Frauen

Top-Spiel vor großer Kulisse

Die VfL-Frauen empfangen den FC Bayern München in der Volkswagen Arena.

Seit mittlerweile zehn Jahren kommt der deutsche Frauenfußball-Meister entweder aus München oder aus Wolfsburg – das ewig-junge Duell um die Schale feiert in dieser Saison Jubiläum und hat seitdem nichts an seinem Reiz verloren. Eine Premiere gibt es allerdings auch nach einer Dekade noch: Zum ersten Mal treffen der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München am kommenden Sonntag, 23. Oktober (Anstoß um 14 Uhr/live im NDR und im BR sowie auf Magenta Sport), in der Volkswagen Arena aufeinander. Die Wölfinnen rangieren als Tabellenführer zwei Zähler vor ihrem ärgsten Rivalen. Rund 20.000 Zuschauende werden erwartet, aufgrund von drohenden Verkehrsproblemen wird eine frühe Anreise dringend empfohlen.

Nur zum Start ein Remis

In der letzten Saison waren es die VfL-Frauen, die sich der Herausforderung gegenübersahen, einen größeren Umbruch mit neuem Trainerteam zu meistern – nun kommt diese Rolle dem FC Bayern München zu. Der 47-jährige Norweger Alexander Straus folgte im Sommer auf Jens Scheuer, dessen Vertrag aufgelöst wurde. Als Königstransfer gilt die englische Europameisterin Georgia Stanway, die von Manchester City an die Isar wechselte. Auf der Ausfallseite stehen in Hanna Glas und Giulia Gwinn ebenso prominente Namen – beide Leistungsträgerinnen haben sich schwere Knieverletzungen zugezogen. Was die bisherigen Resultate betrifft, befinden sich die Bayern-Frauen mit drei Ex-Wölfinnen im Kader bislang im Soll: Dem torlosen Remis im Eröffnungsspiel bei Eintracht Frankfurt vor 23.200 Zuschauenden folgten drei Siege. Auch im DFB-Pokal (7:0 bei Zweitligist FC Ingolstadt) sowie in der UEFA Women’s Champions League (2:1 gegen den FC Rosengard) wurde der Vizemeister seiner Favoritenrolle gerecht. Das letzte Gastspiel in Wolfsburg haben die Münchnerinnen in keiner guten Erinnerung: Die 0:6-Niederlage im AOK Stadion Anfang April ebnete den Wölfinnen den Weg zur Meisterschaft. Allerdings war der größte Konkurrent der Grün-Weißen auf Grund zahlreicher coronabedingter Ausfälle stark ersatzgeschwächt in diese Partie gegangen.

Arena-Erfahrung von Vorteil

Highlight-Spiele können die Wölfinnen – zumindest dann, wenn diese in heimischer Umgebung stattfinden. So wie die Champions-League-Kracher im Frühjahr, als zunächst Arsenal und dann der FC Barcelona erkennen mussten, dass in der Volkswagen Arena kein Kraut gegen die Wölfinnen gewachsen ist. Zumindest kein psychologischer Nachteil, wenn die Wölfinnen am Sonntagnachmittag aus dem Spielertunnel der Volkswagen Arena auf den Rasen schreiten werden. Was die Vorbelastung betrifft, liegt der vermeintliche Vorteil eher auf der Gegenseite: München hatte einen Tag mehr Pause nach dem Gruppenauftakt in der Königsklasse. Ein Faktor sollte dies – zu einem frühen Saisonzeitpunkt – allerdings nicht sein. Entscheidend für das Titelrennen ist auch der Ausgang des Spitzenspiels nicht, schließlich sind danach noch 51 Punkte zu vergeben. Apropos entscheidend: Wer sich noch kurzfristig für einen Besuch der Volkswagen Arena entscheidet, kann bis kurz vor Anpfiff noch den Wölfe Shop nutzen und online buchen.

„Voller Vorfreude“

Dass ein besonderes Spiel ansteht, war am gestrigen Freitag auch am größeren Medieninteresse bei der üblichen Fragerunde mit VfL-Cheftrainer Tommy Stroot abzulesen. Der Coach gab dabei Auskunft über…

…die Personalsituation: Tabea Waßmuth wird aufgrund einer muskulären Verletzung für einige Wochen nicht zur Verfügung stehen. Eine Situation, die man sich anders wünscht, die aber mit Blick auf die hohe Belastung auch immer passieren kann. Katarzyna Kiedrzynek fehlt weiterhin, ist aber mehr und mehr auf dem Platz. Für Marina Hegering kommt das Spiel ebenso noch zu früh, aber bei ihr entwickelt es sich ebenfalls in die gewünschte Richtung. Sie wird vor dem nächsten Länderspielblock ihre ersten Minuten beim VfL absolvieren.

…Erwartungen an das Top-Spiel: Man weiß vorher nie, was einen erwartet. Was wir wissen – es wird ein Spiel auf Augenhöhe. Aber wie es Bayern final angehen wird, sehen wir erst, wenn das Spiel angepfiffen ist. Von daher müssen wir uns auf sehr vieles vorbereiten. Wir wissen um die Qualität des Gegners und dass es das Top-Spiel in der Frauen-Bundesliga ist. So wollen wir es angehen. Diese Spiele sind häufig enge Angelegenheiten.

…die Kulisse: Ich bin voller Vorfreude und sehr froh, dass wir in der letzten Saison schon zwei Partien in der Arena erleben durften. Uns erwarten also Situationen, die wir kennen und die uns helfen. Dass wir jetzt auch in der Liga solche Zuschauerzahlen erreichen, ist etwas Besonderes und der tollen Entwicklung des Frauenfußballs – auch in Deutschland – geschuldet. Ich hoffe, dass die vielen Menschen im Stadion, aber auch die hoffentlich vielen TV-Zuschauer weiter begeistert sind.

…das 6:0 im letzten Heimspiel gegen Bayern: Dieses Spiel klammern wir komplett aus, da wir wissen, dass es durch die Coronafälle bei den Bayern eine Sondersituation war. Wir sind in einer neuen Saison unterwegs. Sollte das auf der anderen Seite anders sein, dann müssen das andere Leute beantworten.

…die Handschrift des Trainerkollegen: Alexander Straus hat anfangs mit einer Systemumstellung geplant, musste aber auf Grund von Verletzungen schon eingreifen und auf ein 4-3-3 zurückgehen. Das ist, was den Bayern auf ihrer bisherigen Route passiert ist. Man sieht, dass bei ihnen vieles aus Ballbesitzphasen heraus entschieden wird. Es wird ein anderer Akzent gelegt als zuvor, was keine Wertung sein soll, ob es besser oder schlechter ist. Am Ende wird ohnehin nur nach Ergebnissen abgerechnet. Man sieht aber eine Veränderung und dass diese Veränderung auch zum Bayern-Kader passt.

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