Die Frauen des VfL Wolfsburg feierten im Spitzen-Duell beim 1. FFC Turbine Potsdam einen verdienten Auswärtssieg. Am vierten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga setzte sich der Double-Gewinner bei bestem Fußballwetter verdient mit 3:0 (1:0) bei den Brandenburgerinnen durch und eroberte sich – nachdem die TSG 1899 Hoffenheim am Freitagabend vorlegte und einen 7:0-Erfolg gegen die SGS Essen einfuhr – die Tabellenführung zurück. Sara Gunnarsdottir hatte die Gäste bereits mit einem tollen Abschluss in der dritten Spielminute in Führung gebracht. Ein verschossener Handelfmeter von Kapitänin Pernille Harder verhinderte nach einer guten halben Stunde die 2:0-Führung. Nach dem Pausenpfiff sorgte ein Doppelpack von Ewa Pajor (76.,90.) an diesem Tag für die drei Punkte im Karl-Liebknecht-Stadion.
Zwei Wechsel in der Startelf
Im Vergleich zum 3:0-Heimspielerfolg am vergangenen Spieltag gegen 1899 Hoffenheim nahm Cheftrainer Stephan Lerch, der in dieser Woche seinen Vertrag bis 2021 verlängert hat, zwei Wechsel in der Startformation vor. Für die verletzte Ex-Potsdamerin Svenja Huth, die sich in der Partie gegen die TSG eine Innenbandverletzung im Knie zugezogen hatte, spielte Gunnarsdottir von Beginn an. Außerdem rückte Noelle Maritz, die im rechten Mittelfeld auflief, für Pia-Sophie Wolter in die erste Elf.
Frühe Führung
Die Wölfinnen eröffneten das Top-Spiel mit einem Paukenschlag: Lena Goeßling spielte einen schönen Pass auf Gunnarsdottir. Die isländische Nationalspielerin wurde nicht angegriffen, nutzte ihren Platz aus und erzielte bereits nach drei Minuten die Führung zum 1:0 (3.). Bei dieser Aktion war das defensive Mittelfeld der Gastgeberinnen nicht anwesend, so dass sie das frühe Gegentor hinnehmen mussten. Die VfL-Frauen in ihren himmelblauen Trikots bauten sofort Druck auf, störten Turbine früh – bei der nächsten Aktion rettete die Latte für den 1. FFC. Keeperin Vanessa Fischer kam weit raus, so dass Pajor zum Lupfer ansetzte, dieser aber an die Latte prallte (5.). Für die Brandenburgerinnen gab es in der Anfangsphase so gut wie keine Entlastung. Die Grün-Weißen setzten sich immer wieder in der Hälfte des Gegners fest und waren von Beginn an hellwach. Bei der nächsten Gelegenheit stand erneut Goeßling im Fokus. Ihr Kopfball nach einer Ecke ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei (15.). Die Turbinen brauchten dagegen fast 20 Minuten, bis sie den Rückstand verkraftet hatten, fortan kamen sie etwas besser ins Spiel. Anna Gasper gelang der erste Abschluss, den VfL-Torhüterin Hedvig Lindahl jedoch sicher klären konnte (18.). Die Grün-Weißen kamen gut in die Zweikämpfe, starteten immer wieder gefährliche Aktionen und dominierten die Partie. Ein Kopfball von Alexandra Popp sorgte wiederholt für Gefahr (24.). Währenddessen leisteten sich die Potsdamerinnen viele leichte Fehlpässe, agierten insgesamt zu unruhig und fanden nicht zu ihrem Spiel. Der VfL passte dagegen gut auf und legte ein starkes Zweikampfverhalten an den Tag.
Harder mit Fehlschuss vom Punkt
Die große Chance auf 2:0 zu stellen, hatte Spielführerin Harder in der 35. Minute. Nach einem Zweikampf im Strafraum machte Turbine-Abwehrspielerin Rahel Kiwic mit der Hand eine aktive Bewegung zum Ball, so dass Schiedsrichterin Susann Kunkel sofort auf den Punkt zeigte. Harder, Doppeltorschütze gegen Hoffenheim, schnappte sich das Leder, trat an und legte die Kugel links am Tor vorbei (35.). Würde dieser Fehlschuss beim Team von Cheftrainer Matthias Rudolph neue Energie freisetzen? Noch konnten seine Spielerinnen nicht zusetzen und agierten in ihren Aktionen zu hastig. Sie versuchten es immer wieder über das Zentrum der Grün-Weißen, doch hier gab es kaum ein Durchkommen. Als sie sich schließlich über die Außenbahn durchsetzen konnten und eine präzise Flanke von Gasper Turbine-Stürmerin Lara Prasnikar erreichte, musste sich Lindahl beim satten Kopfball ordentlich strecken (43.). In der offensiv geführten Schlussphase der ersten Halbzeit versuchten es die Wölfinnen mit Konter über Harder und Pajor, kamen aber nicht mehr erfolgreich zum Abschluss. Mit der verdienten 1:0-Führung ging es schließlich in die Pause.
Pajor macht alles klar
Beide Mannschaften kamen ohne personelle Änderungen aus der Kabine. Und der Deutsche Meister machte da weiter, wo er in Halbzeit eins aufgehört hatte. Beim Gegenstoß über Pajor bekam Turbines Johanna Elsig in letzter Sekunde ihren Fuß dazwischen und klärte den Schuss der polnischen Nationalspielerin (50.). Auch die anschließende Ecke sorgte für Gefahr, der zweite Ball landete erneut bei den Wölfinnen, die ordentlich aufs Tempo drückten und vor allem über rechts viel Platz hatten. Einziges Manko: Die Wölfinnen nutzten ihre Chancen nicht und verpassten es so, für klare Verhältnisse zu sorgen. Die größte Möglichkeit hatte Ex-Turbine-Akteurin Felicitas Rauch. Nach einem missglückten Abwehrversuch der Potsdamerinnen bekam die 23-Jährige den Ball wieder auf den Fuß und schoss frei aus fünf Metern links am Tor vorbei (57.). Keine 30 Sekunden später setzte Pajor den Ball knapp über die Latte (57.). Mit ihrem schnellen Spiel in die Spitze sorgten die Wolfsburgerinnen in einer unterhaltsamen Partie ständig für Gefahr. Noch gelang ihnen der zweiten Treffer jedoch nicht. Die nächste Konter-Chance vergab Popp (65.). Immer wieder wackelte die Turbine-Abwehr und wurde von den Double-Gewinnerinnen unter Druck gesetzt. In der 76. Minute erlöste Pajor ihr Team. Die schnelle Angreiferin setzte sich im Zweikampf durch und zimmerte die Kugel ins lange Eck – endlich das 2:0 für die Wölfinnen (76.). Nach einem Standard hatte plötzlich der 1. FFC den Anschlusstreffer auf den Fuß. Der Freistoß von Prasnikar knallte an den Pfosten, den Nachschuss wehrte Lindahl reaktionsschnell ab (78.). Erneut Pajor stellte schließlich, nach Vorarbeit von Rauch, den 3:0-Endstand her (90.).