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„Die Trainer werden die Qual der Wahl haben“

Michael Gentner im Interview über das Trainingslager der VfL-Akademie und die kommende Saison.

Das Trainingslager der VfL-Akademie in Opalenica ist beendet. Hinter den Trainern und Spielern der U16, U17 und U19 liegen sieben ereignisreiche Tage. Die Jungwölfe sind seit Sonntag zurück in Wolfsburg. Mit Michael Gentner, Direktor VfL-Akademie, haben wir über die Vorbereitung in Polen, die kommende Saison und vielversprechende Talente gesprochen. 

Michael Gentner, zum insgesamt fünften Mal waren die Jungwölfe zum Trainingslager in Opalenica. Wie lautet dein Fazit?

Michael Gentner: Mein Fazit fällt sehr positiv aus. Alle Mannschaften sind enger zusammengewachsen und haben eine solide Basis für eine erfolgreiche Saison gelegt – sowohl im athletischen als auch im fußballerischen Bereich. Am zweiten Spieltag war auch schon unsere Spielkultur der VfL-Akademie erkennbar. Die Woche in Polen macht Lust auf mehr. Nun gilt es natürlich, darauf aufzubauen und in den kommenden Wochen am fußballerischen Feinschliff zu arbeiten.

Du bist über die gesamte Dauer vor Ort gewesen, hast viele Trainingseinheiten und zwei Spiele von jeder Mannschaft gesehen. Auf welchem Stand sind die Teams aktuell?

Michael: Zunächst muss man erwähnen, dass sich die U16 in einer anderen Phase der Vorbereitung befindet, denn die U17 und U19 sind früher in die neue Saison gestartet. Deshalb waren die Schwerpunkte auch etwas andere. Bei der U16 ging es hauptsächlich darum, eine gewisse Grundkondition zu schaffen und die Neuzugänge zu integrieren. Deshalb standen auch viele Teambuildingmaßnahmen auf dem Programm. Die älteren Teams sind in einer vielversprechenden Frühform, was die Spielergebnisse und Trainingsleistungen gezeigt haben. Bis zum Saisonstart ist es aber noch ein weiter Weg. Ich arbeite seit über 20 Jahren im Jugendbereich und habe dementsprechend auch schon viele Trainingslager miterlebt. Es ist entscheidend, dass wir jetzt eine gewisse Konstanz aufbauen und Woche für Woche performen. Wir spielen in diesem Jahr bei der U17 und der U19 endlich wieder einen normalen Ligabetrieb mit Hin- und Rückrunde. Das bedeutet natürlich auch, dass sehr viel Spiele auf uns zukommen werden.

Verschiedene Phasen der Vorbereitung bedeuten wahrscheinlich auch verschiedene Trainingsschwerpunkte in Opalenica, oder?

Michael: Genau. Die U17 und U19 haben zu Beginn der Woche sehr viel im athletischen Bereich gearbeitet. Die Trainer haben den einen oder anderen Zirkel und viele Läufe eingebaut. Es waren intensive Trainingseinheiten, auch vom Umfang her – die Jungs sind teilweise zwei Stunden auf dem Platz gewesen. In der Theorie und den Teammeetings am Abend wurde der Fokus auf die Spielvorbereitung und -analyse gelegt. Die Spieler sollen sich so schon an die Abläufe an Spieltagen gewöhnen. Die U16 hat hingegen sehr viel mit dem Ball trainiert. 

Im Sommer sind vielversprechende Talente in die VfL-Akademie gewechselt. Ist das eine Kampfansage an die Konkurrenz?

Michael: Nein, es geht uns in erster Linie darum, junge Talente zum VfL Wolfsburg zu holen und sie bestmöglich auszubilden, sodass sie optimalerweise eines Tages den Sprung zu unserer Lizenzspielermannschaft schaffen. Natürlich wehren wir uns auch nicht dagegen, wenn wir am Ende der Saison in der Tabelle sehr gut dastehen.


Also gibt es keine „festen“ sportlichen Ziele?

Michael: Doch, selbstverständlich. Wir wollen offensiven, mutigen Fußball spielen und immer im oberen Drittel der Tabelle stehen. Es ist nur eben so, dass die individuelle Ausbildung bei uns an erster Stelle steht. Wenn wir da sehr gute Arbeit leisten, wird sicherlich auch der Mannschaftserfolg da sein.

Wie bewertest du die bisherigen Leistungen der neuen Jungs?

Michael: Wir haben dieses Jahr ein sehr glückliches Händchen bei den Neuzugängen bewiesen. Wir haben tolle Charaktere für uns gewonnen, die sich sofort demütig in die Mannschaft eingefügt und auf dem Platz ihre Qualitäten unter Beweis gestellt haben. In der U19 sind das Jonathan Akaegbobi, Anders Börset, Nils Hoffmann, Nilas Yacobi, David Leal Costa und Kevin Lebersorger, der zuletzt an der Akademie von RB Salzburg ausgebildet wurde. Das sind alles sehr spannende Talente. Für die U17 haben wir Amar Ibrisimovic und Elia Dittrich geholt, die diesen guten Jahrgang noch mal verbessert haben. In der U16 ist der Zeitpunkt noch zu früh, um die Neuzugänge qualitativ bewerten zu können. Aber was ich jetzt schon sagen kann: Das sind alles Typen, die über eine tolle Mentalität verfügen, sehr gut zur Ausbildung beim VfL passen und uns während der Saison sicherlich auch viel Spaß machen werden.

Das letzte Testspiel im Trainingslager war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie beeindruckt warst du vom Comeback der Jungwölfe?

Michael: Die Mentalität war riesig. Fünf Jungs sind am Freitag zur Lizenzspielermannschaft abgereist, die U19 ist also nur mit einem ganz dünnen Kader angetreten und hat es trotzdem über 90 Minuten gegen einen sehr guten Gegner aus Lubin hervorragend gelöst.

Am Sonntagnachmittag sind die Jungs wieder in Wolfsburg angekommen. Wie sehen die nächsten Schritte in der Saisonvorbereitung aus?

Michael: Die U16 macht einen Kurzurlaub, die U17 und U19 werden nach ein paar erholsamen Tagen an ihrer Spritzigkeit und Dynamik arbeiten. Wir haben noch sehr attraktive Testspiele gegen Top-Nachwuchsleistungszentren vor uns, um optimal auf den Bundesligastart vorbereitet zu sein. Die U17 startet schon in der ersten Augustwoche bei Union Berlin. Die nächsten Testspiele werden ausschlaggebend dafür sein, welche Spieler dann in der Startelf stehen. Ich bin mir sicher, dass die Jungs ihren Trainern die Entscheidung sehr schwer machen. Die Trainer werden die Qual der Wahl haben – und das hoffentlich zwischen 20 Spielern, die sehr gut gearbeitet haben.

Zum Abschluss würden wir gerne noch wissen, was dein persönliches Highlight des Trainingslagers war.

Michael: Aus fußballerischer Sicht war das mit Sicherheit der Treffer zum 3:0 von Erkan Cetin im ersten Testspiel der U17. Ein sensationelles Tor, das in der Videoanalyse fast noch schöner anzuschauen war. Ein besonderer Moment war auch die Integration der U19-Neuzugänge, die vor der gesamten Mannschaft ein Lied performt haben. Grundsätzlich gab es in der vergangenen Woche sehr viele spannende Momente – auf und neben dem Platz.

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