Männer

Arnold-Standards als Erfolgsrezept

Wölfe feiern ersten Bundesliga-Saisonsieg in Kiel.

Der VfL Wolfsburg hat seine starke Leistung vom vergangenen Wochenende bestätigt und Aufsteiger Holstein Kiel mit 2:0 (2:0) geschlagen. Die Wölfe brauchten im hohen Norden zwar etwas Eingewöhnungszeit, zogen mit einem Doppelschlag dann aber schnell davon. Die Standards von Maximilian Arnold spielten beim ersten Saisonsieg in der Bundesliga eine entscheidende Rolle.

Personal

Marcel Rapp tauschte im Vergleich zum Bundesliga-Debüt in Hoffenheim, das Andrej Kramaric dem Neuling mit einem Dreierpack gehörig verhagelte (2:3), zweimal Personal: Carl Johansson kehrte nach Rückenproblemen für Marko Ivezic in die Dreierkette zurück, Finn Porath ersetzte Tymoteusz Puchacz.

Angesichts des starken Auftritts gegen den FC Bayern München gab es für VfL-Coach Ralph Hasenhüttl keinen Anlass für Wechsel in der Startelf. Auf der Ersatzbank waren mit Mathys Angely und Salih Özcan allerdings zwei neue Gesichter zu finden. Für Özcan, der in der Saison 2019/2020 auf Leihbasis für die Störche spielte, war es die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Spielverlauf

Anders als gegen den deutschen Rekordmeister wollte Hasenhüttl nach dem Abpfiff in Kiel „mehr als nur warme Worte bekommen“. Seine Mannschaft war gegen mutige Störche, die sich variabel im Spielaufbau präsentierten, jedoch zunächst in der Defensive gefordert, wusste größere Gefahr aber zu verhindern. Die erste offensive Szene der Wölfe ließ zwar lange auf sich warten, hatte es dann aber direkt in sich: Patrick Wimmer legte sich zentral im Strafraum den Ball mit der Brust vor und scheiterte dann aus kurzer Distanz per Flachschuss an Timon Weiner (24.). Die Grün-Weißen waren plötzlich auf Höchsttemperatur und sollten kurz darauf durch einen Standard in Führung gehen. Arnolds wuchtiger Freistoß aus großer Distanz schlug mithilfe der Kieler Mauer ein (27.). Nur drei Minuten später legte sich Arnold wieder den Ball zurecht. Diesmal kam der Freistoß aus dem rechten Halbfeld und per Flanke ins Zentrum. Erneut zappelte das Leder im Netz der Kieler, weil Sebastiaan Bornauw den Kopf hingehalten hatte (30.). Die Grün-Weißen kontrollierten fortan das Spielgeschehen, mussten beim Versuch von Timo Becker aber noch einmal kurz um die Zwei-Tore-Führung zittern (42.). Kurz darauf folgte ein Schockmoment: Lovro Majer wurde von Magnus Knudsen unglücklich am rechten Fuß getroffen und musste ausgewechselt werden (45.+1).

Die Wölfe legten nach dem Seitenwechsel direkt wieder den Vorwärtsgang ein, suchten die Eins-gegen-eins-Duelle, um ihre individuelle Qualität auszuspielen. Die Großchance auf das 3:0 ereignete sich allerdings erneut nach einem ruhenden Ball: Mattias Svanbergs Kopfball wurde kurz vor der Linie geklärt (47.). Unmittelbar, bevor der schwedische Nationalspieler nach schöner Körpertäuschung erneut nur hauchzart den dritten Treffer verpasste (61.), machte Benedikt Pichler auf der anderen Seite zu wenig aus zentraler Position. Mit mehreren frischen Offensivkräften drückten die Hausherren in der Schlussphase aufs Gas, die Hasenhüttl-Elf fokussierte sich auf die Defensivarbeit – mit Erfolg. Bis auf einen vielversprechenden Abschluss von Shuto Machino, bei dem Kamil Grabara rechtzeitig aus seinem Gehäuse gekommen war (74.), wurde es lange nicht mehr gefährlich. In der vierten Minute der Nachspielzeit war der polnische Keeper aber noch einmal so richtig gefordert, kratzte einen Kopfball von Pichler aus kurzer Distanz aus der Ecke und bewahrte damit die weiße Weste. Kurz vor dem Ende der knapp zehnminütigen Nachspielzeit wurde es noch einmal hitzig auf dem Rasen und zwischen den Bänken der beiden Teams. Schiedsrichter Dr. Florian Exner schickte infolgedessen VfL-Torwarttrainer Pascal Formann und Kiels Coach Marcel Rapp frühzeitig in die Kabine.

