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„Jeder weiß, worauf es ankommt“

VfL-Mittelfeldmotor Maximilian Arnold im Interview der „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zum Heimspiel gegen Arminia Bielefeld.

Am heutigen Samstagnachmittag, 9. April, zählt es: Die Wölfe empfangen ab 15.30 Uhr den Tabellen-16. Arminia Bielefeld und benötigen im direkten Duell mit den Ostwestfalen einen Dreier, um sich etwas aus der Kellerzone zu befreien. In der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe zum Heimspiel gegen Arminia Bielefeld spricht VfL-Motor Maximilian Arnold (27) über das verkorkste Augsburg-Spiel, den Kampf um den Klassenerhalt, die Rückkehr der Fanszene und natürlich über die bevorstehende Aufgabe.

Max Arnold, das deutliche und verdiente 0:3 in Augsburg war äußerst enttäuschend und nach einer Phase vorheriger Stabilisierung gleichzeitig bereits wieder die dritte Niederlage in Folge. Wie ist ein solcher Auftritt erklärbar?

Max Arnold: Ehrlicherweise ist dieser Auftritt nicht wirklich erklärbar, weil vorher die Leistung in die richtige Richtung gezeigt hatte – auch wenn die Ergebnisse das nicht widergespiegelt haben. Deswegen ist es umso ärgerlicher, was am Sonntag in Augsburg passiert ist. Das war von vorne bis hinten ein Totalausfall und ein richtig schlechtes Spiel von uns.

Weder Florian Kohfeldt noch der bereits länger fehlende Michael Frontzeck konnten in der Trainingswoche und dann in der WWK Arena mit dabei sein. Was macht das Fehlen des verantwortlichen Cheftrainers und seines Assistenten mit einer Mannschaft?

Max: Das war schon eine außergewöhnliche Situation und in der Vorbereitung alles andere als normal. Das darf aber keine Ausrede und schon gar nicht eine Erklärung dafür sein, dass wir einen solchen Auftritt hingelegt haben. Es ist natürlich eine schlechte Voraussetzung, wenn man dann auch noch so startet und nach nicht einmal einer Minute hinten liegt. Das macht fraglos schon etwas mit einem. Trotzdem hatten wir dann noch genügend Zeit, das Spiel zu drehen und hatten ja auch Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen. Das ist uns dann nicht gelungen und mit den 0:2 war klar, dass das einfach ein sehr gebrauchter Tag wird.

Im vergangenen Jahr Champions-League-Qualifikation, dieses Jahr viele Rückschläge mit dem Wechselfehler im DFB-Pokal, dem frühen Trainerwechsel, dem frühen Aus in der Königsklasse und der sportlichen Talfahrt in der Liga. Ist die Mannschaft gerüstet für den Abstiegskampf, der jetzt auf euch zukommt?

Max: Damit konnte wirklich keiner rechnen. Ich bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass unsere Kurve – unabhängig vom Augsburg-Spiel - nach oben zeigt und wir den Turnaround schaffen. Speziell nach dieser Partie muss aber jeder begriffen haben, in welcher Situation wir uns befinden. Ich glaube schon, dass jeder von den Jungs jetzt weiß, worauf es ankommt.

Siehst du Parallelen zu den beiden Relegations-Jahren?

Max: 
Wenn man so oft verliert, wie wir es in dieser Saison getan haben, ist das natürlich eine Parallele. Allerdings erarbeiten wir uns in dieser Spielzeit im Vergleich schon mehr Chancen, wir müssen die Bälle jetzt einfach reinhauen und Tore erzielen - auch wenn das oft leichter gesagt als getan ist. Aber jeder muss jetzt noch eine Schippe drauflegen und alles geben, damit uns das gelingt.

Auffällig sind zurzeit die vielen individuellen Fehler und eure Anfälligkeit in den Anfangs- und den Schlussminuten. Denkst du, das ist Zufall, ein Kopf- oder ein Fitnessproblem?

Max: 
Ich glaube, dass da viele Faktoren zusammenkommen und ich spreche wahrscheinlich für jeden, der das schon einmal erlebt hat: Selbstvertrauen ist in solchen Phasen nicht mehr in dem Maße vorhanden, wie es der Fall ist, wenn man oben steht. Eine Niederlagenserie macht natürlich schon etwas mit einem: Die Beine werden ein bisschen schwerer und manchmal klappen die einfachsten Dinge nicht mehr. Umso mehr gilt es dann zusammenzustehen und gemeinsam alles in die Waagschale zu werfen. Wenn wir das tun, bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir uns auch belohnen.

Nun kommt am Samstag Arminia Bielefeld, das momentan fünf Punkte hinter euch auf dem Relegationsrang liegt. Worauf wird es in diesem – auch angesichts eures schwierigen Restprogramms - eminent wichtigen Schlüsselduell ankommen? An welchen Stellschrauben muss gedreht werden?

Max: Wir sollten eigentlich alles besser machen als in Augsburg und vor allem nicht mit einem frühen Gegentor starten. Wichtig wird sein, die nötige Ruhe zu bewahren und nicht alles Vergangene über den Haufen zu werfen, sondern schon weiter an dem Plan dranzubleiben, den wir haben. So sollten wir das Spiel angehen. Wir sollten also schon wissen, was auf dem Spiel steht, aber trotzdem eine Lockerheit auf den Platz bringen. Denn wenn wir zu verkrampft sind, wird das nichts – da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Auf der Seite der Ostwestfalen nicht spielen können wird deren Legende Fabian Klos, der sich erneut schwer am Kopf verletzt hat und bereits operiert wurde. Kennst du Fabian noch aus deinen ersten Jahren in Wolfsburg? Und was denkt man als Profi, wenn man solche schweren Verletzungen von Kollegen (z.B. auch die vom Fürther Marco Meyerhöfer) miterlebt?

Max: 
Ich habe Fabian zu seiner Wolfsburger Zeit nicht kennengelernt, ich war damals aber auch gerade mal 15 Jahre alt. Solche Szenen und Verletzungen sind auf jeden Fall hart. Man sieht daran auch, wie schnell es manchmal gehen kann. Das wünscht man keinem. Ich drücke beiden auf jeden Fall die Daumen, dass sie bald wieder auf den Beinen sind.

Erstmals wird es am Wochenende keinerlei Corona-Beschränkungen mehr in der Volkswagen Arena geben. Kommt die Rückkehr der aktiven Fanszene und der Ultras und damit ein hoffentlich volles Haus zum richtigen Zeitpunkt?

Max: Es ist natürlich gut, dass die Fans jetzt wieder komplett da sind. Es wird sicherlich nicht alles gelingen, auch das muss jedem bewusst sein, der im Stadion ist. Aber keiner spielt mit Absicht einen Fehlpass oder nimmt den Ball falsch an. All das ist in dieser Situation eben nicht ganz so einfach. Deshalb brauchen wir 90 Minuten lang volle Unterstützung.

 

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