Frauenfußball hat in Wolfsburg Tradition

Frauenfußball gibt es beim VfL Wolfsburg seit Beginn der Saison 2003/2004. Damit setzt er die seit 1973 bestehende Tradition des Wolfsburger Frauenfußballs fort. Damals grĂŒndete der VfR Eintracht Wolfsburg eine Frauenfußballabteilung, deren grĂ¶ĂŸter Erfolg der Einzug in das Pokalfinale 1984 war. Dieses verlor man jedoch 0:2 gegen die SSG 09 Bergisch Gladbach.

Der VfR Eintracht zĂ€hlte zu einem der 20 GrĂŒndungsmitglieder der 1990 entstandenen Frauen-Bundesliga. Unter anderem spielte damals die spĂ€tere Teammanagerin der Frauen-Nationalmannschaft, Doris Fitschen, in der Autostadt. Da der Verein vor dem Konkurs stand, wechselten die Fußballerinnen 1996 zum WSV Wendschott. 1997 wurde die Qualifikation zur eingleisigen Bundesliga verpasst, nur ein Jahr spĂ€ter gelang jedoch der Aufstieg.

Seit 2003 unter der VfL-Flagge

2003 folgte dann der geschlossene Wechsel zum VfL Wolfsburg. Zwei Jahre spĂ€ter musste die Mannschaft den Gang in die Zweite Bundesliga antreten, schaffte jedoch die direkte RĂŒckkehr – auch dank einer starken Martina MĂŒller, die allein 36 Tore beisteuerte. Seitdem spielt der VfL ohne Unterbrechung in der Frauen-Bundesliga und erreichte in der Spielzeit 2009/2010 mit Platz fĂŒnf sein bis dahin bestes Saisonergebnis. Dieses wurde zwei Spielzeiten spĂ€ter ĂŒbertroffen, als die GrĂŒn-Weißen Vizemeister wurden und sich somit gleichzeitig zum ersten Mal fĂŒr die Champions League qualifizierten.

 

Urknall mit drei Titelgewinnen

Die Spielzeit 2012/2013 wurde dann zu einer grĂŒn-weißen Fabelsaison. In allen Wettbewerben stach die Mannschaft von Ralf Kellermann, seit 2008 auf der VfL-Cheftrainerbank, die Konkurrenz souverĂ€n aus und hörte so lange mit dem Siegen nicht auf, bis gleich alle drei Titel eingefahren waren. Höhepunkt von zwölf Tagen wie im Rausch war am 23. Mai 2013 das Champions-League-Endspiel in London. Die europĂ€ische Übermannschaft von Olympique Lyon rangen die Wölfinnen dank einer taktischen Meisterleistung mit 1:0 nieder und sicherten sich – kurz nach der Deutschen Meisterschaft und dem DFB-Pokal – als DebĂŒtant in der Königsklasse auch noch das Triple.

Erster deutscher Titelverteidiger

Wer im Frauenfußball Titel gewinnen wollte, der musste auch in den Folgejahren am VfL Wolfsburg erst mal vorbei. Dem Triple aus dem Stand folgte ein kaum weniger beeindruckendes Double, denn sowohl die Meisterschaft als auch die europĂ€ische Krone konnte die Kellermann-Elf 2014 verteidigen. Mit dem 4:3 nach zweimaligem RĂŒckstand im Final-Krimi von Lissabon gegen Tyresö FF schrieben die GrĂŒn-Weißen Geschichte, denn noch nie zuvor hatte ein deutsches Team die Champions League zweimal in Folge gewonnen.

 

Riesige Euphorie in der Stadt

Auch in der Bundesliga sorgten die GrĂŒn-Weißen im selben Jahr fĂŒr GĂ€nsehaut. Mit einer Siegesserie von zehn Erfolgen am StĂŒck rollte der VfL das Feld von hinten auf und hatte am letzten Spieltag alles selbst in der Hand. Vor einer Rekordkulisse von 12.464 Zuschauern gastierte der amtierende DFB-Pokalsieger 1. FFC Frankfurt im erstmalig bei einem Frauen-Bundesliga-Spiel ausverkauften VfL-Stadion. Bis kurz vor Schluss war das Team aus Hessen noch Deutscher Meister. Dann schraubte sich Alexandra Popp in die Luft und köpfte den VfL nicht nur zum 2:1-Sieg gegen den RekordtiteltrĂ€ger, sondern auch zur ersten TabellenfĂŒhrung in dieser Saison und der damit zweiten Deutschen Meisterschaft in Folge.

Vom Elsterweg ins AOK Stadion

Kein Jahr verging, in dem die Wölfinnen ihren Rang als europĂ€isches Spitzenteam nicht untermauerten. Mit dem Umzug ins AOK Stadion im Winter 2015 fanden sie ein neues, hochmodernes Zuhause. Im selben Jahr stemmten die VfL-Frauen zum zweiten Mal in der Klubgeschichte den DFB-Pokal – nicht ahnend, dass sie diese TrophĂ€e damit quasi abonnierten. Nach dem erneuten Cup-Gewinn 2016 erklommen die GrĂŒn-Weißen dann auch in der Bundesliga wieder den Thron, nachdem sie sich zwischendrin zweimal mit der Vize-Meisterschaft hatten zufriedengeben mĂŒssen.

 

Titelserie findet kein Ende

Die Deutsche Meisterschaft 2017, mit dem schon dritten Pokal-Triumph in Serie sogar zum Double veredelt, markierte den wĂŒrdigen Schlusspunkt der Trainer-Ära Ralf Kellermann, der sich nach neun Titeln in fĂŒnf Jahren in Doppelfunktion fortan auf seine Rolle als Sportlicher Leiter konzentrierte. Welch nachhaltige Erfolgsstrukturen mittlerweile entstanden waren, verdeutlichten aber die anschließenden Spielzeiten: Unter Nachfolger Stephan Lerch, zuvor Co-Trainer in Kellermanns Stab, gleich die anschließende Spielzeit 2017/2018. Die Wölfinnen nĂ€mlich siegten munter weiter und konnten unter ihrem neuen Chefcoach Stephan Lerch, zuvor Co-Trainer in Kellermanns Trainer-Stab, drei weitere Mal das Double und 2021 den DFB-Pokal gewinnen. Auf Lerch folgte schließlich 2021 Tommy Stroot, der sein Team gleich in der DebĂŒtsaison zum erneuten Double fĂŒhrte.

Die Erfolge im Überblick

  • Deutscher Meister: 2013, 2014, 2017, 2018, 2019, 2020, 2022
  • DFB-Pokalsieger: 2013, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023
  • Champions-League-Sieger: 2013, 2014