Spannender hätte ein DFB-Pokal-Halbfinale kaum sein können: Die U17-Juniorinnen des VfL Wolfsburg besiegten den FC Carl Zeiss Jena mit 6:5 (1:1, 0:0, 0:0) nach Elfmeterschießen. Zuvor war die Partie torlos in die Verlängerung gegangen. Dort gerieten die Grün-Weißen in der 85. Minute durch einen Treffer von Anna Fröhlich in Rückstand und das Momentum drohte zugunsten der Jenaerinnen zu kippen. Doch die Mannschaft von Trainer Markus Herbst kämpfte sich zurück – in der letzten Aktion des Spiels erzielte Kapitänin Nia Hildebrandt den 1:1-Ausgleich (100.+4). Damit rettete sie ihr Team ins Elfmeterschießen, das dank zweier parierter Bälle von Torhüterin Jette Voigt gewonnen wurde. Danach kannte der Jubel keine Grenzen: Die Nachwuchswölfinnen feierten voller Freude den Einzug ins Finale. Im Endspiel des Juniorinnen-DFB-Pokals treffen die VfL-Mädels am 7. Juni im Frankfurter Brentanobad auf die TSG 1899 Hoffenheim.
Achterbahn der Gefühle
Von Beginn an traten die Wolfsburger U17-Juniorinnen aggressiv auf und setzten die FCC-Juniorinnen konstant unter Druck. Deren Hauptaufgabe bestand früh darin, die Angriffe der Grün-Weißen zu unterbinden. Aus dem Spiel heraus kam der VfL allerdings nur zu wenigen klaren Chancen. Nach rund 20 Minuten prüfte Freyja Landrö Jenas Torhüterin erstmals mit einem Distanzschuss. Zehn Minuten später verfehlte Nia Hildebrandt nach einer Ecke von Landrö das Tor nur knapp. Im Gegenzug kam der FCC zum ersten Abschluss, doch Jette Voigt parierte souverän (32.). Insgesamt blieb die erste Hälfte arm an Hochkarätern, sodass es ohne Tore in die Pause ging. In der zweiten Halbzeit zeigte sich Carl Zeiss aktiver und überraschte die Wolfsburgerinnen, die zuvor klar dominiert hatten. Doch die Grün-Weißen fanden schnell zurück ins Spiel: Hildebrandt prüfte erneut Jenas Torhüterin Julyetta Christ (49.). Die beste Chance hatte kurz darauf Antonia Wagner, die den Ball am Sechzehner eroberte und an die Latte schoss (56.). Trotz vieler Offensivbemühungen gelang es dem VfL nicht, den Ball im Tor unterzubringen, sodass die Partie torlos in die Verlängerung ging. Trotz schwindender Kräfte warfen die Nachwuchswölfinnen noch einmal alles nach vorne. Doch der erste Treffer fiel für die Gegnerinnen: Nach einer Ecke köpfte Fröhlich zum 1:0 für Jena ein (85.). Die anschließenden Ausgleichsversuche der Wolfsburgerinnen blieben zunächst erfolglos – bis zur allerletzten Minute: Kapitänin Hildebrandt kam im Strafraum an den Ball und beförderte ihn ins Netz (100.+4). Das Halbfinale gipfelte im Elfmeterschießen: Die VfL-Juniorinnen verwandelten fünf ihrer sechs Schüsse sicher. Torhüterin Jette Voigt avancierte mit zwei gehaltenen Strafstößen zur Heldin des Tages. Mit jeder Menge Rückenwind und großer Vorfreude auf das Pokalfinale geht es für die Nachwuchswölfinnen nun in den Saisonendspurt.
Stimme zum Spiel
Markus Herbst: Grundsätzlich sind wir gut in die Partie gekommen, aber Jena hat es auch gut gemacht. Einige Standardsituationen, in denen wir normalerweise stark sind, haben wir zu leichtfertig vergeben und am Ende konnten wir nicht genug Chancen herausspielen. Trotzdem waren wir, wenn man sich die gesamten 100 Minuten anschaut, fußballerisch besser. Im Elfmeterschießen ist es dann wie eine Lotterie. Aber auch das haben wir cool und überlegt gemacht und das Spiel am Ende für uns entschieden. Jetzt gerade bin ich einfach nur stolz auf meine Mädels und wir alle freuen uns riesig auf das Finale in Frankfurt.
VfL Wolfsburg U17: Voigt – Landrö (90. Brunke), Zimmermann, Clausen (91. Wyßuwa), Surburg – Schenk (68. Hasch), Hildebrandt, Wagner – Oppermann (48. Gollmer), Müller, Schitteck (90. Kurth)
Tore: 0:1 Fröhlich (85.), 1:1 Hildebrandt (100.+4)