Frauen

„Nicht vom Weg abbringen lassen“

Merle Frohms über die Vorfreude auf Spiele in der Volkswagen Arena und ihren Ex-Klub Frankfurt.

Die VfL-Wolfsburg-Spielerin Merle Frohms lacht in die Kamera.

Sie kennt Eintracht Frankfurt besonders gut: VfL-Keeperin Merle Frohms hat zwischen 2020 und 2022 am Main gespielt. Vor dem Match der Wölfinnen gegen ihren Ex-Klub am Sonntag, 11. Februar (Anstoß ist um 14 Uhr), spricht sie über Lehren aus der Partie gegen Leverkusen, die Vorbereitung auf das Highlight in der Volkswagen Arena und die positiven Seiten der zunehmenden Konkurrenz in der Google Pixel Frauen-Bundesliga.

Merle Frohms, ihr habt gegen Leverkusen eigentlich gut gespielt. Das 1:1 war deshalb umso enttäuschender. Wie blickst du da mittlerweile drauf?

Merle: Ich denke, dieses Spiel war eine Lehre für uns. Es wurde bitterböse bestraft, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Insgesamt haben wir gegen Leverkusen aber ein gutes Spiel gemacht. Daran wollen wir anknüpfen und uns spielerisch nicht vom Weg abbringen lassen.

Am Sonntag wartet zuhause gegen Eintracht Frankfurt eine neue Herausforderung auf euch. Wie geht ihr die Vorbereitung jetzt an?

Merle: Wir werden nichts großartig anders machen als vorher. Natürlich setzen wir auf Frankfurt angepasste Schwerpunkte und analysieren, was uns gegen Leverkusen gefehlt hat. Ich denke, dass es für uns in dieser Woche darum geht, wieder ein gutes Gefühl zu bekommen, damit unsere Offensive ganz viele Tore schießen kann. Es ist wichtig, dass wir die nötige Lockerheit und Leichtigkeit, aber auch Disziplin auf dem Platz haben.

Ist es für dich etwas Besonderes, dass ihr mal wieder in der Volkswagen Arena spielt?

Merle: Ich male mir in Vorbereitung auf ein Spiel immer aus, wie es ist, wenn ich auf dem Platz stehe. Wenn ich das gerade mache, dann sehe ich die Volkswagen Arena. Das ist schon etwas Besonderes. Die Atmosphäre ist dort nochmal eine andere, weil mehr Zuschauer erwartet werden. Ich würde mich freuen, wenn so viele wie möglich kommen, um uns zu unterstützen. Der Platz wird außerdem super sein.

Du selbst hast zwei Jahre lang in Frankfurt gespielt. Hast du noch enge Kontakte dorthin?

Merle: Mit Sara Doorsoun bin ich sehr gut befreundet, bei der Natio ist sie eine meiner engsten Bezugspersonen. Vor dem Spiel jetzt hatten wir weniger Kontakt, das Berufliche und Private trennen wir sehr gerne. Da haben wir nicht den Drang, uns vorher auszutauschen. Ich freue mich darauf, nach dem Spiel mit ihr und den anderen Spielerinnen, aber auch dem Trainer- und Betreuerteam zu sprechen. Es sind noch viele bekannte Gesichter da. Ich glaube, die freuen sich auch alle, mich wiederzusehen.

Wie schätzt du Frankfurts Leistungen in dieser Saison bislang ein?

Merle: Ich denke, sie können echt zufrieden sein. Natürlich haben sie zwischendrin Spiele gehabt, die nicht optimal waren. Aber ich denke, dass man sich in der ersten richtigen Champions-League-Saison auch zugestehen muss, dass die höhere Belastung nicht einfach so abgeschüttelt werden kann. Ich habe großen Respekt vor Frankfurt. Jetzt haben sie die Chance, noch näher an die Tabellenspitze heranzukommen. Das wird eine zusätzliche Motivation für sie sein. Von daher wird es ein Spiel auf Augenhöhe werden.

Frankfurts letzte Niederlage in der Liga ist bereits eine Weile her – zuletzt haben sie mit 2:4 gegen euch verloren. Habt ihr das noch im Kopf? Ich nehme an, dieses Mal darf es gerne etwas weniger turbulent laufen…

Merle: Nein, das Spiel am Sonntag kann gerne ein bisschen strukturierter werden (lacht). Aber dieser Sieg spielt für uns auch keine Rolle mehr. Dieses Mal haben wir andere Bedingungen und Voraussetzungen.

Könnte es aus deiner Sicht noch ein Dreikampf mit Bayern und Frankfurt um die Meisterschaft werden?

Merle: Absolut. Alle drei Vereine haben zu Recht den Anspruch, oben um die Champions-League-Plätze mitzuspielen und auch die Positionen, eins, zwei und drei in der Tabelle sind für mich nicht gesetzt. Das wird spannend. Ich finde aber schön, dass die Meisterschaft letztendlich über die Konstanz entschieden wird. Es sind nicht nur die Topspiele, die entscheidend sind.

Das wiederum liegt mit daran, dass die Teams darunter ebenfalls stärker werden. Das ist eine positive Entwicklung im Frauenfußball, oder?

Merle: Ja. Für mich als Spielerin ist das Coolste daran die Herausforderung, jedes Spiel mit 100 Prozent anzugehen. Wir müssen uns auf jedes Spiel gleich vorbereiten. Es macht keinen Unterschied, ob wir gegen München oder gegen Köln spielen. Es geht in jedem Spiel um drei Punkte, die am Ende entscheidend sein können. Und für die Fans ist es schön, dass es sowohl unten als auch oben in der Tabelle spannend ist.

Du sprichst die Fans an: In dieser Saison hat der VfL deutlich mehr Dauerkarten verkauft als in der vergangenen. Wie nimmst du das Interesse wahr?

Merle: Es ist schön zu sehen, dass die Leute uns unterstützen und ins Stadion kommen, weil sie sich guten Fußball versprechen. Ich merke auch im Umfeld, dass super viele darüber informiert sind, wie wir gespielt haben und wie die Tabellenkonstellation ist. Wir sind allgemein präsenter und das ist toll.

Für alle, die die Partie der Wölfinnen gegen Eintracht Frankfurt in der Volkswagen Arena live erleben wollen, sind über den Wölfeshop noch Tickets erhältlich.

Interview im Matchcenter