Er trug in der höchsten Spielklasse das VfL-Trikot, war bei der Geburtsstunde der Bundesliga mit dabei und spielte vor 143.000 Zuschauern für Deutschland im Estadio de Maracana: Willi Giesemann. Der VfL Wolfsburg trauert um einen der landesweit stärksten Abwehrspieler der 60er Jahre, der am Freitag im Alter von 87 Jahren verstarb. Die ersten Schritte seiner großen Karriere machte Giesemann einst in Wolfsburg.
Erster Wolfsburger im Bayern-Trikot
Der in Braunschweig-Rühme geborene Giesemann wuchs in Sülfeld auf, wo er beim örtlichen TSV das Fußballspielen lernte. Trainer Ludwig „Pipin“ Lachner lotste den Verteidiger 1956 zu den Grün-Weißen, die seit 1954 in der Oberliga Nord, der seinerzeit höchsten deutschen Spielklasse, aktiv waren. Nach 57 Partien für die Wölfe entschied sich der gelernte Hufschmied für einen ungewöhnlichen Weg und wechselte 1959 – als erster Spieler des VfL Wolfsburg – auf direktem Weg zum FC Bayern, wo er sich zum Nationalverteidiger weiterentwickelte.
Schmerzhafte Begegnung mit Pele
Enger als mit den Münchenern brachte man Giesemann zeitlebens mit dem Hamburger SV in Verbindung, zu dem er 1963 pünktlich zum Betriebsbeginn der Bundesliga wechselte. Für die Hanseaten kam er bis 1968 auf 104 Bundesligapartien, ehe er ein Jahr später als Spieler des HSV Barmbek-Uhlenhorst seine aktive Laufbahn beendete. Seine Karriere im DFB-Trikot endete beim Stand von 14 A-Länderspielen tragisch, weil Giesemann, der bei der Chile-WM 1962 zum Aufgebot zählte, im Zweikampf mit Brasiliens Weltstar Pele einen Schienbeinbruch erlitt. Zum VfL Wolfsburg hielt Giesemann bis zuletzt Kontakt. Das Mitgefühl des gesamten Vereins gilt seiner Familie.