Frauen

Keine Tore an der Isar

Im Topspiel beim FC Bayern München sichern sich die VfL-Frauen ein 0:0-Unentschieden.

Pernille Harder und Giulia Gwinn im Zweikampf.

Die Serie des frischgebackenen Deutschen Meisters hält: Vier Tage nach dem 2:0-Erfolg gegen den SC Freiburg trennten sich die VfL-Frauen vom FC Bayern München mit 0:0. Wie schon beim 1:1 im Hinspiel endete somit auch dieses intensive Topspiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit einer Punkteteilung. Die Wölfinnen bleiben in der Saison 2019/2020 wettbewerbsübergreifend ungeschlagen – und daran soll sich auch in den letzten 90 Minuten einer außergewöhnlichen Spielzeit nichts mehr ändern: Am kommenden Sonntag, 28. Juni (Anstoß um 14 Uhr/live auf Eurosport und Magenta Sport), empfängt das Team von Cheftrainer Stephan Lerch Bayer 04 Leverkusen im AOK Stadion. Dann wird auch die offizielle Meisterehrung durch den DFB stattfinden.

Blässe mit Jubiläum

Lerch veränderte sein Team gegenüber dem „Meisterstück“ am vergangenen Mittwoch auf vier Positionen: Für Anna Blässe, Sara Gunnarsdottir, Claudia Neto, Ewa Pajor und Pia-Sophie Wolter rückten Sara Doorsoun, Ingrid Engen, Kristine Minde und Alexandra Popp in die erste Elf. Die eigentlich nicht vorgesehene Fridolina Rolfö stand im Kader, weil Sara Gunnarsdottir und Ewa Pajor leicht angeschlagen fehlten. Ein besonders Jubiläum feierte Blässe: Die dienstälteste Spielerin der Wölfinnen kam durch ihre Einwechselung zu ihrem 300. Pflichtspiel-Einsatz im grün-weißen Trikot.

Harter Schlagabtausch

Die Wölfinnen überraschten mit einer taktischen Formation, die in dieser Saison noch nicht in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam: So fungierte Popp in einem 4-3-3-System als Sturmspitze, Lena Goeßling rückte auf die Sechs nach vor. In einer von Beginn an intensiven Partie erwischten die Bayern-Frauen die bessere Anfangsphase: Die ersten Abschlüsse gingen auf das Konto von Lineth Beerensteyn (8., 10.). In der 14. Minute kam Jovana Damnjanovic frei zum Abschluss, doch Friederike Abt parierte sicher. Es entwickelte sich ein harter Schlagabtausch mit vielen Zweikämpfen, dafür nicht mit allzu vielen gefährlichen Torszenen. Dennoch: Dass sich hier die beiden Top-Teams der Liga gegenüberstanden, war offensichtlich. Natürlich hatten auch die Gäste gute Szenen in der gegnerischen Hälfte – so wie bei einem schnellen Gegenzug nach einer von Caroline Simon ausgeführten Ecke (38.). Doch in eine vielversprechende Abschlussposition kam Grün-Weiß erst einmal nicht. Schrecksekunde dann kurz vor der Pause: Nach einer weiteren Simon-Ecke blieb Friederike Abt zunächst am Boden liegen, konnte nach kurzer Behandlung aber weiterspielen.

Kämpferisch starke Wölfinnen

Auch beim Start in den zweiten Abschnitt hatte Bayern zunächst die Nase vorn: In der 50. Minute zielte Simon bei einem Schuss aus der zweiten Reihe zu hoch. In der 58. Minute versuchte es dann Popp mit einer technisch anspruchsvollen Direktabnahme – drüber. Am Charakter des Spiels änderte sich nichts: Es blieb weiter ein äußerst intensives und enges Kräftemessen ohne viele Szenen in den beiden Strafräumen. Und doch hatte man das Gefühl, das Pendel könne jederzeit in die eine oder andere Richtung ausschlagen. In der 75. Minute wurde eine Hereingabe von Beerensteyn gefährlich, in der 83. Minute brannte es noch einmal bei einem Simon-Freistoß. In der Schlussminute zog Rolfö noch einmal aus der Distanz ab und prüfte Laura Benkarth im Bayern-Tor. Wenig später war es dann vorbei: Die VfL-Frauen verdienten sich mit einer starken kämpferischen Leistung das Remis und sind nun auch bereits seit drei Partien in München ohne Niederlage.

„Solche Spiele bringen uns weiter“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Wir haben uns auf ein intensives Spiel eingestellt und das war es letztlich auch. Zum einen hat der FC Bayern noch Punkte für die Champions-League-Qualifikation benötigt, zum anderen ist es ein Prestige-Duell. Da ist es doch klar, dass sich die Münchnerinnen, die seit dem Re-Start zwei Spiele weniger in den Beinen haben, nicht hinten reinstellen werden. Wir hatten unsere Momente im Umschaltspiel, das kostet natürlich Kraft. Dennoch muss man auch klar sagen, dass wir nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir uns vorgenommen hatten. Es waren Fehler im technischen und taktischen Bereich dabei, die wir eigentlich nicht machen wollten. Aber ich mache der Mannschaft deshalb keinen Vorwurf. Wir haben den Kampf angenommen, das ist das Entscheidende. Solche Spiele wünscht man sich öfter, solche Spiele bringen uns weiter!

FC Bayern München: Benkarth – Ilestedt, Wenninger, Demann, Simon – Magull, Leupolz, Gwinn (68. Skorvankova) – Beerensteyn, Damjanovic (79. Islacker), Dallmann

VfL Wolfsburg: Abt – Wedemeyer (87. Blässe), Doorsoun, Janssen, Minde – Engen, Goeßling (77. Neto), Maritz (46. Wolter) – Huth (77. Rolfö), Popp, Harder (62. Dickenmann)

Gelbe Karten: Magull, Scheuer (Trainer) – Doorsoun, Engen

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach am Neckar)