Frauen

Stroots Wiedersehen

Im letzten Bundesliga-Heimspiel des Jahres 2022 treffen die VfL-Frauen auf den SV Meppen.

Nach zehn Spieltagen, also noch vor Ende der Hinrunde, geht die FLYERALARM Frauen-Bundesliga am dritten Adventswochenende in die Winterpause. Für die Frauen des VfL Wolfsburg bietet sich am kommenden Sonntag, 11. Dezember (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport), nicht nur die Gelegenheit, die Tabellenführung zu festigen oder weiter auszubauen. Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger aus dem Emsland und Ex-Klub von Cheftrainer Tommy Stroot wäre eine nicht alltägliche und nicht zu überbietende Marke erreicht: Die Wölfinnen hätten alle Liga-Spiele im Jahr 2022 siegreich gestaltet.

Effektiver Aufsteiger

In den letzten Jahren konnte man sich in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf zwei Dinge verlassen: Meister werden der FC Bayern München oder der VfL Wolfsburg – und mindestens einer der beiden Aufsteiger steigt gleich wieder ab. In dieser Saison deutet sich zumindest beim zweiten Punkt Abwechselung an. Zwar sind der SV Meppen (12 Punkte) und der MSV Duisburg (10 Punkte) noch lange nicht aus dem Schneider, doch standen die Chancen selten so gut, dass beide Neulinge „überleben“. Vor allem der SV Meppen, mit drei Niederlagen in die Saison gestartet, überraschte mit Siegen gegen Leverkusen, Potsdam, Bremen und Köln – jeweils ohne Gegentor. Die Schützlinge der niederländischen Trainerin Carin Bakhuis sind das effektivste Team der Liga, wenn man die Zahl der erzielten Tore in Relation zur Punkteausbeute setzt. Was noch auffällt: Auch bei ihren Niederlagen kamen die Meppenerinnen nie „unter die Räder“ – das 1:3 beim FC Bayern München ist auch schon das deftigste Ergebnis. Ein Schützenfest feierten die Wölfinnen auch beim bislang einzigen Heimspiel gegen Meppen nicht: Vor gut zwei Jahren gab es im AOK Stadion einen 2:0-Erfolg, bei dem Svenja Huth und Dominique Janssen trafen.

„Meine sportliche Heimat“

Etwas mehr als 64 Stunden liegen für die Wölfinnen zwischen dem Abpfiff des mit 4:2 gewonnenen UWCL-Gruppenspiels gegen die AS Rom und dem Anpfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen den SV Meppen. Der Trainingsplan schreibt sich in diesen Zeiten von selbst: Dem heutigen Regenerationstag mit Spielersatztraining folgt am morgigen Samstag schon wieder das Abschlusstraining vor Meppen. Immerhin: Durch die Aneinanderreihung von vier Heimspielen in Folge bleibt den Grün-Weißen zumindest der Reisestress erspart. Kurioserweise jährt sich am Sonntag der Tag des letzten Liga-Unentschiedens: Am 11. Dezember 2021 kamen die Grün-Weißen nicht über ein 1:1 bei Bayer 04 Leverkusen hinaus. Danach folgten ausschließlich Siege. Ein statistischer Fakt, der für VfL-Cheftrainer Stroot eher eine Randnotiz darstellt. Für den Coach ist es die erste Pflichtspiel-Begegnung mit seinem Ex-Klub und zugleich ein Wiedersehen mit seiner ehemaligen Co-Trainerin Bakhuis vom FC Twente, die im Sommer den SV Meppen übernahm. Kein Spiel wie jedes andere also für Stroot, der am Morgen nach dem wichtigen Königsklassen-Sieg schon wieder Fragen zur nächsten Bundesliga-Aufgabe beantwortete. Dabei sprach er über…

…die Personalsituation: Dazu kann ich diesmal noch nicht viel sagen, dafür liegt das letzte Spiel noch nicht lange genug zurück. Offen ist noch die genaue Diagnose zur Verletzung von Jill Roord.

…das Wiedersehen mit dem Ex-Klub: Die Verbindungen nach Meppen sind immer noch gut, gerade mit Maria Reisinger und Roger Müller gibt es viele Austauschmomente. Es sind alte Weggefährten, die ich in meiner Zeit dort schon hatte. Wir tauschen immer wieder Nachrichten aus. Sie haben mir zur Meisterschaft und zum Pokalsieg gratuliert, ich ihnen zum Aufstieg. Es ist meine sportliche Heimat, meine Region. Da steckt immer noch ganz viel Herzblut drin.

…das Wiedersehen mit der ehemaligen Co-Trainerin: Ich habe eine tolle Verbindung zu Carin, seit der Zeit, in der wir zusammen bei Twente gearbeitet haben. Und ich habe mich sehr gefreut, dass sie beim SV Meppen die Position der Cheftrainerin bekommen hat. Ich weiß einfach, was sie für eine Trainerin ist, was sie für ein Typ ist – und dass das miteinander matcht. Das wird aktuell auch deutlich, wenn man sieht, wie viele Punkte sie schon ergattert haben. Darüber freue ich mich sehr, allein schon durch meine Vergangenheit. Mit Carin habe ich vor dem Spiel aber nicht wahnsinnig viel Kontakt. Sie ist eine Gegnerin – kurzfristig. Ansonsten geht unser Kontakt über eine normale Trainerverbindung hinaus.

…die Entwicklung des SV Meppen: Stark! Von Jahr zu Jahr gewachsen. Sie machen keine verrückten Dinge, sie wissen, was sie können und entwickeln das step by step einfach kontinuierlich weiter. Man sieht auch den Unterschied zwischen dem ersten Aufstiegsjahr und dem aktuellen. Sie bleiben total bei sich, 
treffen viele richtige Entscheidungen – und wenn es dann mal nicht funktioniert, ist es auch nicht wild. Diese Panik, die sich nicht haben und diese Ruhe, die sie ausstrahlen, sind Gründe für die Luxusposition, in der sie sich gerade befinden.

…die Stärken des Gegners: Sie müssen die richtige Balance finden zwischen spielerischem Aufbau und konsequentem Verteidigen. Dennoch sehe ich bei Meppen einen spielerischen, gegnerorientierten Ansatz, der immer wieder auch angepasst ist. Im Spiel gegen Freiburg anders als gegen München, im Spiel gegen München anders als gegen Leverkusen. Das heißt, dass auch wir uns wieder auf verschiedene Szenarien vorbereiten müssen. Der Vorteil ist, dass ich einige Lösungen, die Carin im Kopf hat, auch im Kopf habe. Gleichzeitig muss ich vielleicht meine Co-Trainerinnen ein bisschen mehr in die Pflicht nehmen, um meine Handschrift zu verwischen…

…das möglicherweise perfekte Bundesliga-Jahr: Unabhängig von dieser Serie will ich das Spiel gewinnen. Und doch ist es etwas Besonderes, auf das man vielleicht in der Zukunft mal wieder draufschaut. So eine Serie ist einfach alles andere als normal – so konsequent die Ergebnisse trotz aller Ups and Downs zu setzen. Ich habe gerade Werder Bremen im Kopf, wo wir bis zur allerletzten Sekunde zittern mussten. Mit den Vorbelastungen der EM, mit den Top-Spielen gegen Bayern und Frankfurt ist es einfach etwas Besonderes. Ich habe einen großen Respekt vor den Leistungen jeder einzelnen Spielerin. Es ist unfassbar, welche Mentalität unsere Mädels an den Tag legen. Ohne diese Mentalität würden wir über diese Serie nicht sprechen.

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