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„Ich hätte wahrscheinlich gebremst“

Im Interview: Dennis da Silva Felix blickt auf die Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga zurück.

Am vergangenen Wochenende haben die U17-Jungwölfe die Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga abgeschlossen. Auf der Zielgerade haben die formstarken VfL-Junioren sogar noch Spitzenreiter RB Leipzig mit einem 4:2-Sieg im direkten Duell hinter sich gelassen. Trainer Dennis da Silva Felix blickt im Interview auf die erste Saisonphase zurück – und spricht dabei über feine Menschen, Lerneffekte und eklige Spiele.

Dennis da Silva Felix, wenn ich dir vor dem Saisonstart gesagt hätte, dass ihr als Gruppensieger in Liga A einziehen würdet, wie hättest du dann reagiert?

Dennis da Silva Felix: Ich hätte wahrscheinlich gebremst und realistisch eingeordnet, wo wir als Mannschaft stehen. Wenn man im Sommer einen solchen Umbruch wie wir vollzieht, müssen die Jungs sich erstmal finden. Dass dieser Prozess dann vielleicht etwas schneller abgelaufen ist, als wir geahnt haben, ist natürlich sehr erfreulich.

Was waren die Katalysatoren?

Dennis: Wir haben sehr viele feine Menschen in der Mannschaft: Charaktere, die eine hohe Sozialkompetenz mitbringen und sich um Spieler mit Sprachproblemen oder Jungjahrgänge gekümmert haben. Das ist nicht selbstverständlich und hat es allen Beteiligten leichter gemacht, ein Wir-Gefühl zu entwickeln.

Zur Halbzeit der Vorrunde hat es einen Bruch gegeben, mit zwei Niederlagen in den Topspielen gegen Cottbus und Leipzig. Wie habt ihr es aus diesem kleinen Tief geschafft?

Dennis: Aus Rückschlägen lernt man bekanntlich am meisten. Jeder Spieler hat sich an die eigene Nase gepackt. Diese Bodenständigkeit, dieser Demut und die harte Arbeit, die meine Jungs Tag für Tag ableisten, haben sich in den kommenden Wochen auf dem Platz und in den Ergebnissen widergespiegelt. Vor dieser Reaktion ziehe ich meinen Hut.

Wie bewertest du die Entwicklung deiner Spieler?

Dennis: Rundum positiv. Wir verlangen ihnen viel ab – sei es in der athletischen Komponente, der Technik oder den Charaktereigenschaften. Die Potenziale jedes Einzelnen sind klar erkennbar, aber das Limit hat noch keiner erreicht. Ich bin überzeugt, dass jeder noch mindestens zehn Prozent mehr im Tank hat. Es gibt viele Bereiche, an denen sie weiterarbeiten müssen, um langfristig in ihrer Karriere erfolgreich zu sein.

Was war dein persönliches Highlight der Vorrunde?

Dennis: Besonders beeindruckend waren die Spiele, in denen es richtig eklig wurde und der Charakter der Mannschaft zum Vorschein kam. Ein gutes Beispiel ist das zweite Spiel gegen Magdeburg. Obwohl wir klarer Favorit waren, was mental eine Herausforderung darstellt, und nach den Rückschlägen unter Leistungsdruck standen, haben die Jungs als Team hervorragend verteidigt. Sie haben grundlegende Tugenden wie Zweikampfführung und Laufbereitschaft gezeigt, was ich als Trainer sehr schön anzusehen fand.

Erst im Februar geht’s in der nächsten Runde der DFB-Nachwuchsliga weiter. Was habt ihr euch für diesen Zeitraum vorgenommen?

Dennis: Jeder Spieler hat von uns ein ehrliches Feedback und damit auch Hausaufgaben für die nächste Zeit erhalten. Nun ist Eigenmotivation gefragt. Doch zunächst gilt es, die Akkus wieder aufzuladen. Nach den zahlreichen englischen Wochen sind viele Spieler angeschlagen oder haben kleinere Wehwehchen. Vor der Weihnachtspause werden wir jedoch noch einmal richtig Gas geben - mit hochkarätigen Testspielen gegen Werder Bremen und Hannover 96. In unserer Wintervorbereitung werden wir die Jungs mit Gegnern wie dem BVB oder Sönderjyske auf Top-Niveau fordern, um für Liga A gewappnet zu sein. Was die Gruppenkonstellationen angeht, tappen wir noch im Dunkeln, aber wir freuen uns auf Top-Gegner.

Wie sieht die Zielsetzung für die zweite Saisonphase aus?

Dennis: Wir gehen in jedes Spiel mit der Prämisse, drei Punkte zu holen und unsere Spielprinzipien weiter zu verfeinern. Die ersten vier Teams erreichen die K.-o.-Runde um die Deutsche Meisterschaft. Sollten wir am Ende auf Platz eins, zwei oder drei landen, werden wir uns nicht beschweren. Unser Hauptziel ist es jedoch, das Ticket für die nächste Runde zu lösen. Und eines ist klar: Wir brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken.