Die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions ist das „unverhandelbare“ Ziel der Wölfinnen. Der Weg dorthin führt nur über einen Sieg im Play-off-Rückspiel gegen Paris FC, das am Mittwoch um 18.45 Uhr im AOK Stadion angepfiffen wird. Nach dem 3:3-Remis im Hinspiel in Paris ist die Ausgangslage aufgrund der abgeschafften Auswärtstorregel für beide Teams gleich. Umso mehr können die Grün-Weißen die Unterstützung der Fans gebrauchen, der VfL rechnet mit rund 3.500 Zuschauenden im AOK Stadion. Für die Partie sind über den Wölfeshop weiterhin Ticket erhältlich. Zudem übertragt Wölfe TV die Partie im kostenlosen Livestream bei YouTube, alternativ ist sie über DAZN zu sehen.
Paris will an „XXL-Leistung“ anknüpfen
Beide Mannschaften hatten sich im Hinspiel besonders in der ersten Hälfte einen wilden Schlagabtausch geliefert, fünf der sechs Tore fielen in den ersten 45. Minuten. Insbesondere die schnellen Außenbahnspielerinnen der Pariserinnen stellten die Wölfinnen vor Probleme. Die Französinnen sprachen nach dem Hinspiel von einer „XXL-Leistung“ ihres Teams. Im Rückspiel gelte es nun, die gleiche Entschlossenheit und Qualität an den Tag zu legen. Insgesamt ist der Mannschaft von Cheftrainerin Sandrine Soubeyrand bisher ein Traumstart in die Saison geglückt: In vier Ligaspielen fuhr der Klub vier Siege ein, ist punktgleich mit dem Tabellenersten Olympique Lyon. Zuletzt gewann das Team am vergangenen Samstag mit 2:0 gegen EA Guingamp. Soubeyrand schonte dabei einige ihrer Stammkräfte für die Partie in Wolfsburg, Verletzte hat das Team keine zu beklagen.
VfL-Frauen wollen sich verbessern
Auch die Wölfinnen durften sich am Wochenende über einen 2:0-Sieg freuen: Am vierten Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga setzten sie sich auswärts gegen RB Leipzig durch. Cheftrainer Tommy Stroot rotierte ebenfalls auf mehreren Positionen, ließ unter anderem Alexandra Popp zunächst auf der Bank. Die VfL-Frauen taten sich streckenweise schwer gegen die tief stehenden Leipzigerinnen und schafften es nur selten, sich Chancen zu erarbeiten. Ein Angriff über Jule Brand und Ewa Pajor sowie ein schönes Zusammenspiel von Felicitas Rauch und Vivien Endemann sorgten dafür, dass der VfL am Ende verdient gewann. Für das Rückspiel gegen Paris haben sich die Wölfinnen vorgenommen, sich sowohl defensiv als auch offensiv zu verbessern. „Wir müssen mit Mut nach vorne spielen, unsere Chancen nutzen, viel Ballbesitz haben und einfach unsere Spielweise zeigen“, sagt VfL-Stürmerin Ewa Pajor.
Vor dem Spiel gegen Paris sprach Tommy Stroot mit den Medien über…
…die Personalsituation: Camilla Küver hat in den vergangenen Tagen komplett mittrainiert und wird nach der Länderspielpause eine größere Rolle bei uns einnehmen können. Die Schwangerschaft von Tabea Sellner ist bekannt, genauso wie der Kreuzbandriss von Rebecka Blomqvist. Bei Sveindis Jonsdottir können wir wahrscheinlich nach der Länderspielpause mit dem Aufbautraining auf dem Platz beginnen. Merle Frohms ist seit gestern wieder im Training. Sie war erstmal auf dem Fahrrad unterwegs, wo sie keine Stoßbelastung hat. Morgen kann sie wahrscheinlich das erste Mal auf dem Platz Runden drehen. Bis zum Hoffenheim-Spiel rechnen wir aber definitiv nicht mit ihr. Kristin Demann hat die letzten zwei Tage wieder komplett trainiert und gehört zum Kader für das Paris-Spiel.
…die Gegnerinnen: Wir sind darauf eingestellt, dass es einen heißen Tanz gibt. Wir wissen um die Qualitäten von Paris, auch aus dem Hinspiel. Sie haben ein enormes Tempo und eine enorme Zielstrebigkeit in der offensiven Linie. Sobald sie irgendwie losziehen können, probieren sie ihre Angriffe mit aller Wucht durchzuziehen. Das ist nicht immer leicht zu verteidigen. Sie lauern auf erste und zweite Bälle und probieren immer wieder Räume anzuspielen, die sich ihnen bieten. Deshalb ist es eine große Aufgabe für uns, ihr Spiel zu kontrollieren.
…weitere Lehren aus dem Hinspiel: Wir wissen, dass wir in Paris vor allem in der Aufbauphase auch Chancen liegengelassen haben. Wir hätten noch mehr Ballbesitz haben können und uns daraus noch mehr Chancen herausspielen können. Im Rückspiel müssen wir gucken, dass wir besser in die Duelle und zurück an den Ball kommen, sodass die Pariserinnen am besten nicht in ihre Qualitäten reinkommen. Für uns ist grundsätzlich wichtig, Dinge nicht schön zu reden. Ich denke, dass das eine riesige Qualität von uns ist. Wir reißen die Themen, die da sind, gnadenlos auf und sprechen darüber, um uns schnell zu verbessern.
…die Rotationen in beiden Teams: Paris hat ebenfalls am Wochenende gespielt und ähnlich wie wir gewisse Spielerinnen entlasten können. Andere standen aber auch unter Vollbelastung. Von daher ist die Situation dahingehend ziemlich ausgeglichen.
…das System der Play-offs: Wenn wir eine Sache sehr gut können, sind es Hin- und Rückspiele. Ich glaube, das haben wir in sehr vielen Spielen in der Champions League, aber teilweise auch im Bundesliga-Alltag gezeigt. Zum Beispiel in der letzten Saison gegen die Bayern, als wir nach der Niederlage in der Liga im DFB-Pokal gewonnen haben. Da haben wir direkt eine Reaktion gezeigt. Das sind Erfahrungen, die wir in das Spiel gegen Paris mitnehmen.
…einen möglichen Heimvorteil: Paris hat im Champions-League-Turnier gegen Arsenal auf neutralem Platz gespielt. Jetzt sind wir in der Situation, dass wir zuhause spielen und wissen, wie sich Paris anfühlt. Deshalb ist es sicherlich so, dass wir aus der Kulisse Vorteile rausziehen können, die das Spiel in unsere Richtung bringen können. Im AOK Stadion werden wir wie immer eine wahnsinnig tolle Kulisse haben, auf die wir uns sehr freuen.
…die Frage, wer in der Favoritenrolle ist: Für uns ist klar, dass wir uns mit den Voraussetzungen, die jetzt da sind, durchsetzen wollen. Mit dem Heimspiel, den Zuschauern im Rücken und den Erlebnissen aus dem Hinspiel. Wenn wir unser Spiel anpassen und verbessern, dann werden wir uns auch durchsetzen. Das ist für uns klar.