Frauen

Tränen und Triumphe

Wie die Frauen-WM aus Wolfsburger Sicht verlief und welche neuen Herausforderungen jetzt anstehen.

Eine Grafik, die auf der linken Seite ein Bild der enttäuschten VfL-Wolfsburg-Spielerinnen Lena Oberdorf und Alexandra Popp, und auf der rechten Seite die jubelnde Rebecka Blomquist zeigt.

Spannend war die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland von der ersten bis zur letzten Minute. Im Finale am Sonntag setzte sich Spanien mit einem knappen 1:0 gegen England durch. Aus Wolfsburger Sicht gab es insbesondere durch das frühe Aus des deutschen Teams enttäuschende Momente, aber auch einige Höhepunkte. Zeit für eine Bilanz und einen Blick nach vorne – schon im September stehen für einige der Wölfinnen die ersten Spiele in der UEFA Women’s Nations League an.

Bronze für Becks

Die Bronzemedaille ließ Rebecka Blomqvist am Samstag wieder strahlen. Zuvor hatte die Wölfin mit dem schwedischen Team das Spiel um Platz drei gegen Australien mit 2:0 gewonnen. Nationalcoach Peter Gerhardsson hatte die Wolfsburgerin in der 67. Minute eingewechselt. Damit blieb „Becks“ bis zum Schluss in der Joker-Rolle, die sie das gesamte Turnier über innehatte. In der war sie allerdings bärenstark: Drei Treffer gelangen ihr in insgesamt sechs Partien – in fünf davon kam sie von der Bank. Für die Schwedinnen bleibt trotz der Bronzemedaille ein kleiner Wermutstropfen: Wie bereits bei der WM 2019 und der EM 2022 scheiterte das Team im Halbfinale. Dieses Mal mussten sich die Skandinavierinnen gegen die späteren Weltmeisterinnen aus Spanien geschlagen geben. Olga Carmona, auf deren Konto der einzige Treffer im Finale gegen England ging, schoss in der 89. Minute das entscheidende 2:1 für die „Furia Roja“.

Niederlande mit gemischten Gefühlen

Ein ähnliches Erlebnis hatten die Niederländerinnen, zu deren Team die Wölfinnen Dominique Janssen und Lynn Wilms gehörten: Sie schieden im Viertelfinale gegen Spanien aus, unterlagen ebenfalls mit 1:2. Auch diese Partie verlief dramatisch: Bis zur 81. Minute stand es 0:0, ehe Spanien durch einen Elfmeter in Führung ging. Doch die hielt nicht lange, in der 91. Minute gelang den Oranje-Löwinnen der Ausgleich. Das Spiel ging in die Verlängerung, in der die Spanierinnen in der 111. Minute das spielentscheidende Tor schossen. Das Achtelfinale gegen Südafrika hatte das Team von Ex-Wölfe-Coach Andries Jonker noch mit 2:0 gewonnen, aus der Vorrunde waren die Oranje-Löwinnen als Gruppensiegerinnen hervorgegangen. Jonker kämpfte nach dem WM-Aus deshalb mit gemischten Gefühlen: einerseits mit der Enttäuschung darüber, es knapp nicht ins Halbfinale geschafft zu haben, andererseits mit dem Stolz über das Erreichte und der Erkenntnis, dass der „Anschluss an die Weltspitze“ vorhanden ist. Ein unverzichtbarer Teil des Teams war VfL-Kapitänin Janssen, die in Australien und Neuseeland als Stammkraft im Einsatz war. Wilms kam zweimal von der Bank.

Enttäuschung in Deutschland

Gleich zehn Wölfinnen gehörten zum deutschen Kader und lösten in Deutschland zunächst große Begeisterung aus: Das erste Spiel gewann das Team mit 6:0 gegen Marokko. Über zehn Millionen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer sahen daraufhin die zweite Partie gegen Kolumbien. Die Euphorie über den deutlichen Sieg im ersten Gruppenspiel hielt aber leider nur kurz an, eine 1:2-Niederlage gegen Kolumbien und ein 1:1-Unentschieden gegen Südkorea besiegelten das überraschende Aus für die DFB-Elf in der Gruppenphase.

Fokus auf Nations League

Nun will das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in der erstmals stattfindenden UEFA Women‘s Nations League wieder angreifen: Die Spieltage eins und zwei der Gruppenphase sind für die Zeit vom 20. bis 26. September angesetzt. Deutschland ist in der Gruppe 3 der Liga A und trifft dort auf Dänemark, Island und Wales. Insgesamt nehmen 35 europäische Mannschaften in neun Gruppen teil. Die beiden Finalisten der Nations League qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich für das Olympische Fußball-Turnier der Frauen 2024.