Frauen

Dominanz am Bosporus

Lupenreiner Hattrick inklusive! Wölfinnen lassen Galatasaray Istanbul keine Chance.

Am dritten Spieltag der UEFA Women’s Champions League feierten die Wölfinnen ihren ersten Sieg der Gruppenphase. Das Duell mit Galatasaray Istanbul entwickelte sich zwar schnell zu einer einseitigen Angelegenheit, blieb allerdings lange spannend. Schließlich war es Rebecka Blomqvist, die mit ihrem lupenreinen Hattrick endgültig für Klarheit sorgte. Vivien Endemann stellte in der letzten Aktion der Partie den 5:0-Endstand her. Für die Wolfsburgerinnen geht es am Samstag in der Google Pixel Frauen-Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Turbine Potsdam (Anstoß um 14 Uhr) weiter, bevor am kommenden Mittwoch (18.45 Uhr) dann das zweite wichtige Kräftemessen mit Galatasaray ansteht. 

Personal 

Auf nationaler Ebene lief es für die Wölfinnen zuletzt wie am Schnürchen. Der 3:0-Auswärtserfolg bei der TSG Hoffenheim war der fünfte Bundesliga-Sieg mit weißer Weste in Serie, durch den die Mannschaft von Tommy Stroot erstmals in dieser Saison die Tabellenführung eroberte. Trotzdem ging der VfL-Coach mit sechs Veränderungen in den Champions-League-Abend am Bosporus, was auch einigen Verletzungen respektive Erkrankungen geschuldet war: Joelle Wedemeyer, Justine Kielland, Chantal Hagel, Endemann, Blomqvist und Sveindis Jonsdottir ersetzten Lynn Wilms, Jule Brand, Lineth Beerensteyn (alle Bank), Marina Hegering (Knieprobleme) sowie Alexandra Popp und Lena Lattwein (beide erkrankt).

Spielverlauf

Im Duell der noch punktlosen Teams machten die Wolfsburgerinnen schnell klar, wie es laufen sollte. Die Stroot-Elf herrschte über den Ball, drückte Galatasaray tief in die eigene Hälfte und rauschte nahezu im Minutentakt über die Flügel in Richtung Gefahrenzone. Kurz nach den frühen Annäherungsversuchen durch Kielland (1.) und Jonsdottir (3.) zappelte das Spielgerät zum ersten Mal im Netz, doch Sarai Linder stand vor ihrem Querpass auf die vermeintliche Torschützin Blomqvist im Abseits (8.). Die Wölfinnen hielten die Schlagzahl hoch, spielten weiterhin ihre Tempovorteile auf der Außenbahn aus und stellten den Champions-League-Neuling aus Istanbul damit vor große Probleme. Der allererste VfL-Treffer der Gruppenphase sollte allerdings aus einem Standard resultieren: Wedemeyer schlich sich bei einer Huth-Ecke am langen Pfosten davon und stellte per Kopf die überfällige 1:0-Führung her (24.). Wenig später durfte Blomqvist bei einer Hereingabe von Huth zentral im Strafraum unbedrängt zum Kopfball aufsteigen, Gamze Yaman verhinderte aber das 0:2 aus Sicht des türkischen Meisters. Galatasaray setzte nach kleinen Unaufmerksamkeiten der Grün-Weißen zwar vereinzelt zum Konter an, schaffte es jedoch oft nicht weit. Außer kurz vor der Pause: Hapsatou Malado zog in den Strafraum und verbuchte den ersten Abschluss der Gastgeberinnen, doch der verlangte Merle Frohms nicht viel ab (41.).

