DFB-Elf setzt sich im Spiel um Platz drei durch: ein Rückblick auf die Reise der VfL-Frauen.
Diesen Triumph haben sie sich erkämpft: Merle Frohms, Kathrin Hendrich, Marina Hegering, Sarai Linder, Janina Minge, Jule Brand, Alexandra Popp und Vivien Endemann haben mit der deutschen Nationalmannschaft die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Frankreich gewonnen! Am Freitagnachmittag besiegten sie in Lyon Weltmeister Spanien in einer engen Partie mit 1:0. Nach Abpfiff feierte das Team gemeinsam auf dem Platz. Ihre Medaillen bekommen die Spielerinnen erst am morgigen Samstag in Paris. Nämlich nach dem Finale zwischen Brasilien und den USA, das um 17 Uhr angepfiffen wird (das ZDF überträgt im Livestream).
Sechs Wölfinnen auf dem Platz
„Mehr Krimi geht nicht", sagte Popp im Anschluss an das Spiel am Freitag. Und das nicht ohne Grund, denn es waren gleich zwei Elfmeter, die die deutschen Frauen auf die Siegesstraße brachten. Zunächst verwandelte Giulia Gwinn in der 65. Minute einen Strafstoß für Deutschland. In der siebten Minute der Nachspielzeit und nur Sekunden vor dem Abpfiff hielt DFB-Keeperin Ann-Katrin Berger dann einen Elfmeter der Spanierinnen. Unter großem Jubel konnte das Team im Anschluss den Medaillengewinn feiern. Mit Hendrich, Hegering, Linder, Minge, Brand und Popp standen insgesamt sechs Wölfinnen in Lyon auf dem Platz. Alle spielten von der ersten bis zur letzten Minute.
Nervenaufreibende Duelle
Insgesamt war es für die DFB-Auswahl ein sehr erfolgreiches, aber alles andere als einfaches Turnier: Ihr erstes Duell in der Gruppenphase gegen Australien gewann sie souverän mit 3:0. VfL-Abwehrspielerin Hegering schoss dabei das erste Tor für die Deutschen. Auf den überzeugenden Start folgte eine bittere 1:4-Niederlage gegen die USA. Im dritten und letzten Gruppenspiel gegen Sambia präsentierte sich das DFB-Team dann wieder überlegen. Es siegte mit 4:1 und zog als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein. Dort wartet mit Kanada eine harte Nuss. Die torlose Partie ging nach 90 Minuten zunächst in die Verlängerung und anschließend ins Elfmeterschießen. Das gewann Deutschland, auch dank eines von VfL-Neuzugang Minge verwandelten Elfmeters, mit 4:2. Minge war ursprünglich gar nicht Teil des 18er-Aufgebots für die Olympischen Spiele gewesen, sondern erst aufgrund der schweren Verletzung von Ex-Wölfin Lena Oberdorf in den Kader nachgerückt. Obwohl sie bis dahin erst fünf Mal für die A-Nationalmannschaft auf dem Platz gestanden hatte, konnte die Neu-Wölfin überzeugen. Sie stand in allen Partien auf dem Platz und sammelte mit 582 Einsatzminuten mehr als jede andere VfL-Spielerin. „Ich freue mich extrem, hier sein zu dürfen und genieße jeden einzelnen Moment!“, sagte sie vor dem Duell gegen Kanada.
Großer Kampfgeist
Im Halbfinale traf die DFB-Elf schließlich erneut auf die USA. Obwohl die Mannschaft kurzfristig sowohl auf Kapitänin Popp als auch auf Stürmerin Lea Schüller verzichten musste, bot sie den Amerikanerinnen über 90 Minuten Paroli. In der fünften Minute der Verlängerung fiel dann allerdings doch noch das Führungstor für die USA. Die Deutschen verpassten das Finale daher knapp. Ihren Kampfgeist verloren sie aber nicht: „Für morgen heißt es erst recht: Beine in die Hand nehmen, laufen und kämpfen bis zum Umfallen!“, sagte VfL-Verteidigerin Hendrich im Vorfeld des Spiels um Platz drei. Genau das tat das Team und gewann schlussendlich verdient Bronze. Eine Leistung, die auch angesichts des straffen Spielplans beachtlich ist. Alle drei Tage stand die Nationalelf zuletzt auf dem Platz.
Viele Premieren und ein zweiter Triumph
Für sechs der acht Wölfinnen waren es die ersten Olympischen Spiele. Hendrich war 2016 zwar mit in Rio de Janeiro, war aber nur als Ersatzspielerin vor Ort. Lediglich VfL-Kapitänin Popp hatte zuvor bereits Einsatzminuten bei Olympia gesammelt und 2016 mit der Mannschaft die Goldmedaille gewonnen.