Seit Anfang November befinden sich auch die Nachwuchsteams des VfL Wolfsburg erneut im Lockdown – darunter auch die U17-Juniorinnen. Wie schon im Frühjahr halten sich die Spielerinnen individuell zu Hause fit, das Mannschaftstraining findet nur am Computer statt. Trainer Michael Schulz motiviert seine Mädels mit diversen Challenges – und geht als begeisterter Läufer als Vorbild voran. Im Interview spricht der Coach über die Herausforderung, ein Team auf digitalem Wege fit und bei Laune zu halten.
Michael Schulz, wie würden Sie aktuell die Stimmung in Ihrer Mannschaft beschreiben?
Michael Schulz: Die Stimmung ist ziemlich gut. Ich schreibe einmal die Woche mit jeder Spielerin und frage, wie es ihr geht, was die Schule macht und wie das Training zu Hause läuft. Natürlich ist es für alle sehr anstrengend, dass wir nicht wie gewohnt auf dem Platz trainieren können. Wir hatten zum Beispiel auch eine virtuelle Weihnachtsfeier in Form einer Videokonferenz, um das Jahr zumindest gemeinsam ausklingen lassen zu können.
Wie genau funktioniert es, eine Mannschaft quasi aus dem Homeoffice zu trainieren?
Schulz: Unsere Physiotherapeutin und Athletiktrainerin Lina Peth hat für die Mädels verschiedene Lauf- und Athletikpläne erstellt. Anfang Januar waren dann die ersten Laktattests. Einmal pro Woche sollen die Spielerinnen nun ein Kraft- und Stabilisationsprogramm absolvieren, wobei sie die Tage frei wählen können. Zusätzlich gibt es wöchentliche Challenges. Von Technikaufgaben über Ball hochhalten bis hin zu Kraft-Ausdauer-Übungen ist alles dabei. Auch wir Trainer haben eine Challenge von den Mädels bekommen. Die Aufgabe war es, einen TikTok-Tanz zu tanzen. Unser weibliches Trainerteam hat klar gewonnen.
Welche Auswirkungen hat der erneute Lockdown auf die jetzige Saison, aber auch auf die kommende?
Schulz: Leider wissen wir noch nicht, wie es weitergeht. Wir hoffen natürlich, dass wir bald mit der Saison fortfahren dürfen, doch entschieden ist noch nichts. Es ist schwierig zu sagen, wie das Niveau der Mädels nach dem erneuten Lockdown sein wird. Ich denke, dass wir schon fast wieder bei Null anfangen müssen, gerade was die Ballfertigkeit oder das Taktische angeht. Aber dieses Problem haben ja alle Mannschaften.
Welche Auswirkung hat die Gesamtsituation auf die Ausbildung der Spielerinnen?
Schulz: Nach dem ersten Lockdown haben wir deutlich gemerkt, dass die Qualität schon sehr gelitten hat, vor allem was die Passgenauigkeit betrifft. Ich hoffe, dass es dieses Mal nicht ganz so schlimm sein wird. Trotzdem wird es viel Nachholbedarf geben.
Welche Pläne gibt es schon für das neue Jahr?
Schulz: Konkret planen kann man derzeit ja leider nicht, doch wir haben schon über einige Testspiele nachgedacht und stehen bereits mit anderen Mannschaften in Kontakt. Langsam führen wir auch Gespräche mit neuen Spielerinnen und demnächst wird der ältere Jahrgang der U15 bei uns mittrainieren.
Wie motivieren Sie allgemein Ihre Spielerinnen in dieser Zeit?
Schulz: Ich gehe selbst laufen, um den Mädels zu zeigen, dass der Trainer auch nicht auf der faulen Haut liegt. Außerdem haben wir, wie schon erwähnt, regelmäßigen Kontakt, um alle bei Laune zu halten.
Wie könnte Ihrer Meinung nach weitergehen?
Schulz: Hoffentlich können wir im Frühjahr mit der Saison fortfahren. Das Wichtigste ist, dass die Infektionszahlen runtergehen. Wir sollten nicht zu früh anfangen, sondern lieber eine längere Pause machen, um dafür dann wieder richtig durchstarten zu können.