Frauen

Souverän ins Achtelfinale

Die VfL-Frauen setzten sich in der 2. DFB-Pokal-Runde mit 6:0 bei Hertha BSC durch.

Standesgemäß hat der Titelverteidiger seine Auftakthürde im DFB-Pokal genommen: Die VfL-Frauen gewannen ihr Zweitrunden-Spiel bei Regionalligist Hertha BSC mit 6:0 (3:0). Im ersten Pflichtspiel-Aufeinandertreffen beider Klubs im Frauenfußball trafen Doppel-Torschützin Lynn Wilms, Chantal Hagel, Fenna Kalma, Vivien Endemann und Ariana Arias für die Gäste, die nun zehn Tage auf ihren Achtelfinal-Gegner warten müssen. Die Auslosung der nächsten Runde findet am 19. September um 20.30 Uhr im Rahmen der Sendung „Nachspielzeit“ auf Sky statt. Bereits vorher sind die Wölfinnen wieder in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gefragt: Am Samstag, 17. September (Anstoß um 12 Uhr / live auf DAZN und Magenta Sport), gastieren die Grün-Weißen bei Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena.

Personal

Die Olympia-Teilnehmerinnen Kathrin Hendrich und Janina Minge bekamen in der Hauptstadt mit Blick auf die hohe Belastung der letzten Wochen eine Pause. Auch Caitlin Dijkstra (Sprunggelenksverletzung), Kristin Demann, Camilla Küver (Knieprobleme), Diana Nemeth (muskuläre Probleme) und Tabea Sellner (Aufbautraining) fehlten. Ihre Pflichtspiel-Debüts im grün-weißen Dress realisierten Justine Kielland, die auf der Sechs startete, sowie per Einwechslung Arias im Sturmzentrum. Für Rebecka Blomqvist schloss sich derweil ein Kreis: Die Schwedin feierte fast ein Jahr nach ihrem im Auswärtsspiel beim 1. FFC Turbine Potsdam erlittenen Kreuzbandriss – es war ebenfalls die 2. Pokal-Runde – ihr Comeback. Blomqvists Hereinnahme in der 79. Minute war aus VfL-Sicht der mit Abstand emotionalste Moment des Abends.

Spielverlauf

Die Gastgeberinnen agierten in der Anfangsphase durchaus mutig, was nichts daran änderte, dass der VfL – wenig überraschend – das tonangebende Team war. Den Hertha-Frauen gelang es allerdings, die Räume gut zu verdichten und somit verhinderten sie zunächst, dass sich die Wölfinnen in der Berliner Hälfte einnisten konnten. In der 13. Minute erarbeitete sich der Underdog dann sogar eine Tormöglichkeit: Elfie Wellhausen tauchte nach einer Hereingabe von Lilli Genthe aussichtsreich vor Merle Frohms auf. Dann aber wurden die Wölfinnen konsequenter und kamen bereits vor dem Führungstreffer zu einer Kopfballchance durch Marina Hegering (20.).

Spätestens nach dem 2:0 bewegte sich das Geschehen dann fast ausschließlich in der Hälfte der Hertha-Frauen, die dem Tempo ihres Gegners nun nicht mehr gewachsen waren. Womöglich zollte der Regionalligist nun bereits seiner laufintensiven Anfangsphase Tribut. Mit Wiederanpfiff rückte dann Chantal Hagel für die ausgewechselte Hegering ins Abwehrzentrum, während die eingewechselte Alexandra Popp Hagels Position im defensiven Mittelfeld einnahm. Weitere Wechsel folgten bald, an der Statik des Spiels änderte sich indes nichts. Dabei blieben die Gäste bissig und dachten gar nicht daran, die Partie nur noch ins Ziel zu bringen. Das Resultat: Weitere Treffer auf der Anzeigentafel und sehenswerte Spielzüge für die über 3.000 Zuschauenden.

Tore

  • 0:1 Hagel (22.): Kielland setzt sich auf der rechten Seite durch und legt mit Auge für Hagel auf, die den Ball per Direktabnahme mit links im linken Eck unterbringt.

  • 0:2 Wilms (29.): Beim Torjubel scheint sich Wilms fast zu entschuldigen, dass sie getroffen hat. Die Botschaft ist klar: Das sollte eigentlich kein Torschuss, sondern eine Flanke werden. Die aber rutscht „perfekt“ ab und fällt ins lange Eck.

  • 0:3 Kalma (40.): Starke Vorarbeit von Jule Brand, die über rechts in den Strafraum vorstößt und dann für Kalma auflegt.

  • 0:4 Endemann (49.): Wieder ist es Brand, die sich den Scorerpunkt verdient und für Endemann auflegt. Endemanns Schuss ist zwar platziert, wird aber letztlich von einer Berlinerin noch abgefälscht.

  • 0:5 Arias (64.): Die vier Minuten zuvor eingewechselte Arias vollendet eine spanische Co-Produktion – Nuria Rabano war per Hereingabe von der linken Seite die Vorlagengeberin.

  • 0:6 Wilms (88.): Was für ein Freistoß-Hammer von Wilms! Aus 25 Metern versenkt die Niederländerin das Leder aus halblinker Position im langen Eck!

Trainerstimme

Tommy Stroot: Wir haben erwartet, dass die Hertha heute das Spiel ihres Lebens machen möchte vor solch einer Kulisse. Man hat gerade in der Anfangsphase gemerkt, dass sie den Fans etwas zurückgeben wollten, da sind sie auch mit einer gewissen Härte aufgetreten. Für uns war wichtig, dass wir die Ruhe bewahrt haben – und dann war klar, dass wir mit der Zeit auch mehr und mehr Möglichkeiten bekommen werden. Aber auch in der ersten Viertelstunde hätten wir schon in Führung gehen können. Am Ende steht ein 6:0, die nächste Runde ist erreicht – und das unter tollen Bedingungen. Es war eine wahnsinnige Atmosphäre, das hat richtig Spaß gemacht. Aber eines ist mir heute noch wichtiger als das Spiel: das Comeback von Rebecka Blomqvist. Man hat gemerkt, wie besonders der Moment ihrer Einwechslung war, da mussten einige mit den Tränen kämpfen. Sie ist immer happy geblieben im letzten Jahr, sie hat immer auch das Positive aus ihrer Situation gezogen. Davor habe ich einen riesengroßen Respekt.

Aufstellungen und Statistiken

Hertha BSC: Thomas – Genthe, Peters (67. Giannori), Dreher, Borchmeyer, Pranke (58. Westphal) – Haesler (46. Seifert), Rohde, Wellhausen (46. Reimold), Poock (64. Frieauff) – Yavuz

Ersatz: Reimann (Tor), Saeland, Pausch, Burghardt

VfL Wolfsburg: Frohms (60. Schmitz) – Wilms, Wedemeyer, Hegering (46. Popp), Rabano – Huth (79. Blomqvist), Kielland, Hagel – Endemann (69. Beerensteyn), Kalma (60. Arias), Brand

Ersatz: Borbe (Tor), Lattwein, Wöhrn, Linder

Tore: 0:1 Hagel (22.), 0:2 Wilms (29.), 0:3 Kalma (40.), 0:4 Endemann (49.), 0:5 Arias (64.), 0:6 Wilms (88.)

Gelbe Karten: Genthe, Pranke / Hegering

Schiedsrichterin: Miriam Schwermer (Ballenstedt)

Zuschauende: 3.068 am Freitagabend im Amateurstadion von Hertha BSC