In der Historie der VfL-Frauen nimmt London bereits ein eigenes Kapitel ein, schließlich war die Metropole an der Themse 2013 Schauplatz des ersten Champions-League-Triumphs der Wölfinnen. Knapp zehn Jahre später entscheidet sich in London, ob der zweimalige Titelträger zum sechsten Mal nach 2013, 2014, 2016, 2018 und 2020 in ein Endspiel der UEFA Women’s Champions League einzieht. Die Aufgabe ist nach dem 2:2 gegen Arsenal Women im Halbfinal-Hinspiel keine leichte: Im entscheidenden Rückspiel am morgigen Montag, 1. Mai (Anstoß um 18.45 Uhr/live auf DAZN, ist ein Sieg vonnöten, um am 3. Juni in Eindhoven gegen den FC Barcelona um den begehrten Henkelpott spielen zu können.
Volles Stadion
In der FLYERALARMFrauen-Bundesliga ist am langen Wochenende rund um den 1. Mai überhaupt kein Spieltag angesetzt – im Gegensatz zur FA Women’s Super League. Nachholspieltag für die Londoner UWCL-Halbfinalteilnehmer Arsenal und Chelsea ist der 17. Mai. Will heißen: Auch für Arsenal gab es zwischen den internationalen Aufgaben kein Spiel, der Blick konnte mit Abpfiff des Hinspiels sofort auf das Rückspiel gelenkt werden. Apropos Hinspiel: In Unkenntnis des Endstands hätte man glauben können, die Engländerinnen hätten in der Volkswagen Arena einen Auswärtssieg davongetragen. Während die Wölfinnen eher unzufrieden vom Feld schlichen, ließen sich die Arsenal-Frauen von ihren rund 500 mitgereisten Fans feiern. Dass der bislang einzige englische Champions-League-Sieger sich als psychologischer Siege fühlen durfte, lag freilich am Spielverlauf. Wer nach 0:2-Rückstand mit einem Remis aus der Partie und somit ins Rückspiel geht, darf durchaus zufrieden sein. In der Heimat sorgte das Resultat für einen weiteren Euphorieschub: Lief der Vorverkauf zuvor schon ordentlich, zog der Run auf Tickets seit dem Hinspiel noch einmal an: Am heutigen Sonntag meldete Arsenal ausverkauft, rund 60.000 Zuschauende wollen sich die Partie nicht entgehen lassen.
Sieg und Remis
Etwas mehr als zehn Jahre ist es her, dass die Wölfinnen zum ersten Mal zu einem Auswärtsspiel gegen Arsenal reisten. Damals war es das Halbfinal-Hinspiel, das vor 1.406 Zuschauenden im Meadow Park in Borehamwood stattfand. Und dass die Gäste dank der Treffer von Conny Pohlers und Martina Müller mit 2:0 für sich entscheiden konnten. Alexandra Popp und Jen Beattie – letzte Woche von der UEFA ausgezeichnete „Spielerin des Spiels“ – standen seinerzeit in der Startformation, darüber hinaus kann sich auch die heutige Torwarttrainerin Alisa Vetterlein noch aus aktiver Sicht an das damalige Kräftemessen mit Arsenal erinnern. Das gilt auch für Arsenals Kim Little, doch die Schottin fällt für die Neuauflage zehn Jahre später aufgrund einer Oberschenkelverletzung aus. Das letzte Wölfinnen-Gastspiel im Emirates Stadium liegt zwar erst ein gutes Jahr zurück, doch zumindest mit Blick auf die Zuschauerzahl wirkt diese Partie schon aus der Zeit gefallen: Nur etwas über 5.000 Fans wollten das 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel 2021/2022 sehen, bei dem Tabea Waßmuth eines ihrer zehn UWCL-Saisontore erzielte. Sollte es morgen auch Remis stehen, geht die Partie in die Verlängerung – und durch die Abschaffung der Auswärtstorregel gilt dies für jedes Unentschieden. Übrigens: Schiedsrichterin Lina Lehtovaara aus Finnland kann sich neben der VAR-Unterstützung diesmal auch auf die Torlinientechnik verlassen.
„Popp ein wichtiger Faktor“
Bei strahlendem Sonnenschein absolvierten die VfL-Frauen ihr Abschlusstraining am Elsterweg. Zuvor gab es das obligatorische Geburtstagsständchen für Felicitas Rauch, die 27 Jahre alt wird. Um 13.35 Uhr hob die Chartermaschine mit dem VfL-Tross an Bord dann Richtung London ab, um 14.30 Uhr Ortszeit war der Flughafen Biggin Hill im Südosten Londons erreicht. Von hier ging es schließlich zum Walk Around ins Emirates Stadium. Ein kurzer Rundgang durch die Arena, schon einmal den Rasen unter den Schuhen spüren – diese Abläufe, ohne ein Training, hatte man bereits in Paris bevorzugt.