerinnen einige Verletzungssorgen. In Leipzig fehlten Top-Neuzugang Pernille Harder (Innenband-Verletzung), Sydney Lohmann (Bänder- und Sprunggelenksverletzung), Carolin Simon (Kreuzbandriss), Weronika Zawistowska (Kreuzbandriss) und Cecilia Ran Runarsdottir (Kniescheibenluxation).

Knackige Vorbereitung

Durch die Länderspielpause haben die Wölfinnen bis zur Partie gegen die Bayern nur zwei Trainingseinheiten mit dem kompletten Kader. Trainer Tommy Stroot nutzte die erste am Freitag unter anderem, um Torabschlüsse üben zu lassen. Im Elf-gegen-Elf bereitete er seine Spielerinnen außerdem auf das vor, was sie am Sonntag in München erwartet. Morgen findet das Abschlusstraining am Elsterweg statt, ehe der VfL-Tross nach München reist. Dort will das Team an die zweite Halbzeit des Hoffenheim-Spiels anknüpfen: Nachdem die Wölfinnen in der ersten Hälfte trotz Chancenplus und optischer Überlegenheit in Rückstand geraten waren, erkämpften sie sich im zweiten Durchgang den Ausgleich. 27:5 Torschüsse für die Grün-Weißen sprachen hinsichtlich des Kräfteverhältnisses eine klare Sprache. Insgesamt sind die VfL-Frauen mit der Bilanz in der Liga bislang zufrieden: An den vier Spieltagen vor der Partie gegen Hoffenheim waren die Wölfinnen jeweils siegreich, schlugen unter anderem Eintracht Frankfurt mit 4:2.

Vor dem Spiel gegen Bayern München sprach VfL-Trainer Tommy Stroot mit den Medien über…

…die Personalsituation: Die Ausfälle von Sveindis Jonsdottir, Rebecka Blomqvist und Tabea Sellner sind bekannt. Bei Sveindis ist es so, dass sie die ersten Platzrunden dreht. Was uns sehr freut, ist, dass Camilla Küver wieder spielfähig ist. Da sie fünf oder sechs Monate kein Spiel hatte, werden wir aber genau schauen, wie wir sie aufbelasten. Vielleicht auch mit Spielzeiten in der zweiten Mannschaft. Hinter Dominique Janssen, Marina Hegering und Alexandra Popp stehen momentan noch Fragezeichen. Alle drei haben Teile des Trainings absolviert. Wir werden morgen schauen, ob es bei ihnen für das Spiel in München reicht. Ähnlich ist es bei Merle Frohms. Sie hat die ganze Woche trainiert, aber auch da werden wir auf mögliche Reaktionen im oder nach dem Training morgen achten, bevor wir eine Entscheidung treffen.

…die Frage, wer am Sonntag im Tor steht: Wir wissen, dass Merle bei 100 Prozent sein muss, wenn wir sie einsetzen wollen. Bei Torhütern und Kopfverletzungen gilt es, vorsichtig zu sein. Wir haben da aber keinen Druck, weil wir wissen, dass wir mit Lisa eine sehr gute Alternative haben, mit der wir zufrieden sind. Durch die Spielpraxis hat sie sich in ihren Leistungen auch nochmal gesteigert. 

…die Form der beiden Teams: Wir sprechen über das Topspiel der Frauen-Bundesliga, und ich erwarte ein Duell auf Augenhöhe. Auch wenn sich beide Mannschaften momentan vielleicht nicht auf ihrem individuell höchsten Niveau bewegen. Aber dieses Spiel findet jede Saison unter anderen Voraussetzungen statt – letztes Jahr zum Beispiel durch den Trainerwechsel bei Bayern München, davor das Jahr durch den Trainerwechsel beim VfL. Dass es das Topspiel bleibt, haben die Begegnungen trotzdem immer wieder unterstrichen.

…die Auswirkungen der erneuten Länderspielpause: Die Abläufe funktionieren in dieser Saison, denke ich, in beiden Teams noch nicht so gut, wie wir das gerne hätten. Teilweise fehlt vielleicht auch die Frische, um gute Torchancen zu kreieren. Die Situation ist aber für beide Mannschaften identisch, beide konnten seit dem letzten Spiel nicht großartig daran arbeiten. Von daher ist das am Sonntag eine spannende Konstellation, in der man den einen oder anderen Fehler einkalkulieren muss. Das ändert aber nichts daran, dass wir als Gewinner vom Platz gehen wollen.

…die Chancenverwertung im Hoffenheim-Spiel: Es war für uns ein Spiel unter besonderen Bedingungen, aus dem wir sehr viel ziehen konnten. Wir müssen momentan grundsätzlich einen Tick mehr für den Ertrag arbeiten als sonst, so war es zumindest vor der Länderspielpause. Aber das ist uns bewusst, und ich habe gegen Hoffenheim eine Mannschaft gesehen, die dazu auch bereit ist. Von daher hat dieses Spiel zwar keine drei Punkte gebracht, wir haben aber trotzdem sehr viel von dem gesehen, was wir uns für unser Spiel vorstellen.

…darüber, ob die Mannschaft eher Druck oder Lust verspürt: Für uns war nach dem Aus in der Champions League von Anfang an klar, dass wir nicht die ganze Saison auf diesen negativen Moment schauen wollen. Das bringt uns nicht nach vorne. Wir wollen uns stattdessen neu ausrichten. Wir haben noch zwei tolle Wettbewerbe und eine lange Saison vor uns. Deshalb ist es unsere Aufgabe, uns im Laufe der Saison weiterzuentwickeln und unsere Leistung zu steigern. Darauf fokussieren wir uns, und darauf freuen wir uns auch. Und deshalb weiß ich, dass die Truppe extrem brennt für das Spiel am Sonntag. Die Spielerinnen wissen, was ihre Aufgabe ist.

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