Tore

  • 0:1 Arnold (27.): Da ist die Führung! Die Wölfe bekommen einen Freistoß zugesprochen. Arnold schnappt sich den Ball, positioniert vor der Ausführung noch seine Teamkollegen vor dem Strafraum und versucht es dann direkt. Der über 100 km/h schnelle Schuss aus 28 Metern wird von der Kieler Mauer unhaltbar abgefälscht. 
     
  • 0:2 Bornauw (30.): Wieder ein Treffer nach Standard, diesmal ist Arnold der Vorbereiter. Bornauw steigt im Strafraum am höchsten und köpft die Freistoßflanke seines Kapitäns ein.  

Trainerstimmen

Marcel Rapp: Wir sind gut in die Partie gekommen, waren in den ersten 20 Minuten sehr gut in den Zweikämpfen und hatten mit dem Ball – ähnlich wie in Hoffenheim – gute Lösungen. Wir hatten unsere Chancen, wenn auch nicht viele. Am Ende gehören immer auch ein bisschen Pech und Glück dazu. Die zwei Wolfsburger Standardsituationen haben dem Spiel dann die Wendung gegeben. Ich bin zwar unzufrieden mit dem Ergebnis, habe aber eine Leistungssteigerung gesehen.

Ralph Hasenhüttl: Wir sind sehr zufrieden mit dem Ausgang des Spiels. Ich bin stolz auf meine Mannschaft für diese seriöse Vorstellung. Ich war selbst mal in der Situation, als Aufsteiger in einem ersten Bundesliga-Heimspiel anzutreten. Daher weiß ich, was da für eine Euphorie herrscht und wie schwer es für den Gegner ist. Deswegen war es wichtig, dass wir von Anfang an konzentriert zu Werk gegangen sind und nicht zu viele Chancen hergegeben haben. Ich möchte auch noch einmal einen Dank an die Fans ausrichten. Heute hatte ich phasenweise das Gefühl, wir haben ein Heimspiel.

Aufstellungen und Statistiken

Holstein Kiel: Weiner – Johansson, Erras, Komenda (46. Geschwill) – Becker, Knudsen (75. Remberg), Holtby (86. Rosenboom), Porath (63. Gigovic) – Machino – Bernhardsson (63. Arp), Pichler

Ersatz: Dähne (Tor), Ivezic, Schulz, Puchacz

VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer, Bornauw, Zesiger, Kaminski – Arnold, Svanberg (74. Wind) – Baku (80. Dardai), Majer (45.+1 Özcan), Tomas (80. Gerhardt) – Wimmer 

Ersatz: Müller (Tor), Behrens, Angely, Odogu, Bröger

Tore: 0:1 Arnold (27.), 0:2 Bornauw (30.)

Gelbe Karten: Bernhardsson, Knudsen, Arp, Geschwill / Svanberg, Wimmer, Baku, Fischer, Tomas, Zesiger, Arnold

Rote Karten: Marcel Rapp / Pascal Formann

Schiedsrichter: Dr. Florian Exner (Münster)

Zuschauer: 15.034 Zuschauer im Holstein-Stadion

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