Männer

„Wollen gemeinsam einiges erreichen“

Neuer Cheftrainer Niko Kovac startet mit großen Ambitionen.

Der VfL Wolfsburg hat seinen neuen Trainer offiziell vorgestellt. Am Montagmittag präsentierten die Grün-Weißen Niko Kovac auf einer Pressekonferenz. Gemeinsam mit VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer stellte sich der 50-Jährige, der zuletzt die AS Monaco in Frankreich trainierte und nun wieder zurück in der Bundesliga ist, den Fragen der anwesenden Medienvertreter. Kovac, Nachfolger von Florian Kohfeldt, hat einen Vertrag bis 2025 unterschrieben und verfolgt große Ambitionen mit den Niedersachsen. Die Wölfe belegten in der abgelaufenen Spielzeit den zwölften Rang und verfehlten bei 16 Niederlagen ihre Saisonziele. Mit dem neuen Cheftrainer will der VfL nun wieder angreifen. Bereits am heutigen Montag bat Kovac sein Team zu internen Leistungstests, für Mittwoch ist die erste Einheit auf dem Platz geplant. Über die Sommervorbereitung und seine Philosophie sprach der neue Coach ebenso wie über…

… seine Rückkehr nach Deutschland: Ich bin ein Kind der Bundesliga und freue mich, nach einiger Zeit wieder zurück zu sein. Dementsprechend sind wir sehr motiviert und freuen uns auf die Aufgabe. Wir wollen gemeinsam einiges mit dem VfL erreichen und werden am Mittwoch mit unserer Arbeit starten.

… seine Kontakte zum VfL Wolfsburg: Da ich eine Zweitliga-Vergangenheit habe, haben sich unsere Klingen schon zu dieser Zeit gekreuzt, als die Spiele noch im alten Stadion ausgetragen wurden. Mit Volkswagen hat der Klub einen starken Partner an seiner Seite, so dass sich der VfL nach seinem Aufstieg während der vergangenen Jahre zu einem etablierten Bundesligisten entwickelt hat und schon große Erfolge feiern konnte. Ich bin davon überzeugt, dass wir hier alles haben, um erfolgreich zu sein. Infrastruktur und Zusammensetzung des Klubs gehören zu den Top fünf in der Bundesliga. Wolfsburg hatte immer große Ambitionen, dementsprechend wollen wir diese in diesem Jahr fortführen.

… seine Ziele: Mit dem zwölften Tabellenplatz war hier niemand glücklich. In den letzten Jahren wurde in der Champions- und Europa League gespielt – das möchte der Klub wieder erreichen. Deswegen wollen wir erfolgreicher sein, denn Titel sind das Schönste, auch wenn sie in der Bundesliga nicht einfach zu erreichen sind. Doch wir wollen mitspielen und erfolgreich sein – das heißt, wieder international dabei zu sein.

… seinen Wechsel nach Wolfsburg: Ich hatte immer wieder Kontakte zu Marcel, und Jörg kenne ich aus Leverkusen (gemeinsame Saison als Spieler von Bayer Leverkusen 1997/1998, Anm.d.Red). Wir haben schnell einen gemeinsamen Nenner gefunden und hatten eine große Schnittmenge. In unseren Gesprächen hatte ich schnell das Gefühl, dass ich hier gebraucht werde, willkommen bin und Verantwortung übernehmen kann. Der VfL ist eine sehr gute Adresse in der Bundesliga und gemeinsam wollen wir den Klub wieder in eine Richtung bringen, die uns alle glücklich macht.

… seinen Kader: Qualität ist das Entscheidende. Die letzten Jahre waren für alle Klubs schwierig. Deswegen muss man vielleicht das eine oder andere mit jüngeren Spielern versuchen. Das werden wir hier auch schaffen. Erfahrene Spieler werden der Mannschaft helfen. Der Kader hat in der Champions League gespielt – so viele Abgänge gab es nicht. Dennoch hat das Team im letzten Jahr unterperformt. Platz zwölf spiegelt nicht die Qualität wider, es liegt an uns, diese wieder freizuschaufeln. Doch dafür muss jeder einzelne Verantwortung übernehmen, damit wir den VfL gemeinsam nach vorne bringen können.

… seine Fußball-Philosophie: Wir stehen für das VfL-Motto „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“ und wollen physisch dominant, körperlich präsent und intensiv, aggressiv spielen – all das, was man im Fußball heutzutage braucht. Mit Abwarten und Zurückhaltung wird man nur wenige Spiele gewinnen. Stattdessen muss man dem Gegner in gewissen Phasen wehtun und nicht abwartend reagieren. Mit einer intensiven Spielweise können wir den Gegner bearbeiten und Tore schießen – je mehr desto besser. Automatismen sind ebenso notwendig wie schnelle Lösungen. Es wird seine Zeit brauchen, aber wir wollen uns das erarbeiten und dominant auftreten.

… über die Sommervorbereitung: Ganz wichtig im Fußball ist die Leistungsbereitschaft. Ohne sie gibt es keine Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Meine Mannschaften, die ich trainiert habe, waren immer fit, das gehört dazu. Wir werden gut arbeiten, um mit dem VfL dahin zu kommen. Dafür haben wir beste Voraussetzungen, so dass die Trainingssteuerung und -planung absolut abgestimmt sind. Natürlich werden wir den Spielern auch die nötige Erholung geben – aber dabei zielorientiert arbeiten.

… die Möglichkeit, mit dem VfL Titel zu gewinnen: Im Fußball ist alles möglich, auch wenn es nicht einfach ist. Wenn man arbeitet und daran glaubt, dann ist alles möglich. Wenn man davon nicht träumt, wird man es auch nicht erreichen. Wir wollen Titel holen, ob es möglich ist, werden wir – hoffentlich – am Ende der Saison besprechen.

VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer über…

… die Gespräche mit Niko Kovac: Der VfL bietet beste Voraussetzungen für Spieler und Trainer, hier gut und in Ruhe zu arbeiten. Unsere Infrastruktur ist hervorragend, der Kader gibt mehr her, als er in der vergangenen Saison auf den Platz gebracht hat – was nicht unseren Ansprüchen gerecht geworden ist. Wir haben, genauso wie Niko, Ambitionen. Er ist ein Kind der Bundesliga, hat mit zwei Vereinen Titel gewonnen und steht für unseren Slogan, was uns sehr wichtig ist. Bei Gesprächen über unsere gemeinschaftlichen Aufgaben haben wir schnell einen gemeinsamen Nenner gefunden und ticken in kleinen Details gleich, was extrem wichtig ist.

… eine langjährige gemeinsame Zusammenarbeit: Der Wunsch nach Kontinuität ist sehr groß. Wir wollen in den nächsten Jahren gemeinsam erfolgreich zusammenarbeiten. Dafür müssen wir unsere Werte mehr leben, uns gegenseitig helfen und fördern. Wir werden aber auch fordern und jeden einzelnen in die Pflicht nehmen. Wir wollen alle gemeinsam erfolgreich sein, dafür müssen wir auch alle gemeinsam arbeiten, unsere Ressourcen nutzen, an einem Strang ziehen und das Wir-Gefühl deutlich über die persönlichen Ziele stellen. Wir waren beim VfL immer erfolgreich, wenn wir ein gemeinsames Ziel hatten. Das erreichen wir nur, wenn wir diszipliniert sind, einen klaren Fokus haben und maximale Einsatzbereitschaft an den Tag legen.