Die Wölfinnen legten nach dem Seitenwechsel direkt wieder den Vorwärtsgang ein und bemühten sich darum, frühestmöglich die Spannung zu verringern. In der 51. Minute war es Blomqvist, die nach einem feinen Schnittstellenpass von Kielland das 2:0 auf dem Fuß hatte, doch erneut an Yaman scheiterte. Zehn Minuten später fasste sich Kielland aus etwa 20 Metern ein Herz, der Ball knallte aber an den Pfosten. Das Gestänge hielt der Gala-Keeperin auch beim Distanzschuss von Janina Minge die Treue, doch diesmal sprang die Kugel von der Latte zurück vor das Tor. Blomqvist schaltete am schnellsten und erzielte problemlos das 2:0 (63.). Die Spielerinnen des türkischen Meisters konnten keinen Gedanken an die Offensive verschwenden, weil die Stroot-Elf weiter Sturm lief. Bei Kiellands nächstem Distanzhammer konnte Yaman gerade noch so den Einschlag verhindern (71.), doch wenig später war die Keeperin chancenlos, als Blomqvist mit einem präzisen Schlenzer den Doppelpack schnürte und für die Vorentscheidung sorgte (77.). In den Schlussminuten der regulären Spielzeit wurde es noch einmal kurios: Ariana Arias hätte in der 87. Minute beinahe erhöht, doch die Jokerin erwischte mit ihrem Schuss nur die vier Meter vor dem Tor liegende Fenna Kalma. Tief in der siebenminütigen Nachspielzeit erwischte es Galatasaray jedoch heftig. Zunächst machte die omnipräsente Blomqvist den lupenreinen Hattrick perfekt (90.+6), dann belohnte sich Endemann mit dem Treffer zum 5:0-Endstand (90.+7). 

Tore

  • 0:1 Wedemeyer (24.): Yes!!! Das ist die Belohnung für die starke Anfangsphase. Wedemeyer entwischt ihrer Gegenspielerin bei einer Ecke von Huth, läuft am zweiten Pfosten durch und nickt ins leere Tor zur Führung ein. 
     
  • 0:2 Blomqvist (63.): Hochverdient und sowas von gut für die Nerven! Minge fasst sich ein Herz und hält aus der zweiten Reihe einfach mal drauf. Ihr wuchtiger Schuss knallt an die Latte, springt von dort aber zurück vor das Tor. Blomqvist setzt als einziges nach und staubt ohne Probleme ab. 
     
  • 0:3 Blomqvist (77.): Blomqvist schnürt den Doppelpack und macht damit den Deckel drauf. Endemann wird auf der rechten Seite in die Tiefe geschickt. Ihre Hereingabe findet zwar keinen Abnehmer, landet aber mit etwas Glück vor den Füßen von Blomqvist, die sich nicht zweimal bitten lässt und den Ball oben links ins Eck schlenzt.
     
  • 0:4 Blomqvist (90.+6): Das ist der lupenreine Hattrick! Endemann zieht am Sechzehner quer und bedient Blomqvist, die mit dem ersten Kontakt abschließt und den Ball unter der Latte platziert. 
     
  • 0:5 Endemann (90.+7): Jetzt darf auch noch mal Endemann! Das Zuspiel von Blomqvist ist eigentlich für Arias gedacht, landet über Umwege aber bei Endemann, die das Spielgerät rechts oben in den Knick drischt und sich für ihre starke Leistung belohnt. 

Trainerstimme

Tommy Stroot: Auswärts in der Champions League mit 5:0 vom Platz zu gehen, ist sehr zufriedenstellend. Ich habe insgesamt eine sehr gute Leistung meiner Mannschaft gesehen. Zur 90. Minute, beim Stand von 3:0, hätte ich mir schon ein paar Tore mehr gewünscht, weil die Möglichkeiten da waren. Die Effektivität hinten raus sorgt dann für das klare Ergebnis, das wir uns verdient haben. Mich freut auch, dass wir erneut die Null halten konnten, weil wir da diese Serie am Laufen haben, durch die Glaube entsteht und die uns in gewissen Phasen immer wieder hilft.

Aufstellungen und Statistiken

Galatasaray Istanbul: Yaman – Cümert, Demehin, Wardlow, Öztürk (85. Eren) – Esen, Topcu (85. Karatas) – Malado (78. Parlak), Usme, Karabulut (66. Bakarandze) – Staskova

Ersatz: Inan (Tor), Kurga (Tor), Yeniceri, Akkurt, Yalciner, Altintas

VfL Wolfsburg: Frohms – Wedemeyer, Hendrich, Minge – Huth (85. Arias), Kielland (75. Kalma), Hagel (55. Papp), Linder (75. Rabano) – Endemann, Blomqvist, Jonsdottir (56. Brand)

Ersatz: Schmitz (Tor), Borbe (Tor), Wilms, Beerensteyn

Tore: 0:1 Wedemeyer (24.), 0:2 Blomqvist (63.), 0:3 Blomqvist (77.), 0:4 Blomqvist (90.+6), 0:5 Endemann (90.+7)

Gelbe Karten: Usme, Cümert, Staskova 

Schiedsrichterin: Olatz Rivera Olmedo (Spanien)

Zuschauende: 2.081 am Mittwochabend im Atatürk-Olympiastadion

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