Männer

„Ein heißer Fight“

VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer im Kurz-Interview.

Der 38-jährige Sportdirektor Marcel Schäfer gestikuliert am Spielfeldrand mit seinen Händen.

Am Donnerstag um 18 Uhr endete der traditionell spannende „Deadline Day“, das Sommer-Transferfenster ist damit geschlossen. Aster Vranckx (Leihe zum AC Milan) und Lino Kasten (Vertragsauflösung) hießen die letzten beiden Personalien, durch deren Abgänge der VfL-Kader verschlankt wurde. Vor dem heutigen Heimspiel gegen den 1. FC Köln spricht VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer im Interview über die zurückliegende Transferphase und den kommenden Gegner. 

Marcel Schäfer, die Transferperiode ist beendet – und der personelle Umbau und die angestrebte Verschlankung im Wölfe-Kader ist, zumindest bis zum Winter, erst einmal abgeschlossen. Wie anstrengend waren die letzten Wochen und wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis?

Marcel Schäfer: Wie immer war es sehr intensiv, weil die Transferperiode bekanntermaßen ja dazu dient, den Kader so zu formieren, wie man sich das vorstellt. Bei uns ist einiges passiert. Wir haben versucht, zum einen unseren Weg weiterzugehen und zum anderen hochtalentierte, hungrige Spieler für uns zu gewinnen. Das haben wir geschafft.

Einige Spieler kehrten nach Leihen wieder zurück oder wurden frisch verliehen. Wie wichtig sind Leihgeschäfte?

Schäfer: Bei Leihgeschäften geht es primär darum – siehe die Beispiele Bartosz Bialek oder Aster Vranckx, neben der bei jedem Transfer nötigen Abwägung zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten auch ein Stück weit die persönliche Entwicklung der meist sehr jungen Spieler zu berücksichtigen. Das bedeutet: Wo sehen wir die Möglichkeit, dass der Spieler sich am besten entwickeln kann? Deshalb kann eine Leihe sehr sinnvoll sein – siehe Omar Marmoush, mit dem wir zwei wirklich erfolgreiche Leihen zunächst zum FC St. Pauli und dann zum VfB Stuttgart gehabt haben. Dort hat er sich prächtig entwickelt, so dass wir froh sind, dass er jetzt wieder bei uns ist. Genau das ist ja die Intention bei einer Leihe.

Ein Blick zurück: Verbinden Sie irgendetwas mit dem 6. August 2011?

Schäfer: (überlegt eine Weile) Wahrscheinlich erster Spieltag… in Köln… und ich habe eine direkte Ecke reingeschossen.

Gratulation, das stimmt!

Schäfer: Ich wusste ehrlicherweise nichts mit dem Datum anzufangen. Aber da wir ja jetzt gegen den 1. FC Köln spielen, zielt diese Frage sicherlich darauf ab.

Genau, erinnern Sie sich noch gut daran?

Schäfer: Ja, denn das war schon eine turbulente Woche: Wir waren gerade aus dem Pokal ausgeschieden und ich bin unter der Woche von Felix Magath als Kapitän abgesetzt worden. Zum Abschluss der Woche haben wir dann 3:0 in Köln gewonnen und ich habe meinen Teil dazu beigetragen, indem ich die Ecke direkt verwandelt habe. Von daher kann ich mich zumindest daran sehr gut erinnern.

Nun geht es am Samstag wieder gegen die Geißböcke. Was erwarten Sie von dem Spiel?

Schäfer: Köln ist eine physisch sehr starke Mannschaft, die jetzt auch schon seit einem etwas längerem Zeitraum im Kern so zusammenspielt. Man merkt auch, dass die Abläufe beim FC klar sind. Es ist eine Mannschaft, die über ein großes Engagement und eine hohe Einsatzbereitschaft kommt – und die letztes Jahr eine hervorragende Saison gespielt hat und jetzt auch nicht umsonst international vertreten ist. Deshalb wird uns ein heißer Fight erwarten.

Die Wölfe stehen im Pokal in Runde zwei und haben nach den ersten vier Ligapartien zwei Punkte auf dem Konto. Wie bewerten Sie den Start in die Spielzeit und wie wichtig wäre es, jetzt den ersten Saisondreier einzufahren?

Schäfer: Wir haben uns vor der Saison ganz klar auf die Agenda geschrieben, dass wir topfit sein müssen und dass wir eine Mannschaft haben wollen, die extrem große Bereitschaft zeigt, Spiele zu gewinnen. Ich glaube, das haben wir vorgefunden. Was wir sicherlich noch erarbeiten müssen, sind mannschaftliche Verhaltensmuster. Die Bereitschaft ist bei jedem da. Im Idealfall ist es aber so, dass alle elf Spieler – defensiv wie offensiv – den gleichen Gedanken haben. Da haben wir sicherlich noch Luft nach oben und müssen diese Automatismen verbessern. Gerade bei einem etwas größerem Umbruch, wie wir ihn im Sommer hatten, muss man aber auch Geduld haben. Trotzdem ist es immer wichtig in solchen Phasen, das auch mit dem einen oder anderen Sieg zu dokumentieren, weil das natürlich Selbstvertrauen und einen Schub für die nächsten Wochen gibt. Daher wollen wir am Samstag natürlich unbedingt den ersten Dreier einfahren.