Frauen

„Bin sehr mit dem Verein verwurzelt“

Joelle Wedemeyer über ihre Vertragsverlängerung, das Leipzig-Spiel und das Los im DFB-Pokal.

VfL-Wolfsburg-Spielerin Joelle Wedemeyer lacht im Training.

Abwehrspielerin Joelle Wedemeyer konnte in dieser Woche nicht nur den Einzug der VfL-Frauen ins Halbfinale des DFB-Pokals feiern, sondern auch die Verlängerung ihres Vertrages bei den Grün-Weißen. Im Interview erklärt die 27-Jährige, warum sie nach über zwölf Jahren immer noch gerne beim VfL ist. Außerdem spricht sie über das Halbfinallos im DFB-Pokal und Leipzig als nächsten Gegner der Wölfinnen.

Joelle Wedemeyer, für dich war es eine sehr erfolgreiche Woche, oder?

Joelle Wedemeyer: Ja, bislang schon. Einerseits dadurch, dass ich in der Startelf gestanden habe. Andererseits denke ich, dass ein 3:0-Sieg gegen Hoffenheim nicht nur ein schönes Ergebnis ist, sondern wir auch eine gute Teamleistung auf den Platz gebracht haben. Mit dem Halbfinallos, das uns ein Heimspiel beschert hat, sind wir natürlich auch sehr glücklich.

Das heißt, ihr habt euch im Team ein Heimspiel gewünscht? 

Joelle: Ja, schon. Ich glaube, wir haben uns alle darüber gefreut, dass wir zuhause vor unseren eigenen Fans spielen können. Essen ist zwar der vermeintlich beste Gegner, den wir kriegen konnten. Es bleibt aber ein Pokalspiel, in das die SGS alles reinhauen wird. Wir müssen deshalb wieder 100 Prozent auf dem Platz bringen. Das ist ein K.-o.-Spiel – wir wollen ins Pokalfinale und den Titel wieder nach Wolfsburg holen.

Auf euch warten sportlich intensive Wochen. Wie wichtig war das Erfolgserlebnis in Hoffenheim deshalb?

Joelle: Ich glaube, dass wir jetzt einen sehr entscheidenden Block haben. Dass wir direkt den ersten Schritt so gut gemeistert haben, das gibt uns Sicherheit und auch Stabilität. Wir können dadurch mit viel Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen.

Neben dem gewonnenen Pokalspiel war deine Verlängerung die zweite gute Nachricht in dieser Woche. Was reizt dich nach zwölfeinhalb Jahren in der Jugend und bei der ersten Mannschaft immer noch am VfL?

Joelle: Ich finde es spannend, dass der Verein schon zu Beginn meiner Zeit hier sehr gut aufgestellt war und er sich aber trotzdem immer noch weiterentwickelt. Besonders ist außerdem, dass man mit den europaweit besten Spielerinnen zusammenspielt, eine sehr hohe Qualität im Team hat und ein sehr gutes, vielfältiges Training. Alle ziehen hier an einem Strang, damit wir erfolgreich sind. Es reizt mich auch, dass ich mich selbst immer weiterentwickle und wir als Verein die größtmöglichen Ziele im Blick haben. Deshalb macht es einfach Spaß, hier mit der Mannschaft auf dem Feld zu stehen.

Wie ist das für dich, dass die Entscheidung, deinen Vertrag zu verlängern, jetzt raus ist? 

Joelle: Meine Entscheidung stand für mich schon ein paar Wochen fest. Manchmal ist es dann ein bisschen schwierig, wie man untereinander kommuniziert. Zum Beispiel haben wir letztens im Bus über das Trikot für die neue Saison gesprochen und dann habe ich gefragt, ob wir denn schon wissen, wie unser Trikot aussieht. Ich glaube, es ist keinem aufgefallen, aber ich habe mir in dem Moment kurz gedacht: Wer weiß denn eigentlich, dass ich im Sommer noch hier bin? Deshalb freue ich mich natürlich, dass es jetzt offiziell kommuniziert wurde.

Du hast kürzlich in einem Podcast gesagt, dass du dir vorstellen könntest, auch nach der Karriere beim VfL zu arbeiten. Ist es für dich also eine Option, noch deutlich länger hierzubleiben?

Joelle: Erstmal bin ich froh, dass ich noch zwei Jahre hier bin. Danach werde ich schauen, wie es weitergeht. Ob ich bleibe oder gehe, um nochmal anderen Input zu bekommen und dann eventuell wiederkomme. Natürlich hat man ein paar Ideen im Kopf. Es gibt aber viele Möglichkeiten und man weiß nie so richtig, wo die Zukunft einen hinbringen wird. Generell kann ich sagen, dass ich sehr mit dem Verein verwurzelt bin.

Sie sind gut in die Rückrunde gestartet und wollen jetzt natürlich beweisen, dass sie es auch gegen die großen Teams gut machen können. Deshalb müssen wir ihnen von Anfang an zeigen, dass es hier nichts zu holen gibt.
Joelle Wedemeyer über RB Leipzig

Was nimmst du dir noch für die kommenden zwei Jahre in Wolfsburg vor?

Joelle: Mit dem Team in der Champions League wieder Erfolge zu feiern, wäre natürlich genial. Für mich persönlich ist immer das Ziel, möglichst viel Spielzeit und Startelfeinsätze zu bekommen. Für mich gab es in den ganzen Jahren, in denen ich hier bin, immer Höhen und Tiefen. Jetzt geht es gerade wieder bergauf. Da hoffe ich natürlich, dass ich das auch bestätigen kann. Darüber hinaus gibt es natürlich noch die Nationalmannschaft, die für eine Leistungssportlerin, denke ich, immer ein Thema ist. 

Am Montag steht für euch ein Heimspiel gegen Leipzig an. Was erwartest du für einen Gegner?

Joelle: Ich glaube, dass es eine Mannschaft ist, die wirklich zocken möchte und uns wieder alles abverlangen wird. Sie sind gut in die Rückrunde gestartet und wollen jetzt natürlich beweisen, dass sie es auch gegen die großen Teams gut machen können. Deshalb müssen wir ihnen von Anfang an zeigen, dass es hier nichts zu holen gibt.

Zuletzt hat Leipzig gegen Frankfurt gewonnen. Überrascht es dich, dass sie in der Rückrunde so gut drauf sind? Oder hat dich eher die Hinrunde überrascht?

Joelle: Mich hat tatsächlich eher das schlechte Abschneiden in der Hinrunde überrascht. Wir hatten vorher das eine oder andere Testspiel gegen Leipzig und ich fand, dass sie immer eine echt gute Spielanlage hatten. Deshalb hätte ich eigentlich damit gerechnet, dass sie sich auf jedem Fall im Mittelfeld und vielleicht sogar ein bisschen überdurchschnittlich positionieren können. Von daher glaube ich, dass sie jetzt erst richtig zu ihrer Leistung gefunden haben. 

Zum Matchcenter